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AnnaCarina

AnnaCarina@bookwyrm.de

Beitritt vor 8 Stunden

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Henrik Ibsen: Die Wildente. (Paperback, Reclam Philipp Jun.) 3 Sterne

Review of 'Die Wildente.' on 'Goodreads'

3 Sterne

Unterhaltsamer, lauwarmer Entenbraten im Vergleich zu Conrads Umgang mit Lebenslügen und dem unerreichbaren Ideal in „Lord Jim“.
Das heilige Sollen und Müssen wird in seinem eigenen Gefängnis gespiegelt.
Ist mir in der Symbolik viel zu offensichtlich und vorhersehbar gesetzt. Die Tragödie wird verwaltet, statt entfaltet.
Ein Buch das mir wieder mal beweist wie schrecklich langweilig Menschen sind.

Zusatz:
Das war mein erstes Drama in Akten. Ein Bühnenstück? Mag auch mal wieder sein, dass ich einfach keine Ahnung von so etwas habe und meine gebildeten Mitmenschen mich vielleicht wegen des Conrad Vergleichs, der ja ein klassischer Roman ist, schelten mögen und meine Kritik völlig verfehlt ist, da dies alles Programm eines solchen Stücks sein mag.

Yasushi Inoue (井上靖): Die Eiswand. Roman. (Paperback, German language, Suhrkamp) 2 Sterne

Review of 'Die Eiswand. Roman.' on 'Goodreads'

2 Sterne

2,5 Sterne

Oha, meine Notizen lesen sich arg nach Kafka Parallelen zum „das Schloss“:
Chiffrenliteratur, Versuchsanordnung, Sprache illustriert nur, mechanische Wiederholungen, ein Theaterstück, das wie ein Gleichnis daher kommt, die Figuren sind weitestgehend Funktionsträger, Ordnung muss sein, fixierte Wahrheiten vs. Ungewissheiten.

Viele Notizen habe ich mir nicht gemacht. Das ist meist ein schlechtes Zeichen.
Ich bin nach wie vor unschlüssig was ich von dem Buch halten soll. Es ist so inkohärent in der sprachlichen Gestaltung. 5 Sterne und 1 Sterne Passagen waren dabei.
Der Anfang bis zur Bergbesteigung, das Suchen und die Trauer und dann die letzte Bergtour zum Ende, lasen sich gut. Hier hat er einen feinfühligen, luftigen, unaufdringlichen Stil, der viel Atmosphäre frei setzt.
Die Klettertour ist ehr in Form eines Ablaufprotokolls geschrieben. Ein ziemlicher Bruch zum Vorangegangenen.
Dann diese ewig lange Seil-Thematik im Mittelteil: Zeitungsberichte, Versuchsanordnung, Diskussionen, die am Schluss in einer Wissenschaftspolemik münden. Puh. Diese weiten …

Review of 'Theorie des Erzählens.' on 'Goodreads'

4 Sterne

4,5 Sterne

Ein Sachbuch das überhaupt nicht kompliziert mit Fachbegriffen um sich wirft, sondern sehr anschaulich, an vielen Beispielen die verschiedenen Erzählsituationen beleuchtet.

Ein paar Aspekte die für mich sehr produktiv und interessant waren:

Die Mittelbarkeit

"Die Überlagerung der Mittelbarkeit durch die Illusion der Unmittelbarkeit ist demnach das auszeichnende Merkmal der personalen ES" (S16)

"Mitteilbarkeit ist der wichtigste Ansatzpunkt für die Durchformung eines Stoffes durch den Autor einer erzählenden Dichtung"
(S17)


Sie erhöht die Literarizität, wie man an
Don Quijote , Tristam Shandy, Madame Bovary oder Ulysses nachvollziehen kann.

Ungewöhnlich gestaltete Mittelbarkeit erhöht die Komplexität des Sinngefüges einer Erzählung- Bedeutungsschichten und Facetten mehren sich.
Hierzu gehört die Deviation (Abweichung von der Norm, Verfremdungseffekte), die von
W. Burroughs, John Barth, Thomas Pynchon und Kurt Vonnegut jr. genutzt wird.

Ein spezieller Verfremdungseffekt ist im "Point of View" zu finden. Der "Noueveau Roman" spielt z.B. damit wie Robbe Grillet in "la Jalousie" -> …

Anna Seghers: Das siebte Kreuz (German language, 2019) Keine Bewertung

Review of 'Das siebte Kreuz' on 'Goodreads'

Keine Bewertung

Grauenvoll zu lesen. Die Sprache wirkt auf mich funktionalisiert und liest sich hölzern, stolpernd.
Wenn der Text imaginäre Bilder liefert, dann ehr als moralischer Kommentar von oben. Ansonsten fehlt das Imaginäre fast vollkommen. Für mich prallen Symbolische Ordnung und das Unbewusste, Unsagbare ohne Vermittlung in einem Crash aufeinander. Das Trauma bleibt ein sprachliches Störfeld. Es stehen nur die Gewalt des Symbolischen, Seghers furchtbare Sprache und Satzkonstruktion, gegen die Gewalt des NS Regimes. Der Text liest sich pathologisch, als symptomatische Abwehrgeste und ich kann das nicht durchdringen, da Seghers mir Möglichkeitsräume abschnürt.
Ohne das zeitgeschichtliche Bezugssystem ist vieles völlig unverständlich. Der Text ist so angelegt, dass man selber vernetzen und wissen muss.
Ich erkenne an, wie krass gut sie mit den Drehungen der Perspektiven arbeitet und ein ausdifferenziertes Panorama ihrer Gesellschaft gestaltet.
Ein extrem anspruchsvoller Text, an dem ich Außen zerschelle, ohne Möglichkeit in ihm und mit ihm zu agieren. Daher …

Haruki Murakami: Die Ermordung des Commendatore 02 (Hardcover, DuMont Buchverlag GmbH) 1 Stern

Sono nen no gogatsu kara yokunen no hajime ni kakete, watashi wa semai tanima no …

Review of 'Die Ermordung des Commendatore 02' on 'Goodreads'

1 Stern

Fast 1000 Seiten Zeitverschwendung. Die 2 Bände zusammengenommen sind ein schlechter Witz. Ich kann das überhaupt nicht ernst nehmen. Sage trotzdem kurz (ohne analytischen Anspruch, in subjektivem Geplapper) was dazu:

Die Idee und mysteriöse Anlage um das Nichts (siehe meine Rezension zu Band 1) zerfasert in einer lächerlichen, dümmlichen Weiterführung.
Ein bisschen Rumgerobbe in der Unterwelt, ohne ernsthafte Auseinandersetzung mit den angeteaserten Ideen. Das Ende und Maries "Abenteuer" wird unplausibel inszeniert.
Das Buch verkommt zu einer Schmonzette, die nichts aufklärt. Jedenfalls nicht die mysteriös gesetzten Fragestellungen.
Im Grunde geht es um Beziehungen und Brüste. Gefühlt findet das Wort Busen, Brüste und deren Größe 100 mal Erwähnung und die Message "besser nicht so genau hinsehen oder alles hinterfragen wollen".

Die Motive sind die immer gleichen: Essen kochen, Getränke, Musik, Opern hören, dümmliche lakonische Gespräche führen und das verdruckste Verhältnis zu Frauen. Penisse, Sparma und Brüste kumulieren hier zu einer überinszenierten Symbolik, …

hat Der Ursprung von Ayn Rand besprochen

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5 Sterne

Whohooo! Ein irres Buch. Das nenne ich mal einen dynamischen, aufregenden Plot. Komplexe, ausgefeilte Charaktere. Irre gute, intensive Dialoge und Interaktionen.

Logisch ist das drüber. Da sind Ansprachen und Monologe drin, die einem die Ohren klingeln lassen.
Alles wurscht, da es konsequent und stringent gearbeitet ist. Die Figurenpsychologie wackelt an keiner Stelle. Das Ding treibt gnadenlos auf die Konsequenzen der Handlungen zu.
Ein radikaler Spaß!


Ich habe es als Hörbuch gehört. Werde es demnächst nochmal lesen und dann gibts ne gescheite Besprechung. Mal sehen ob die 5 Sterne sich halten können.

Claude Lévi-Strauss: Traurige Tropen. (Paperback, German language, Suhrkamp) 5 Sterne

Review of 'Traurige Tropen.' on 'Goodreads'

5 Sterne

Ein außerordentliches Buch, das sich für mich wie ein Krimi des Geistes las.
Levi Strauss denkt gegen sich selbst - seine strukturalistische Analyse, das System auf dem er sein Denken begründet kämpft verzweifelt mit dem was er vorfindet und dem welche Räume seine poetische bewegende Sprache öffnen.

Er glaubt an wiederkehrende Muster, an eine Ordnung die ordnet - eine Struktur, die nicht nur Beschreibung ist, sondern auch die Prinzipien festlegt, nach denen Gesellschaften sich formen. Er glaubt an Struktur als universelles Merkmal. Er glaubt an eine gewisse Objektivität die außerhalb kultureller und sozialer Mechanismen existieren könnte und gerät in ein furchtbares Paradox.
Wenn er sagt, dass „jede menschliche Gesellschaft unter den ihr offenstehenden Möglichkeiten eine bestimmte Wahl getroffen hat“, dann klingt das so, als gäbe es eine kollektive Entscheidungsinstanz, die aktiv und bewusst agiert. Kontingenz scheint ihm fremd zu sein.

Er gelangt zum äußersten Punkt der Wildheit, um festzustellen, sie …

Magenau, Jörg: Christa Wolf (German language, 2002, Kindler) 5 Sterne

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5 Sterne

Magenau zeichnet einen liebevollen Blick auf das Leben von Christa Wolf. In einer chronologischen Bewegung, die sich Vor- und Rückschauen erlaubt verwebt er ihr Schreiben, Freundschaften, Familie, Begegnungen, ihren Gesundheitszustand und politische Schauplätze, zu einem Netzwerk, in dem die Aufrichtigkeit ihres Lebens ausgestaltet wird. Ernüchterung – Niederlagen, Irrtümer und Enttäuschungen.

Insbesondere die Freundschaft zu Brigitte Reimann und das spezielle Verhältnis zu Anna Seghers gönnt Magenau in vielen Einzelszenen.

Es ist gerade ihre Gegensätzlichkeit, die die beiden Frauen verbindet. Während Christa Wolf von der chaotischen Lebenslust Reimanns, von deren unkontrollierter Leidenschaftlichkeit fasziniert ist, schätzt die himmelhoch jauchzende und immer wieder tief abstürzende Brigitte Reimann die ruhige Gelassenheit der Freundin, ihre demonstrative Unerschütterlichkeit.

Wolf über Seghers nach einem kleinen Eklat bei einem Abendessen:

Sie will Klarheit, Entschiedenheit, scharfe Fronten, Recht und Unrecht, glaube ich, und kann und will nicht zugeben, dass so vieles ins Schwimmen und Rutschen geraten ist. (…) Sie machte …

Derek Landy: Skulduggery Pleasant 01. Der Gentleman mit der Feuerhand (Hardcover, Loewe Verlag GmbH) 3 Sterne

Review of 'Skulduggery Pleasant 01. Der Gentleman mit der Feuerhand' on 'Goodreads'

3 Sterne

3,5 Sterne

Vielversprechender Auftakt einer kriminalistischen urban Fantasy Reihe.
Eine 12 jährige die bereits ziemlich viel Eigenverantwortung übernimmt und voller Tatendrang nach vorne prescht, ohne in übersteigerte, fetzige Sprüche zu verfallen.
Ihre Entwicklung und Einfinden in die neue Zauberwelt ist zu rasant angelegt. Gerade gegen Ende, sind auch zu anderen Figuren direkt Bande geknüpft, die sich hätten etwas mehr Zeit lassen können.
Der Showdown spektakulär aber zu glatt. Das Buch harmonisiert die Gut gegen Böse Nummer für meinen Geschmack zu stark, weshalb ich jetzt doch nur 3 Sterne vergebe.
Hatte jedenfalls einen riesen Spaß beim Hören und bleib dran

hat Morgen und Abend von Jon Fosse besprochen

Jon Fosse: Morgen und Abend (Hardcover, Rowohlt E-Book) 2 Sterne

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2 Sterne

Morgen und Abend stehen für Geburt und Tod.
Fosse lässt im ersten Teil, der Geburt, sinngemäß die Aussage fallen
wir kommen aus dem Nichts und gehen ins Nichts .
Und das Nichts zu bearbeiten, hätte durchaus interessant werden können.
Macht er aber nicht.

Es ist verblüffend, wie er sprachlich und stilistisch so nah an der Heptalogie arbeiten und qualitativ Lichtjahre davon entfernt bleiben kann.
„Morgen und Abend“ ist unfassbar inkohärent und inkonsistent gestaltet.
Der Rhythmus, der assoziative, repetitive Stil sind auch hier vorhanden. Allerdings fehlt der mediative Fluss. Die Oszillation zur Transzendenz, die Auflösung des Symbolischen, die in der Heptalogie so gut gelingt, bekommt in „Morgen und Abend“ eine gekünstelte Schlagseite. Es wird überhaupt nicht verdichtet, sondern bleibt relativ fragmentiert im Raum stehen und liest sich schematisch.

Die Idee des Nichts wird durch Erinnerungen und Reflexionen des Lebens gebrochen. Damit löst er die Negation auf. In der Auflösung des Symbolischen, …

hat The Fall von Albert Camus besprochen

Albert Camus: The Fall (Hardcover, 1973, Alfred A. Knopf) 1 Stern

Num bar de marinheiros em Amesterdão, um homem que se apresenta como juiz-penitente enceta conversa …

Review of 'The Fall' on 'Goodreads'

1 Stern

Eine karikaturhafte Selbstanklage und ein Abgesang auf die Moralphilosophie.
Machtgier, Manipulation und Heuchelei stehen fett im Kurs.


Clamence, von Beruf Bußrichter, outet sich durch seine Rhetorik schon sehr früh im Buch als manipulativer Zyniker. In einem Scheindialog, der ein Monolog ist – der Gesprächspartner kommt nie zu Wort, Clamence reagiert lediglich auf vereinzelte, angedeutete Aussagen – labert er den Leser mit Verzerrungen existentialistischer Themen in einem selbstgefälligen, belehrenden Ton an die Wand.
Ein dogmatischer Charakter, der seine Beobachtungen, Erkenntnisse und das Subjekt absolut setzt. Die Rhetorik des Buches zielt darauf ab, keine kritische Prüfung zuzulassen. Eine unbewegliche Haltung, die keine Abweichung von den festgelegten Prinzipien erlaubt. Begriffe wie „Schuld“ werden lediglich als Maske verhandelt.

Dieses Zitat zeigt exemplarisch die gesamte Strategie des Textes: alles speist sich aus dem Wunsch nach Macht und Kontrolle – eine strategische Verengung.

„In Tat und Wahrheit– Sie wissen es selber genau – träumt jeder intelligente …

Niklas Luhmann: Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie. (Paperback, German language, Suhrkamp) 5 Sterne

Review of 'Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie.' on 'Goodreads'

5 Sterne

Keine Rezension - erste emotionale subjektive Reaktion

Das Buch zu lesen macht mich unglücklich.
Ich verstehe nun warum Luhmann als unlesbar gilt. Er stellt grundlegende linear, intuitive Denkmuster in Frage und arbeitet auf einer abstrakten Ebene, die es mir nahezu unmöglich macht das Gelesene einer anderen Person verständlich wiederzugeben und zu erklären.
Er richtet sich an Personen die bereits viel Vorwissen in soziologischen, erkenntnistheoretischen, kybernetischen Denkrichtungen haben. Die Latte an verweisender Literatur in den Fußnoten ist exorbitant.
Ich habe oft nur 10 Seiten in 3 Stunden geschafft. Im Grunde müsste ich zu jedem Gedanken direkt eins der angeführten Bücher nehmen, um den Gedanken nachvollziehen und durchdringen zu können und wäre für die nächsten 10 Jahre beschäftigt.
Ich erlebe auf über 600 Seiten eine inspirierende Denkwelt, die mich völlig überfordert.
Da ich zuvor die "Phänomenologie" von Hegel gelesen habe, konnte ich zumindest einige seiner Gedankengänge nachvollziehen und einordnen. Allerdings ist Hegel …

Emmanuel Bove: Meine Freunde. (Hardcover, German language, Suhrkamp) 4 Sterne

Review of 'Meine Freunde.' on 'Goodreads'

4 Sterne

Emmanuel Bove schreibt mit „Meine Freunde“ einen psychologischen Episodenroman über Victor Baton, einem einsamen Invaliden, nach dem ersten Weltkrieg in Frankreich.

Müsste ich das Buch mit einem Wort beschreiben, dann dieses: Unangenehm.

Victor ist einsam. Er hat keine Freunde, keine Vertrauten. Er lebt sozial isoliert in einem heruntergekommen Dachzimmerchen.

„Ich liebe die Bahnhöfe, weil sie Tag und Nacht belebt sind. Wenn ich nicht schlafen kann, fühle ich mich dort weniger allein.“

Ein Mensch, von vielen Unsicherheiten und Ängsten geprägt. Er ist zögerlich, zurückhaltend, traut sich oft nicht. Sich lächerlich zu machen, ängstigt ihn sehr.
Eine schrecklich sensible Persönlichkeit.

„Ich mag die Frauen in Pantoffeln: die Beine wirken nicht so unnahbar.“


Furchtbar empathisch trotten wir mit ihm, im Versuch Freunde zu finden, durch seinen Alltag und erleben eine Klatsche nach der Anderen. Hahaaa...nix da. Bove hat was ganz Gemeines auf Lager.
Victor ist eine äußerst komplexe, schwer zugängliche und ambivalente Persönlichkeit. …

Max Frisch: Der Mensch erscheint im Holozän (German language, 1981, Suhrkamp) 5 Sterne

Review of 'Der Mensch erscheint im Holozän' on 'Goodreads'

5 Sterne

Der Mensch erscheint im Holozän liest sich wie eine Meditation.
Ruhig, dicht, nachdenklich, fragmentiert.

Einer der vielen Ausschnitte des Wissens – der Anti-Vergesslichkeit Geisers, die im Wohnzimmer hängen, seinem Rettungsseil, das er sich selbst hinwirft, um die Wand zu erklimmen – besagt:

Mensch: geschichtliches Wesen
Formung über Künste, Wissenschaften, Sitten
Produktive Phantasie, Wille
Nur der Mensch hat Zukunft
Lebt nicht eingepasst in eine Umwelt, nicht angepasstes Verhalten möglich – Irrwege, Fehlentwürfe, Fehlentscheidungen
Weite Gebiete der Erdoberfläche hat er für seine Bedürfnisse umgestaltet; der Anteil der Kulturlandschaft nimmt ständig zu.


Dass Max Frisch in diesem Spannungsfeld des Nicht-Angepasst-Seins lebte, ist bekannt. Das Bedürfnis nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung durchlebt Geiser auf seiner Wanderung in die Berge.
Frisch greift ein doppeltes Motiv auf: Natur und Gesellschaft.
Der Grundtenor des Buches ist die Entfremdung und Verletzlichkeit, Verwundbarkeit des Menschen gegenüber der Natur.
Ein weiterer Schnipsel seines Wissens sagt:

Umgestaltung des Erdbildes, durch sie werden …

Percival L. Everett: Erschütterung (2022, Hanser Verlag) 4 Sterne

Review of 'Erschütterung' on 'Goodreads'

4 Sterne

Eins vorweg, ich bin von Everett sehr begeistert, muss ihn aber dingend lesen, um die Qualität seiner Bücher besser einschätzen zu können. Dieses Buch, wie auch "Die Bäume", habe ich als Hörbuch gehört. Insofern kann dies nur eine erste Beobachtung darstellen.

Er gehört zu den Autoren, die es schaffen, in einen süffigen Schreibstil, unterhaltend plotgetrieben, die gewisse Prise existentielle Nachdenklichkeit und Anspruch hineinzubringen.
Wir verfolgen einen Icherzähler, der seine Geschichte in der Rückschau (Vergangenheitsform) berichtet, die er hier und da, durch direkte Ansprache des Lesers und kurzen Kommentaren, im Präsens, unterbricht.

Er ist Professor an einer Universität, in deren Rolle er ua. beleuchtet wird. Dreh- und Angelpunkt ist aber die neurologische Erkrankung seiner Tochter, für die es keine Therapie gibt.
Was kann ich wissen? Sagt man dem Kind die Wahrheit? Kann ich es? Wie gehe ich damit um, nichts tun zu können? Kann ich etwas anderes tun? Fragen mit denen …