AnnaCarina hat Morgen und Abend von Jon Fosse besprochen
Review of 'Morgen und Abend' on 'Goodreads'
2 Sterne
Morgen und Abend stehen für Geburt und Tod.
Fosse lässt im ersten Teil, der Geburt, sinngemäß die Aussage fallen
wir kommen aus dem Nichts und gehen ins Nichts .
Und das Nichts zu bearbeiten, hätte durchaus interessant werden können.
Macht er aber nicht.
Es ist verblüffend, wie er sprachlich und stilistisch so nah an der Heptalogie arbeiten und qualitativ Lichtjahre davon entfernt bleiben kann.
„Morgen und Abend“ ist unfassbar inkohärent und inkonsistent gestaltet.
Der Rhythmus, der assoziative, repetitive Stil sind auch hier vorhanden. Allerdings fehlt der mediative Fluss. Die Oszillation zur Transzendenz, die Auflösung des Symbolischen, die in der Heptalogie so gut gelingt, bekommt in „Morgen und Abend“ eine gekünstelte Schlagseite. Es wird überhaupt nicht verdichtet, sondern bleibt relativ fragmentiert im Raum stehen und liest sich schematisch.
Die Idee des Nichts wird durch Erinnerungen und Reflexionen des Lebens gebrochen. Damit löst er die Negation auf. In der Auflösung des Symbolischen, …
Morgen und Abend stehen für Geburt und Tod.
Fosse lässt im ersten Teil, der Geburt, sinngemäß die Aussage fallen
wir kommen aus dem Nichts und gehen ins Nichts .
Und das Nichts zu bearbeiten, hätte durchaus interessant werden können.
Macht er aber nicht.
Es ist verblüffend, wie er sprachlich und stilistisch so nah an der Heptalogie arbeiten und qualitativ Lichtjahre davon entfernt bleiben kann.
„Morgen und Abend“ ist unfassbar inkohärent und inkonsistent gestaltet.
Der Rhythmus, der assoziative, repetitive Stil sind auch hier vorhanden. Allerdings fehlt der mediative Fluss. Die Oszillation zur Transzendenz, die Auflösung des Symbolischen, die in der Heptalogie so gut gelingt, bekommt in „Morgen und Abend“ eine gekünstelte Schlagseite. Es wird überhaupt nicht verdichtet, sondern bleibt relativ fragmentiert im Raum stehen und liest sich schematisch.
Die Idee des Nichts wird durch Erinnerungen und Reflexionen des Lebens gebrochen. Damit löst er die Negation auf. In der Auflösung des Symbolischen, kehrt er wieder in dieses zurück, indem er sich an feststehende Aufläufe, die immer so waren klammert und kommt überhaupt nicht an den Schwellenbereich, die Übergänge zum Unaussprechlichen. Es fehlt die existentielle Schwere.
Das Werk liest sich irritierend unentschlossen.
Das Ende ist schon beinahe komödiantisch platt angelegt. Es existiert keine Tiefenstruktur. Lediglich ein dezentes anklopfen, an den Möglichkeitsraum, den Fosse bespielen kann, wenn er warm gelaufen ist.