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AnnaCarina

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Beitritt 1 Tag, 10 Stunden her

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Louis-Ferdinand Céline: Reise ans Ende der Nacht (Paperback, German language, 2009, Rowolt Taschenbuch Verlag) 4 Sterne

A savage misanthropic novel of nihilistic gallows humour, this book has nevertheless been very influential, …

Review of 'Reise ans Ende der Nacht' on 'Goodreads'

Keine Bewertung

Abbruch nach 145 Seiten.
Das überrascht jetzt wahrscheinlich, aber mir ist das Buch zu brav. Es reizt nicht genug. Weitet sich zu sehr. Der beiläufige Plauderton verliert sich für mich hier. Er ist mir zu konventionell narrativ unterwegs. Ihm fehlt die Radikalität, das Rohe, Direkte, Surreale, Unheimliche, das ich in „Krieg“ bekommen habe.
Drifte gedanklich ständig weg.
Ich habe sehr gute Szenen gelesen, aber mindest genauso viel versprengtes, geschwätziges, das mir zu beliebig erscheint und in der Art wie es erzählt wird, schlicht nicht interessiert.
Nein, das ist es nicht. Momentan jedenfalls nicht.

hat Allerseelen von Cees Nooteboom besprochen

Cees Nooteboom: Allerseelen (Hardcover, German language, 2004, Süddeutsche Zeitung GmbH) 4 Sterne

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4 Sterne

„Wie viel Vergangenheit kann man eigentlich in sich verkraften?“

Ein schwermütig, melancholischer Pilger auf Wanderschaft. Wer weist Arthur den Weg?

Ironie, Komik Fehlanzeige.

Freunde. Gemeinschaftliche Szenen. Sie halten ihn, sorgen dafür, dass er sich nicht auflöst, als Pilger wandern kann und bieten ihm ein zu Hause an.

Arthur bekommt von Nooteboom seine Nische, in die er sich jederzeit zurückziehen darf, nachdenken, verschwinden, sich langsam öffnen, zurück ins Leben tasten.

Die Szenerie ist fragil. Die Stimmung ist fragil. Arthur ist fragil.
Nooteboom bespielt die Abwesenheit, den Abschied, die Schatten und unsichtbaren Signaturen.

Und dann ist da noch Elik:

Er wußte, daß, was immer geschehen würde, es nicht straflos sein würde, daß diese Frau einen Entschluß gefaßt hatte, daß sie ihn nicht mied, nicht mehr vor ihm auswich, daß sie ihm nicht widerfuhr, daß dies eine Gefahrenzone war, in der er sich bewegen mußte, als sei er kaum da, in der er …

Cees Nooteboom: Die folgende Geschichte (Paperback, German language, Suhrkamp) Keine Bewertung

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Keine Bewertung

Keine Wertung möglich - Bildungsarmut und eine Szene 20 Seiten vor Schluss, die zum Abbruch führt. Habe die letzten Seiten nur noch überflogen.

Hier schreibt einer aus Einsamkeit heraus.
Einem Mangel, der tief in seiner Vergangenheit verankert ist.

Keine Entwicklung, keine Psychologisierung.
Wie in seinen Antiken Mythen und Schriften ist alles unmittelbar, roh, direkt. Vorherbestimmt, Schicksalsträchtig ab in den Tod. Mit viel Rumgepaddel auf mythologischen Gewässern.

Analytisch, distanziert. Auf mich intellektuell und oberlehrerhaft wirkend.
Einer der nur seine Konventionen hat.
Die pure Entfremdung durch das Symbolische gesetzt.
Ein Buch das keinen Prozess beschreibt sondern die Darstellung der Dynamik zwischen der symbolischen Ordnung und dem Realen.

„doch kein Feuer der Welt würde meine Materie noch verwandeln, ich war bereits verwandelt. Rings um mich wurde noch geschmolzen, gebrannt, da entstanden andere zweiköpfige Wesen, doch ich hatte meinen anderen, so rothaarigen Kopf schon vor langer Zeit verloren, ich war eine Art Schlacke geworden, …

Deniz Ohde: Ich stelle mich schlafend (Suhrkamp) 2 Sterne

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2 Sterne

2,5 Sterne (ich habe lange mit mir gerungen, ob ich aufgrund der herausragend guten sprachlichen Gestaltung aufrunde - Bonuspunkte gebe. Erst mal nicht. Der Unmut überwiegt aktuell noch)

„Seine Größe entsprang seiner Überredungskunst. Der Fähigkeit, ein Nein in ein Ja zu verwandeln. Ein Zauberer war er, der seinen Willen durchsetzte. Wie der Mond das Wasser den Gezeiten unterwarf, war Lydias Freund nicht laut, nicht aufbrausend, sondern beharrlich. Sie folgte ihm wie das Wasser. Verschwand hinter den Felsen seines Brustkorbs, nur Schlick war übrig. In sie eingebläut, dass der Wunsch des Mannes in Wirklichkeit auch der ihre sei. So lag Yasemin in diesem silbernen Licht und bewegte sich nicht, gleichwie sich Lydia nicht bewegte. Yasemin wohnte ihrer eigenen Zeugung bei. Das Kind– es sollte nicht aufwachen. »Aydede, ich stelle mich schlafend.« Ein rhythmisches Schmatzen war zu hören. Yasemin wagte nicht mehr, durch ihre Wimpern zu schauen.“

Ohdes schwebend, elektrisierende Sprache überzeugt. …

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2 Sterne

„Der Stil ist der Mensch selbst“ [Georges-Louis Leclerc de Buffon]
Das Reallexikon der Literaturwissenschaft weiter dazu:
„Der Stil ist die Anordnung oder Bewegung die man in seine Gedanken legt“

Kafka zeigt mit dem Prozess, dass der Stil weiter gedacht werden muss. Er ist die Antwort auf den fundamentalen Mangel der jedem Subjekt eingeschrieben ist. Das Begehren eines Objektes, das verschwunden und unerreichbar ist. Das Begehren ist immer das Begehren des Anderen. Der Andere ist der Ort der Sprache und des Gesetzes.

Nun kommt meine subjektive Einfärbung hinein. Wie empfinde ich denn den Stil seiner Literatur?
Kindlich, naiv, theatralisch, klamaukig, formell, bürokratisch, verschachtelte Satzungetüme, sperrig und umständlich. Stilbruch? Jaha. Bewusst. Zweck: Groteske Absurdität, Ängste, Hilflosigkeit, Orientierungslosigkeit, Unsicherheit, Passivität, Machtlosigkeit, Sinnlosigkeit, Verletzlichkeit – Sanftheit und Zerbrechlichkeit als Kontrast zu Autorität und Strenge

Geht das für mich auf? Nein.
Interessant ist das Buch für mich nur unter dem Aspekt der Symbolik.
Stilistisch und …

Peter Handke: Wunschloses Unglück. (Paperback, German language, Suhrkamp) 4 Sterne

Kein Urteil, kein literarisches Denkmal für eine Mutter, kein abgeschlossenes Bild, nach dessen Beendigung der …

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4 Sterne

4,5⭐️
Toller Stil und Sprache: verknappt, präzise, nüchtern, distanziert mit Brüchen. Er erzeugt eine hohe Dichte, die über kurze Absätze, große Zeiträume fasst.
Details, Alltagsbanalitäten ziehen mitten rein und emotionalisieren die Situation.
Sein Stil transportiert die Ambivalenz menschlicher Beziehungen auf spannungsgeladene Weise- objektiviert, analytisch und dennoch nah, berührend.
Symbolik und Metaphorik stehen nur durch ein speziell gewähltes Wort im Raum und setzen die Gedankenspirale in Gang.

Gegen Ende verliert er ein wenig die Konzentration. Es fällt ihm selber auf.

Handke ist einer der zeigt, mit wie wenig Beiwerk literarische Räume geöffnet werden können, wenn man sein Handwerk versteht.

Gabriel García Márquez: Hundert Jahre Einsamkeit (Paperback, German language, 2004, Fischer) 3 Sterne

Nach einem Mord, und nachdem der Geist des Ermordeten ihn und seine Frau nicht mehr …

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2 Sterne

2,5 Sterne

Update 2024-09-20 Marquez und die Annihilation
Meine Lektüre von [b:Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie|6560455|Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie|Niklas Luhmann|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1336296757l/6560455.SY75.jpg|327899] ermöglicht mir gerade, meine Eindrücke des Buches zu präzisieren.
Marquez strebt die völlige Auslöschung und Zerstörung von Sinn, Identität und Ordnung an. Und zwar auf allen Ebenen. Das Nichts, im philosophischen, physischen, spirituellen und literarischen Sinne.
Folgendes Zitat von Luhmann löste meinen Gedanken aus:
Für diesen Prozeß der laufenden Selbstbestimmung von Sinn formiert sich die Differenz von Sinn und Welt als Differenz von Ordnung und Störung, von Information und Rauschen. Beides ist, beides bleibt erforderlich. Die Einheit der Differenz ist und bleibt Grundlage der Operation.
Da kann nicht genug betont werden. Eine Präferenz für Sinn gegen Welt, für Ordnung gegen Störung, für Information gegen Rauschen.
Der Sinnprozess lebt von Störungen, nährt sich durch Unordnung, lässt sich durch Rauschen tragen und erfordert für alle technisch präzisierten, …

G. K. Chesterton: Der Mann, der Donnerstag war. Roman. (Paperback, 2002, Wagenbach) 4 Sterne

Can you trust yourself when you don't know who you are?Syme uses his new acquaintance …

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3 Sterne

"Die Zweifel, die so einfach zu jagen waren, so schrecklich zu widerstehen
Oh, wer wird verstehen, aber Sie; ja, wer wird verstehen?
Die Zweifel, die uns durch die Nacht trieben, als wir zwei uns unterhielten,
Und der Tag war auf die Straßen gebrochen, bevor er auf das Gehirn brach.
Zwischen uns, durch den Frieden Gottes, kann solche Wahrheit nun gesagt werden;“

[Auszug aus dem vorangestelltes Gedicht von Chesterton]

Das Buch bespielt das Mysterium des Glaubens. Glaube – Zweifel – Erlösung.
Eine lange Reise der harten Arbeit in Anbetracht des Leides den Glauben nicht zu verlieren und die Frage „ Könnt ihr von dem Kelch trinken, aus dem ich trinke“.

Der Zweifel wird später im Buch anhand von Materialismuskritik ausgebaut und mündet in solch einem Zitat:

"Oh, die Zweifel eines Materialisten sind keinen Pfifferling wert. Der Sonntag hat mich die letzten und schlimmsten Zweifel gelehrt, die Zweifel eines Spiritualisten. Ich bin …

Joseph Conrad: Lord Jim (German language, 1974, Diogenes) 5 Sterne

This compact novel, completed in 1900, as with so many of the great novels of …

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5 Sterne

Conrad schreibt mit Lord Jim ein komplexes und forderndes Monstrum der Synthese aus "psychologischem Realismus" und "philosophischer Romantik"

Die Figur Jims repräsentiert die Romantik. Er wird mehrfach im Buch als romantisch bezeichnet.
Zu Beginn des Buches träumt er von heroischen Taten, bis er auf der Patna daran scheitert – dem harten Realismus. Die Romantisierung Jims, übernimmt im Folgenden Marlow, der als Erzählinstanz auftritt.
Er stellt Die poetische Lebensfom, Jim, in den Mittelpunkt. Ist wie besessen von ihm.

„Ich wurde gezwungen, einen Blick auf das stillschweigende Übereinkommen zu tun, das hinter aller Wahrheit steckt, und auf die innere Lauterkeit des Falschen. Er wandte sich an alle Seiten zugleich– an die Seite, die ständig dem Tageslicht zugewendet ist, wie an jene andere in uns, die, gleich der zweiten Mondhälfte, in ewigem Dunkel liegt und nur manchmal am Rande von einem fahlen, unheimlichen Licht gestreift wird. Er beherrschte mich.

Er löst Jim in …

hat Antigone von Sophocles besprochen

Sophocles: Antigone (Hardcover, German language, 1974, Insel Verlag, Suhrkamp [in Komm.]) 4 Sterne

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4 Sterne

Wir sind von Anfang an durchkreuzt. Vor der Einheit, gibt es die Zweiheit. Ein System funktioniert immer auf seine antagonistische Weise.
Sophokles führt den Kampf der Mächte auf: menschliches vs. göttliches Gesetz.

Hegel, aus der Phänomenologie:

„Das Selbst des Bewusstseins ist im geistigen Wesen gesetzt - als aufgehobenes, Einheit, worin nur die Momente sind. Das geistige Wesen ist hiermit für das Selbstbewusstsein an sich seiendes Gesetz. Es ist ein ewiges Gesetz, welches nicht in dem Willen des Individuums seinen Grund hat, sondern der reine Willen aller. Dadurch sind die Unterschiede an dem Wesen selbst nicht zufällige Bestimmtheiten, sie sind Massen ihrer von ihrem Leben durchdrungenen Gliederung, sich selbst klare unentzweite Geister - sie sind und weiter nichts. So gelten sie der Antigone des Sophokles als der Götter ungeschriebenes und untrügliches Recht.“

„Substanz spaltet sich in menschliches und göttliches Gesetz.
Das Selbstbewusstsein teilt sich einem der Mächte zu - es erfährt …

Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werther (German language, 2000, Philipp Reclam jun.) 3 Sterne

Edición de Manuel José González.

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3 Sterne

Überrascht wie viel ich mit Goethes Sprache und Stil anfangen kann.
Ich wusste überhaupt nichts von ihm und dem Buch. Die intensiven philosophischen Auslassungen sind beeindruckend. Mag die emotionale, sprunghafte Art dieses Briefromans. Hohe Varianz in der Gestaltung der Sätze, bis hin zur Flapsigkeit.
Allerdings trifft diese Begeisterung nur auf das erste Drittel zu.
Sobald der Verfall Werthers, ob der unglücklichen Liebe zu Lotten einsetzt, wirkt es sprachlich fahrig und bekommt immer mehr Redundanzen.Die Spannkraft der grandiosen ersten 30% ist dahin.Jetzt wirken die Verniedlichungen nur albern und die philosophischen Anwandlungen mühsam zusammengelötet. Das Ende zieht wieder an, wird intensiver, dichter.

Ich wusste nicht dass es eine Erstversion und eine überarbeitete, zensierte gibt. Da meine Ausgabe Anmerkungen des Herausgebers beinhaltet, die ich störend fand, gehe ich davon aus die überarbeitete gelesen zu haben. Genauso liest sich das auch. Das Buch zersplittert ab Teil 2. Sehr ärgerlich.
Werde das Leseerlebnis nochmal durch …

James Kestrel: Fünf Winter (Hardcover, Suhrkamp) 4 Sterne

Dezember 1941: Joe McGrady ist Detective beim Honolulu PD und wird mit der Untersuchung eines …

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4 Sterne

Quietschvergnügte irrationale 4 Sterne.
Krimiliteratur auf Abwegen.
Ich glaub, ich mag das Buch aufgrund der Bescheidenheit und Geduld die es ausstrahlt.
Die funktionale, knappe Sprache steht den sich zäh entwickeln Ereignissen in der zweiten Hälfte zwar im Weg - dennoch geht das Konzept am Ende für mich auf.
Recht spannungsarm für Krimiliteratur. Mein globales Herz schlägt höher. Hawai, China, Japan. Die Reisen und das Verweilen vor Ort, unter den widrigen Umständen, im Kontext des 2. Weltkrieges. Eine stille Intensität des Grauens, durchzogen von gleichzeitiger Nähe und Zartheit.
Sehr ungewöhnlich für dieses Genre.

Rebecca Yarros: Fourth Wing (German language, 2023, dtv Verlagsgesellschaft) 3 Sterne

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1 Stern

Ein leeres Stück Ödnis – der Ideen, Dialoge, Reflexionen und der Nicht-Welt.
Dieses Buch gehört zum Genre der Romantasy. Der Loveinterest steht klar im Vordergrund, wird allerdings erst im letzten Viertel mit sexuellen Aktivitäten bespielt. Also hier mal ganz klar: Ball flach halten Leute!
Frau Maas tobt sich da deutlich euphorischer aus, ganz zu schweigen von J.R. Ward mit ihren pornösen Vampiren.

Die Autorin begeht den Fehler und setzt uns 20 jährige Figuren vor die Nase, die in unsägliches, peinliches Schulhofgequatsche verfallen, wenn es um amouröse Anwandlungen und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen geht.
Da ward die hochgelobte Intelligenz mal eben aus den Zeilen getilgt.
Diese zu Reitern und Kriegern ausgebildeten Menschen sind ganz versessen darauf mächtig Verantwortung zu übernehmen, indem über gewaltige Kräfte geboten wird, sobald man sich mit seinem Drachen verbindet. Alles ist straff durchorganisiert. Ein monströses starres Regelwerk und Autorität. Man blickt dem eigenen Tod täglich ins Angesicht. Alles …

Judith C. Vogt, Christian Vogt: Schildmaid (German language, Piper, Piper Verlag GmbH) 4 Sterne

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4 Sterne

Noch nie ein sprachlich so tolles Buch aus der Phantasiewelt wie dieses gelesen. Es ahmt die Eposform nach und erinnert etwas an die Odyssee.
Nordische Mythologie trifft Empowerment der Frauen gegen das Patriarchat.
Wäre das nicht Stellenweise zu arg plakativ pädagogisch in den Vordergrund gerückt worden, hätte das Buch nix anderes als 5 Sterne bekommen.
Es ist rasant erzählt, dicht, actiongeladen, spannend und rührend.
Die Mädels rackern sich in ihrer schicksalsträchtigen Welt ab, um einen Platz zu ergattern. Runen, mythologische Wesen, Kämpfe, Göttergeschenke, Vorherbestimmungen. Ein buntes Potpourri, das fantastisch unterhält und am Ende die volle Wucht der Wut entlädt

Tomer Dotan-Dreyfus: Birobidschan (German language, 2023) 1 Stern

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1 Stern

Es bleibt bis zum Schluss ein chaotisches Sammelsurium an Eindrücken aus dem Leben der sozialistischen, jüdischen Gesellschaft aus Birobidschan, an der Grenze zu China, mit dem Versuch die Zeit zu durchschreiten, sie zu verwirbeln und dies als eine zersplitterte Kloschüssel der Kunst auszugeben, deren Klebstoff mit den restlichen Teilen frei im Raum schwebt.
Versatzstücke aus Philosophie und Psychoanalyse strudeln wirr und inkohärent im Wettstreit mit magischen, halluzinatorischen Einschüben um den Bedeutungsabgrund, der sich am Ende als misslungenes Experiment herausstellt.
Ich hab keine Ahnung was ich mit diesem Buch anfangen soll. Es sagt mir nichts, es unterhält mich nicht, es ist sprachlich und stilistisch eine Katastrophe. Das Buch ist anarchistischer Lärm in meinem Kopf, der sich in ein Gewand von Gesetzmäßigkeit und harten Grenzen kleidet, die überwunden werden wollen. Da steht einer schon ganz weit draußen im Nirgendwo und schreibt sich eine Einhegung zusammen, die durch zufälliges Werfen von Ereignis- und …