AnnaCarina hat Der Mann, der Donnerstag war. Roman. von G. K. Chesterton besprochen
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3 Sterne
"Die Zweifel, die so einfach zu jagen waren, so schrecklich zu widerstehen
Oh, wer wird verstehen, aber Sie; ja, wer wird verstehen?
Die Zweifel, die uns durch die Nacht trieben, als wir zwei uns unterhielten,
Und der Tag war auf die Straßen gebrochen, bevor er auf das Gehirn brach.
Zwischen uns, durch den Frieden Gottes, kann solche Wahrheit nun gesagt werden;“
[Auszug aus dem vorangestelltes Gedicht von Chesterton]
Das Buch bespielt das Mysterium des Glaubens. Glaube – Zweifel – Erlösung.
Eine lange Reise der harten Arbeit in Anbetracht des Leides den Glauben nicht zu verlieren und die Frage „ Könnt ihr von dem Kelch trinken, aus dem ich trinke“.
Der Zweifel wird später im Buch anhand von Materialismuskritik ausgebaut und mündet in solch einem Zitat:
"Oh, die Zweifel eines Materialisten sind keinen Pfifferling wert. Der Sonntag hat mich die letzten und schlimmsten Zweifel gelehrt, die Zweifel eines Spiritualisten. Ich bin Buddhist, nehme ich an; und Buddhismus ist kein Glaubensbekenntnis, es ist ein Zweifel. Mein armer lieber Bull, ich glaube nicht, dass du wirklich ein Gesicht hast. Ich habe nicht genug Glauben, um an die Materie zu glauben.“
Das mechanistische Weltbild, der Materialismus, der das Gefühl für das Wunderbare, Mysteriöse untergräbt.
Für Chesterton scheint alles ein ständiges Hinterfragen und Loslassen zu sein. Dogmatismus findet man bei ihm nicht.
Chesterton betreibt ein urkomisches, doppelbödiges Verwirrspiel in Form einer Kriminalgeschichte in der er auf die Suche nach Wahrheit, Moral, Echtheit und Realität geht. Er lässt die göttliche Ordnung auf der Jagd nach Sonntag die Welt transzendieren und wirft durch die dadurch entstehenden Paradoxien mehr Fragen auf als geklärt werden.
Geklärt wird eigentlich kaum was. Außer die Beziehung von Gut und Böse auszuloten. Chaos als Notwendigkeit um eine echte Wahl für Ordnung – das Gute- treffen zu können.
Das erste Drittel des Buches geht richtig stark in die philosophische Verhandlung, wartet mit spektakulären Dialogen auf und macht furchtbar viel Spaß. Das Niveau kann der Rest des Buches nicht halten.
Chesterton bleibt in der dualistischen Spannung und lässt das Göttliche einfach über das materielle hinaus wachsen. Ohne eine Verflechtung, bleibt das Übernatürliche als Wunder stehen. Das Göttliche als eine starke symbolische Ordnung, eine Autorität, dessen Absichten und Natur den Charakteren unklar bleiben, sie aber in ihren Handlungen und moralischen Überzeugungen tiefgreifend beeinflusst. Hier bleibt er mir zu sehr an der Oberfläche. Das Mysterium reicht ihm. Er wagt es nicht weiter zu graben, tiefer in die Diskussion einzusteigen und den klassischen Materialismusbegriff weiter zu denken, zu überdenken.
Der Frieden Gottes reicht, der uns aus diesem Alptraum zurückholt.