Das mag ein streitbares Buch sein. Kein Thema was nicht schon tausende Male intelligenter, anspruchsvoller und subtiler behandelt wurde. Menschliches Verhalten in einer Art Endzeitszenario. Der Autor hat sich für einen Hollywood Blockbuster entschieden, der vor Pathos strotzt und gerade in der ersten Hälfte keiner klischeehaften Person entkommt. Natürlich ist die USA der Player im Game.
Ob das physikalisch alles so umsetzbar wäre, kann ich nicht beurteilen. Das haben jedenfalls einige Rezis die ich las, in Frage gestellt.
Aber! Der Autor ist Meister der Spannung. Ich bin atemlos durch das Buch gerauscht.
Würde behaupten, dass das ein sehr gutes Buch für Einsteiger in die Science Fiction ist. Ein Großer Teil spielt auf der Erde und beschäftigt sich mit dem Bau von etwas und beleuchtet primär die soziale Interaktion der Menschen und deren Entwicklung. Der Autor schwingt hier die verbale Keule und drückt emotional aufs Gas. Augenroller garantiert
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Bücher von AnnaCarina
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AnnaCarina hat Vakuum von Phillip P. Peterson besprochen
Review of 'Vakuum' on 'Goodreads'
4 Sterne
AnnaCarina hat Hund, Wolf, Schakal von Behzad Karim Khani besprochen
Review of 'Hund, Wolf, Schakal' on 'Goodreads'
3 Sterne
3,5⭐️
Hach, die erste Hälfte war so gut und vielversprechend. Der Autor findet eine einzigartige Sprache und erzählt so einnehmend und authentisch von der kurzen Zeit im Iran und dem Neubeginn in Berlin Neukölln.
Bin überhaupt kein Coming of Age Fan. Das hier, hatte mich trotzdem voll im Griff. Leider beginnt die Story kurz vor dem Knast die Konsequenz und den sprachlichen Fokus zu verlieren. Es mäandert vor sich hin, verliert sich in 08/15 Beschreibungen.
Zwischendurch blitzen immer wieder brillante Sätze und Gedanken durch. Das Buch kann bis zum Schluss leider nicht halten, was es versprochen hat.
Der Vater der beiden Jungs steht zu Beginn kurz im Mittelpunkt und wird im Rest des Buches nur noch als Statist behandelt. Sam ist eindeutig die Hauptfigur der Geschichte. Sein Bruder bekommt zwar Raum, aber bis auf die grandiosen Szenen bei der unangenehmen deutschen: wir wollen alles verstehen und versetzen uns in jeden …
3,5⭐️
Hach, die erste Hälfte war so gut und vielversprechend. Der Autor findet eine einzigartige Sprache und erzählt so einnehmend und authentisch von der kurzen Zeit im Iran und dem Neubeginn in Berlin Neukölln.
Bin überhaupt kein Coming of Age Fan. Das hier, hatte mich trotzdem voll im Griff. Leider beginnt die Story kurz vor dem Knast die Konsequenz und den sprachlichen Fokus zu verlieren. Es mäandert vor sich hin, verliert sich in 08/15 Beschreibungen.
Zwischendurch blitzen immer wieder brillante Sätze und Gedanken durch. Das Buch kann bis zum Schluss leider nicht halten, was es versprochen hat.
Der Vater der beiden Jungs steht zu Beginn kurz im Mittelpunkt und wird im Rest des Buches nur noch als Statist behandelt. Sam ist eindeutig die Hauptfigur der Geschichte. Sein Bruder bekommt zwar Raum, aber bis auf die grandiosen Szenen bei der unangenehmen deutschen: wir wollen alles verstehen und versetzen uns in jeden rein, kaufen uns die Welt „Kartoffel-Familie“, bleibt dieser blass und ausdruckslos.
Der Autor beweist mit diesem Debüt eindeutig, dass er schreiben kann. Trotz der nur 3 Sterne, große Liebe für das Buch und die Geschichte.
Ps.
Das Buch wird mit sprachlichem Stil von hartem Rap beworben. Das kann ich nicht bestätigen. Das Buch hatte für mich keinen musikalischen Wiedererkennungswert. Wo Hendrik Bolz, in Nullerjahre , nicht an die sprachliche Gewandtheit von Behzad Karim Khani herankommt, hat er einen durchgängigen HipHop/Rap Sound im Ton und verliert an keiner Stelle den Fokus.
AnnaCarina hat Virtuoso von Yelena Moskovich besprochen
Review of 'Virtuoso' on 'Goodreads'
4 Sterne
Mit etwas Bedenkzeit wird das Buch besser :-)
Von der Machart erinnert es mich an [b:Zukunftsmusik|60094952|Zukunftsmusik|Katerina Poladjan|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1641830669l/60094952.SY75.jpg|94755553]: Fragmente, Sprünge auf der Zeitebene und Surreale Einschübe, die hier allerdings ehr als traumartige Gebilde auftauchen und als Metapher fungieren.
Meines Erachtens ging es der Autorin um das Ideal und die Perfektion.
Als Bild im Hintergrund nimmt sie die technischen Errungenschaften der Medizin (Prothesen, medizinische Matratzen): der Mensch kann wieder so funktionieren, wie wir ihn idealisieren.
Weiter arbeitet sie sich daran ab wie Kinder zu sein haben (Kontext kommunistische Tschechoslowakei), welches Verhalten erwünscht ist, welche optischen Ideale man hat, wie man das ideal der erwachsenen Frau erfüllt, das Ideal des Frauseins, das Ideal der Geschlechterzugehörigkeit, Queernes, Rassismus, Erwartungshaltungen an sich selbst und Erfolgsstreben.
Je nach Person und Ort wechselt der Ton und Stil des Buches. Die Szenen in der kommunistischen Tschechoslowakei sind von skurrilen Bildern und Vergleichen durchzogen. Derbe Sprache, verstörend. …
Mit etwas Bedenkzeit wird das Buch besser :-)
Von der Machart erinnert es mich an [b:Zukunftsmusik|60094952|Zukunftsmusik|Katerina Poladjan|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1641830669l/60094952.SY75.jpg|94755553]: Fragmente, Sprünge auf der Zeitebene und Surreale Einschübe, die hier allerdings ehr als traumartige Gebilde auftauchen und als Metapher fungieren.
Meines Erachtens ging es der Autorin um das Ideal und die Perfektion.
Als Bild im Hintergrund nimmt sie die technischen Errungenschaften der Medizin (Prothesen, medizinische Matratzen): der Mensch kann wieder so funktionieren, wie wir ihn idealisieren.
Weiter arbeitet sie sich daran ab wie Kinder zu sein haben (Kontext kommunistische Tschechoslowakei), welches Verhalten erwünscht ist, welche optischen Ideale man hat, wie man das ideal der erwachsenen Frau erfüllt, das Ideal des Frauseins, das Ideal der Geschlechterzugehörigkeit, Queernes, Rassismus, Erwartungshaltungen an sich selbst und Erfolgsstreben.
Je nach Person und Ort wechselt der Ton und Stil des Buches. Die Szenen in der kommunistischen Tschechoslowakei sind von skurrilen Bildern und Vergleichen durchzogen. Derbe Sprache, verstörend.
Paris in Verbindung mit Aimee, Dominique und Jana ist fließend, poetisch und elegant gestaltet.
Sobald wir auf Zorka treffen, USA oder Paris wird es wieder schmutzig, grob.
Das Buch ist eigenwillig.
Sie setzt die Tonalität der Charaktere sehr gut um.
Die Brüche sind hart und auf mich wirkte die Komposition unharmonisch. Allerdings ist das vermutlich genau das, was die Autorin bezweckt. Dieses unangepasste, stilistisch keinem Ideal zu entsprechen, ist derselbe Widerstand der sich in Zorka spiegelt, die sich keinem Ideal, keiner Perfektion fügt. Rebellion.
Der Feminismus und dessen Unterdrückung durch das Patriarchat wird in der Chat-Metapher aufgenommen. Ich bin eine Leserin, die diese Szenen nicht als reale Handlung einstuft, sondern dies als großes Bild verstanden hat. Hierzu schafft sie ganz zum Schluss eine eindrückliche Szene. Diese Themenverarbeitung ist auf einer verästelten Metaebene umgesetzt. Bin mir unschlüssig was sie jetzt eigentlich sagen wollte. Ein Werkzeugkoffer ist hier essentiell. Und immer wieder der Mann mit dem blauen Tuch. Alle Figuren fließen ineinander, bilden das Ideal des anderen ab, spiegeln sich, verbinden sich mit Erinnerungen.
Mir hat sie zu viele Themen der Idealisierung für die Länge des Buches aufgemacht. Finde, dass dadurch einige Themen unbefriedigend besprochen werden. Durch den speziellen Stil wird vieles auch nicht recht greifbar. Das werden viele wahrscheinlich nicht mögen. Ich bin von zu viel Meta und nebulös auch kein Fan. Mich haben tatsächlich die sehr starken Szenen aus der Kindheit in der Tschechoslowakei beeindruckt.
AnnaCarina hat Zukunftsmusik von Katerina Poladjan besprochen
"Die Geschichte eines Aufbruchs: In der sibirischen Weite, tausende Werst östlich von Moskau, leben in …
Review of 'Zukunftsmusik' on 'Goodreads'
5 Sterne
Vor kurzem sagte ich noch, dass das erste Drittel von Menasse‘s „die Hauptstadt “, das best komponierte Buch war, das ich las. Während des Lesens lief ständig Musik in meinem Kopf.
Lady‘s and Gentlemen! Ich präsentiere: Zukunftsmusik- von vorne bis hinten das best komponierte Buch das ich jemals las!
Was für ein Sound, eine Verspieltheit und Leichtigkeit, auf der Leinwand des gezeichneten Homo Sovieticus, der keine Freiheit und Zukunft kennt, in ständiger Angst verraten zu werden, im System überlebt oder irgendwann einfach verschwindet.
Die Autorin erschafft ein grandioses Geflecht des Zusammenlebens von 4 Frauen-Generationen auf engstem Raum. Ein großes Herz für die Älteste, die Verantwortung hoch hält, schön derb daher kommt, die Klamotten ihrer Tochter heimlich trägt und sich nie unterkriegen lässt.
Das kurze Buch ist so dicht und voll mit Gedanken, Hoffnung, Erinnerungen, Ungesagtem, Bildern, Emotionen.
Ich bin tief bewegt und dankbar für dieses Kunstwerk.
AnnaCarina hat Verwesung von Simon Beckett besprochen
Review of 'Verwesung' on 'Goodreads'
3 Sterne
3,5⭐️
Ach man. Das war wieder mal eine coole Ausgangslage, tolle Idee und gutes Ende, das mich ganz zum Schluss doch etwas überrascht hat.
Glaub, ich hab das schon mal zu einem der Bücher gesagt: Dialoge sind nicht des Autors Stärke. Die Charaktere sind süße Schablonen, wie Marionetten, damit Hunter, unser Held, im besten Lichte glänzt. Das ist stilistisch alles zu grobschlächtig umgesetzt.
Unterhält trotzdem
AnnaCarina hat Totenfang von Simon Beckett besprochen
AnnaCarina hat Die Phileasson-Saga - Himmelsturm besprochen
Review of 'Die Phileasson-Saga - Himmelsturm' on 'Goodreads'
3 Sterne
3,5⭐️
Die zweite Hälfte war das reinste Spektakel. Genial!
Prolog ebenfalls sehr gut.
Mir wird’s allerdings immer wieder zu schwülstig, ein paar Längen schleichen sich ein und die erste Hälfte hat sich noch im Abbruchmodus bewegt.
Kann ich aber mit arbeiten. Auf zur dritten Aufgabe!
AnnaCarina hat Die Stunde zwischen Frau und Gitarre von Clemens J. Setz besprochen
Spannend, abgründig, aufwühlend - 1000 Seiten Setz Was geschah in der Stunde zwischen Frau und …
Review of 'Die Stunde zwischen Frau und Gitarre' on 'Goodreads'
5 Sterne
Setz gelingt mit diesem Buch etwas erstaunliches. Ich bin tierisch genervt von diesem Buch, ich finde Natalie mega ätzend, mich hat ein großer Teil der Plotebene nicht interessiert und trotzdem ist das ein phänomenal, großartiges Stück Kunst!
Er rückt mir auf die Pelle, drückt mich in die Gedanken-/und Lebenswelt einer Person, die völlig blank zieht.Er bricht in meine Bubble (Schutzzone) ein. Lässt mich an Natalies Ängsten, ihren Zwängen, Verunsicherung und verstörenden Mechanismen, mit dieser Welt, mit diesem Leben zurecht zu kommen teilhaben.
NATALIE:
Sexuelle Abenteuer/Streifzüge (zu nah, zu viel, widerlich!)
Ihr sprunghaftes assoziatives Denken, das in verstörende Bilder abgleitet
Die Vorliebe für "Nonsequitur-Unterhaltungen und Gedanken": unlogische Folgerungen, Fehlschlüsse der Argumentation, oder wie ich es ausdrücke: Gaga-Nonsens- wozu? Entspannung! Verdrängung von Erinnerungen?
Sie scheint zu sensibel für das Leben zu sein. Imaginäre Mäuse und weiße Flauschbälle aus ihrer Fantasiewelt helfen sich zu erden.
Ein Großteil des Buches spielt in dieser Nonsens-Welt, …
Setz gelingt mit diesem Buch etwas erstaunliches. Ich bin tierisch genervt von diesem Buch, ich finde Natalie mega ätzend, mich hat ein großer Teil der Plotebene nicht interessiert und trotzdem ist das ein phänomenal, großartiges Stück Kunst!
Er rückt mir auf die Pelle, drückt mich in die Gedanken-/und Lebenswelt einer Person, die völlig blank zieht.Er bricht in meine Bubble (Schutzzone) ein. Lässt mich an Natalies Ängsten, ihren Zwängen, Verunsicherung und verstörenden Mechanismen, mit dieser Welt, mit diesem Leben zurecht zu kommen teilhaben.
NATALIE:
Sexuelle Abenteuer/Streifzüge (zu nah, zu viel, widerlich!)
Ihr sprunghaftes assoziatives Denken, das in verstörende Bilder abgleitet
Die Vorliebe für "Nonsequitur-Unterhaltungen und Gedanken": unlogische Folgerungen, Fehlschlüsse der Argumentation, oder wie ich es ausdrücke: Gaga-Nonsens- wozu? Entspannung! Verdrängung von Erinnerungen?
Sie scheint zu sensibel für das Leben zu sein. Imaginäre Mäuse und weiße Flauschbälle aus ihrer Fantasiewelt helfen sich zu erden.
Ein Großteil des Buches spielt in dieser Nonsens-Welt, die für Natalie überlebenswichtig ist- für mich die reinste Qual. Ich habe vieles als Eskapismus empfunden.
Was will dieses Buch? Welchen Mehrwert habe ich als Leser? Ich konnte es nicht sehen.
Natalie mit ihrem Hang zu Verschwörungsmythen, dem Empfinden in einer Parallelwelt zu leben, voller Glitches , "Zeitungen und Kalender, die einem das Denken vernebeln".
Lauter Plot, bei dem ich mich fragte, was soll ich damit?! Das interessiert mich nicht die Bohne.
Dazu diese furchtbaren Gespräche, die nicht zu ende gesprochenen Sätze, das Rumgedruckse.
So oft wollte ich schreien: " Leute kommt zum Punkt! Jetzt spuckt's aus!"
Diese furchtbare ineffiziente Kommunikation. Ein Wahnsinn.
Wisst ihr was mich am meisten fertig macht? Ich weiß immer noch nicht was Mike malt! Als wäre es lebendig.
In diesem Buch ist vieles einfach nur sinnlos. Figuren werden platziert: Mario und Natalies Eltern, die dann einfach keine weitere Rolle mehr spielen. Die Ausführungen um Natalies Bruder: keine Ahnung was mit dem nun ist.
Alles wabert in diesem Buch diffus herum.
Hollberg mit seinen unheimlichen Meta-Erzählungen. Der Veloziraptor ist meine Lieblingsszene.
Ach, und dann ging mir ein Licht auf: Kontrollverlust, Machtlosigkeit, das Gefühl von Wehrlosigkeit.
Durchgespielt an Natalies Leben, ihrem Körper, Frau sein, den Anfällen der Vergangenheit, dem Heim und seinen Bewohnern, dem Thema Rache und Stalking und am Leser, der machtlos, wehrlos diesem Wahnsinn ausgeliefert ist. Dafür braucht es genau diese ekelhafte Länge von 1000 Seiten. Die Story wäre auch auf 500 Seiten prächtig erzählt gewesen, hätte aber eben nicht diesen Effekt, das langsame Durchdrehen des Lesers.
Ich hasse das Buch. Sollte es Euch beim anlesen genauso gehen? Gut so, weiter machen!
AnnaCarina hat Der Rote Diamant von Thomas Hürlimann besprochen
Review of 'Der Rote Diamant' on 'Goodreads'
5 Sterne
Hier habe ich die Fabulierlust eines meiner Herzensbücher wiedergefunden: [b:Baudolino|10507|Baudolino|Umberto Eco|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1479698120l/10507.SY75.jpg|234717]. Gerade gegen Ende dreht Hürlimann ähnlich frei, wie Eco. Es wird immer wahnhafter und mystischer.
Wobei das Setting und die Stimmung des benediktinischen Klosterinternats ehr zu [b:Der Name der Rose|23079|Der Name der Rose|Umberto Eco|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1167389149l/23079.SY75.jpg|3138328] passt.
Dazu gesellt sich eine Prise [b:Die Verwirrungen des Zöglings Törleß|1238592|Die Verwirrungen des Zöglings Törleß|Robert Musil|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1182164542l/1238592.SY75.jpg|836296].
Desweiteren entwickelt sich die Suche nach dem roten Diamant immer mehr in ein Indiana Jones Abenteuer.
Abgerundet wird das ganze mit viel Humor und Katholizismus "... eine Vase bringt keine Blumen hervor, man kann nicht Dichter sein und katholisch."
Was Katholizismus in diesem Kloster mit Schnitzelessen zu hat, warum vorenthaltende Schnitzel zu einem Aufstand führen, warum Äpfel höchst unkatholisch sind und wer noch keine abgefrorenen Zehen hat, das erfahrt Ihr, wenn Ihr dieses Buch lest.
Hürlimann entwirft ganz eigenwillige, großartige Charaktere.
Das Buch …
Hier habe ich die Fabulierlust eines meiner Herzensbücher wiedergefunden: [b:Baudolino|10507|Baudolino|Umberto Eco|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1479698120l/10507.SY75.jpg|234717]. Gerade gegen Ende dreht Hürlimann ähnlich frei, wie Eco. Es wird immer wahnhafter und mystischer.
Wobei das Setting und die Stimmung des benediktinischen Klosterinternats ehr zu [b:Der Name der Rose|23079|Der Name der Rose|Umberto Eco|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1167389149l/23079.SY75.jpg|3138328] passt.
Dazu gesellt sich eine Prise [b:Die Verwirrungen des Zöglings Törleß|1238592|Die Verwirrungen des Zöglings Törleß|Robert Musil|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1182164542l/1238592.SY75.jpg|836296].
Desweiteren entwickelt sich die Suche nach dem roten Diamant immer mehr in ein Indiana Jones Abenteuer.
Abgerundet wird das ganze mit viel Humor und Katholizismus "... eine Vase bringt keine Blumen hervor, man kann nicht Dichter sein und katholisch."
Was Katholizismus in diesem Kloster mit Schnitzelessen zu hat, warum vorenthaltende Schnitzel zu einem Aufstand führen, warum Äpfel höchst unkatholisch sind und wer noch keine abgefrorenen Zehen hat, das erfahrt Ihr, wenn Ihr dieses Buch lest.
Hürlimann entwirft ganz eigenwillige, großartige Charaktere.
Das Buch ist ein riesen Spass!
AnnaCarina hat Die Wölfin von Robert Corvus besprochen
Review of 'Die Wölfin' on 'Goodreads'
2 Sterne
2,5 Sterne - bei 80% abgebrochen
für mich der schlechteste Teil der Reihe. Damit endet dann auch die Reise.
Finde die Hörbücher nicht sonderlich gut eingesprochen. Insbesondere die Frauen und Elfen werden so quäkig und lallend gesprochen, dass man oft das Gefühl hat, die seien alle debil oder hätten nen paar Pilze eingeworfen.
An sich ist das schon ne unterhaltsame, abwechslungsreiche Story, die Wert darauf legt moralische Dilemmata zu besprechen und die vielen Grautöne in unseren Handlungen und Absichten klar zu machen. Mir ist das alles zu stumpf und grobschlächtig-sowohl in der Umsetzung als auch im Verhalten der Figuren. Die Dilemmata werden zu arg mit dem Zaunpfahl präsentiert. Finde den ganzen Schreibstil nicht sonderlich ansprechend. Die Reihe gibt zu viel vor. Es fehlen intelligente Spitzfindigkeiten und eine gewisse Eleganz.
Mein Interesse ist jedenfalls erloschen. Dieser Band hat bisher auch erhebliche Längen: schnarch.
AnnaCarina hat Die Erweiterung von Robert Menasse besprochen
Review of 'Die Erweiterung' on 'Goodreads'
4 Sterne
The Show must go on…!
Ab in die „Verkleidung“, mit den Europäischen Werten auf dem Buckel - zur Symbolpolitik schreitend, immer nen Kalenderspruch parat. Die Bürokratie als Bremsklotz mit dabei und nur eins im Sinn: die nationalen Interessen!
Robert Menasse macht eine gewaltige Show aus diesem EU- Erweiterungs-Getöse und drohte für mich von absurder Groteske ins Alberne abzustürzen. Vieles das in „Die Hauptstadt“ on Point saß, hat er hier für meinen Geschmack überdreht.
Der Helm Skanderbegs und die damit verbundenen Irrungen, Intrigen und symbolpolitischen Spielchen nahmen 2/3 des Buches ein und gingen mir extrem auf den Keks.
Das Buch ist zu lang!
Es gibt im letzten Drittel einen Bruch. Dort begleiten wir Ismail und Ylbere auf einer Art Roadtrip- Die Suche nach der Familiengeschichte. Dieser fügte sich nicht sonderlich harmonisch in den Rest des Buches ein. Er enthält eine gute Pointe, die das große Thema wieder verbindet, ansonsten aber viel …
The Show must go on…!
Ab in die „Verkleidung“, mit den Europäischen Werten auf dem Buckel - zur Symbolpolitik schreitend, immer nen Kalenderspruch parat. Die Bürokratie als Bremsklotz mit dabei und nur eins im Sinn: die nationalen Interessen!
Robert Menasse macht eine gewaltige Show aus diesem EU- Erweiterungs-Getöse und drohte für mich von absurder Groteske ins Alberne abzustürzen. Vieles das in „Die Hauptstadt“ on Point saß, hat er hier für meinen Geschmack überdreht.
Der Helm Skanderbegs und die damit verbundenen Irrungen, Intrigen und symbolpolitischen Spielchen nahmen 2/3 des Buches ein und gingen mir extrem auf den Keks.
Das Buch ist zu lang!
Es gibt im letzten Drittel einen Bruch. Dort begleiten wir Ismail und Ylbere auf einer Art Roadtrip- Die Suche nach der Familiengeschichte. Dieser fügte sich nicht sonderlich harmonisch in den Rest des Buches ein. Er enthält eine gute Pointe, die das große Thema wieder verbindet, ansonsten aber viel zu ausufern erzählt wurde. So ging es mir leider an vielen Stellen des Buches: ich bin sehr oft abgeschweift, konnte nicht fokussieren. Für meinen Geschmack war zu viel Zeug reingepackt, das nicht notwendig für die Weiterentwicklung des Plots war.
In die Hauptstadt war ich ja so begeistert wie nah mir die ganzen Figuren kamen, direkt nach ein paar Sätzen.
Auch in die Erweiterung zeichnet er sehr intensive Charaktere, die mich dann überraschend kalt gelassen haben- Ylbere ausgenommen.
Ich bin zu keinem Zeitpunkt richtig warm mit dem Buch geworden und hab mich durchbeißen müssen.
Die meisten anderen Bücher hätten damit auch nur 3 Sterne von mir bekommen.
Aber, wir reden hier von einem Autoren, der einen wahnsinnig tollen Stil hat und 5 Sterne plus Situationen und Dialoge schafft. Er arbeitet mit Bildern, die einfach nur toll sind.
Ich denke da an den Fußballverein der zur Namensgebung herhalten muss, die Kreuzworträtselszene, das skurrile Interview, die ganze Schiffsszenerie, der Schwurbeltaxifahrer…
Und hier mein Lieblingszitat: „Er ärgerte sich oft darüber, dass die Sozialdemokraten heute keine Antwort mehr auf antidemokratische und autokratische Entwicklungen in Österreich und Europa hatten, ja in ihrer Naivität sogar mit Rechtspopulisten konkurrierten…. Die Parteiführung kämpfte lieber gegen Flüchtlinge als gegen die neuen Rechten“
Rezi klingt irgendwie widersprüchlich, ambivalent? Dann passt doch alles bestens zum Thema des Buches. EU macht mich fertig, Robert auch.
AnnaCarina hat Wer hat meinen Vater umgebracht von Édouard Louis besprochen
Review of 'Wer hat meinen Vater umgebracht' on 'Goodreads'
3 Sterne
Zum Einstieg in Edouard Louis Werk evtl nicht die glücklichste Wahl.
Sehr schmales Büchlein das ne Mischung aus Brief an den Vater, Memoire und offenem Brief bzw Essay oder Anklageschrift an die Politik ist ?!
Nach 30 Seiten wollte ich das Buch in die Ecke pfeffern. Eine kurze selbstgerechte Passgage, die den ultimativen Sozialen Determinismus (warum der Herr Papa keine Ausbildung genoss) durch verkürzte und eindimensionale Argumentation herausstellt, hat mich zum Kochen gebracht. Wenn man schon zu solch einer vernichtenden, eindeutigen Schlussfolgerung kommt, dann erwarte ich eine deutlich ausführlichere Begründung, als die paar hingerotzten Zitate.
Sprachlich finde ich das Buch holprig. Durch das in der Zeit hin und her Gespringe und die sehr knappen Fragmente ergibt sich keine Runde Sache. Vielleicht auch weil man nicht recht einordnen kann, was das Buch überhaupt sein soll?
Kann nur sagen, dass mir Didier Eribon sprachlich deutlich besser gefällt.
Der letzte Teil versöhnte mich- …
Zum Einstieg in Edouard Louis Werk evtl nicht die glücklichste Wahl.
Sehr schmales Büchlein das ne Mischung aus Brief an den Vater, Memoire und offenem Brief bzw Essay oder Anklageschrift an die Politik ist ?!
Nach 30 Seiten wollte ich das Buch in die Ecke pfeffern. Eine kurze selbstgerechte Passgage, die den ultimativen Sozialen Determinismus (warum der Herr Papa keine Ausbildung genoss) durch verkürzte und eindimensionale Argumentation herausstellt, hat mich zum Kochen gebracht. Wenn man schon zu solch einer vernichtenden, eindeutigen Schlussfolgerung kommt, dann erwarte ich eine deutlich ausführlichere Begründung, als die paar hingerotzten Zitate.
Sprachlich finde ich das Buch holprig. Durch das in der Zeit hin und her Gespringe und die sehr knappen Fragmente ergibt sich keine Runde Sache. Vielleicht auch weil man nicht recht einordnen kann, was das Buch überhaupt sein soll?
Kann nur sagen, dass mir Didier Eribon sprachlich deutlich besser gefällt.
Der letzte Teil versöhnte mich- die Anklage der Politischen Entscheidungsträger war sprachlich und inhaltlich am gelungensten.
AnnaCarina hat Crave besprochen
Review of 'Crave' on 'Goodreads'
1 Stern
Das Buch hat 680 Seiten, auf etwa Seite 400 ist Schluss.
Das ist in der Tat der übelste Schund den ich mir je zugemutet habe- ich lese gerne mal Fantasy Trash.
80% der gehörten 400 Seiten bestehen aus Geschmachte, dämlichen Witzen und Inneren Monologen der Protagonistin, die zum Fremdschämen sind.
Der eigentliche Plot kommt null vom Fleck. Auf 400 Seiten passiert so gut wie nichts, außer das die Prota mit sich selbst beschäftigt ist, allen Leuten ins Wort fällt, einfach drauf los plappert ohne Zuzuhören oder Fragen zu stellen und 3 x gerettet werden muss.
Das Mädel ist sowas von hirnbefreit. Da helfen auch keine kecken Anspielungen auf Literatur, ihre tolle Schulbildung oder sonst angebliche geistige Flexibilität.
Das Buch suggeriert: Gewalt ist ok wenn sie die richtige Person ausübt, die Selbstachtung zu verlieren und ein willenloses Püppchen zu werden ist ok wenn der Typ heiß genug ist.
Das Buch spielt …
Das Buch hat 680 Seiten, auf etwa Seite 400 ist Schluss.
Das ist in der Tat der übelste Schund den ich mir je zugemutet habe- ich lese gerne mal Fantasy Trash.
80% der gehörten 400 Seiten bestehen aus Geschmachte, dämlichen Witzen und Inneren Monologen der Protagonistin, die zum Fremdschämen sind.
Der eigentliche Plot kommt null vom Fleck. Auf 400 Seiten passiert so gut wie nichts, außer das die Prota mit sich selbst beschäftigt ist, allen Leuten ins Wort fällt, einfach drauf los plappert ohne Zuzuhören oder Fragen zu stellen und 3 x gerettet werden muss.
Das Mädel ist sowas von hirnbefreit. Da helfen auch keine kecken Anspielungen auf Literatur, ihre tolle Schulbildung oder sonst angebliche geistige Flexibilität.
Das Buch suggeriert: Gewalt ist ok wenn sie die richtige Person ausübt, die Selbstachtung zu verlieren und ein willenloses Püppchen zu werden ist ok wenn der Typ heiß genug ist.
Das Buch spielt mit Twilight Referenzen und übertrifft alles an Klischees, miesen Dialogen, fragwürdigen Verhaltensweisen und Kitsch, was es auf dem Markt gibt. Und nein, das Buch ist keine Satire auf solche Geschichten- es nimmt sich toternst.
AnnaCarina hat Die Liebesgeschichte der Jane Somers von Doris Lessing besprochen
Review of 'Die Liebesgeschichte der Jane Somers' on 'Goodreads'
2 Sterne
Böhh, das war ne lauwarme Fortsetzung von „Das Tagebuch der Jane Somers“, das ich sehr stark fand.
Die aufgerissen Baustellen im ersten Teil werden sehr lieblos weiterverarbeitet, bzw bekommen keine wirkliche Aufmerksamkeit. Gerade die Story von Joyce, ihrer besten Freundin schrubbt sie auf ein paar Seiten zusammen und legt nen echt miesen Abgang hin.
Diese angebliche Liebesgeschichte ist nen Scherz in Tüten. Absolut Banane was Doris Lessing sich diesbezüglich zusammengeklöppelt hat.
Wirklich interessant wurd es im Mittelteil, der die Eltern-Kindbeziehungen bearbeitet und wie hilflos Eltern mit „schwierigen“ Kindern umgehen, die nicht ins selbstgebastelte Vorzeigeleben passen wollen. Kein Erwachsener kommt auf die Idee, dass sie selbst oder die Situation, der sie den Kids bieten evtl. etwas mit ihrem Verhalten zu tun haben könnte. Dann gibt’s noch nen bisschen Genderpolitisches Gezänk bei der Zeitschrift. Alles Themen die für die 80er Jahre in Londen richtig spannend hätten sein können. Aber dieses Buch vermittelt …
Böhh, das war ne lauwarme Fortsetzung von „Das Tagebuch der Jane Somers“, das ich sehr stark fand.
Die aufgerissen Baustellen im ersten Teil werden sehr lieblos weiterverarbeitet, bzw bekommen keine wirkliche Aufmerksamkeit. Gerade die Story von Joyce, ihrer besten Freundin schrubbt sie auf ein paar Seiten zusammen und legt nen echt miesen Abgang hin.
Diese angebliche Liebesgeschichte ist nen Scherz in Tüten. Absolut Banane was Doris Lessing sich diesbezüglich zusammengeklöppelt hat.
Wirklich interessant wurd es im Mittelteil, der die Eltern-Kindbeziehungen bearbeitet und wie hilflos Eltern mit „schwierigen“ Kindern umgehen, die nicht ins selbstgebastelte Vorzeigeleben passen wollen. Kein Erwachsener kommt auf die Idee, dass sie selbst oder die Situation, der sie den Kids bieten evtl. etwas mit ihrem Verhalten zu tun haben könnte. Dann gibt’s noch nen bisschen Genderpolitisches Gezänk bei der Zeitschrift. Alles Themen die für die 80er Jahre in Londen richtig spannend hätten sein können. Aber dieses Buch vermittelt den Eindruck, als hätte Frau Lessing keinen Bock gehabt, dem ersten Teil einen würdigen Abschluss zu gönnen.