Sehr spannend, dass eine Aktion/Reaktion zu schwach sein kann, um eine Wirkung zu entfalten. Ich würde aber sagen, dass man die Stärke nur anwenden darf, wenn man die Person genau kennt.
Profil
Dieser Link öffnet sich in einem Popup-Fenster
Bücher von afuerstenau
Leseliste (Alle 7 anzeigen)
Gelesen (Alle 147 anzeigen)
Benutzer*innenaktivität
RSS-Feed Zurück
afuerstenau hat Ikigai von Ken Mogi zu Ende gelesen
afuerstenau hat angefangen, A Philosophy of Software Design von John K. Ousterhout zu lesen
afuerstenau will Simplicity von Dave Thomas lesen

Simplicity von Dave Thomas
Software development is inherently complex, but it needn’t be as complicated as we make it. Learn to recognize and deal …
afuerstenau hat aus Männerseelen von Björn Süfke zitiert (Goldmann -- 15607)
Gewalt ist ein Indiz für einen Mangel an angemessenen Fähigkeiten der Ärgerbewältigung.
— Männerseelen von Björn Süfke (Goldmann -- 15607) (Seite 242)
afuerstenau hat aus Männerseelen von Björn Süfke zitiert (Goldmann -- 15607)
Im Kapitel »Geschichtliches« wurde die passiv-aggressive Art von Herrn Engelhard vorgestellt. Dabei ist schon deutlich geworden, dass jene Männer, die ihren Ärger in sehr indirekten Aggressionen zum Ausdruck bringen, für ihre Mitmenschen (und Therapeuten) eine besondere Herausforderung darstellen. Solche indirekten Aggressionen erfolgen etwa in Form 1. gut gemeinter Belehrungen 2. kurz geäußerter und dann unmittelbar wieder zurückgenommener Kritik 3. verletzender Bemerkungen, die als »ironisch« oder »spaßig« maskiert werden 4. subtiler Abwertungen des Gegenübers oder 5. permanent demonstrierter Überlegenheit.
— Männerseelen von Björn Süfke (Goldmann -- 15607) (Seite 238)
afuerstenau hat aus Männerseelen von Björn Süfke zitiert (Goldmann -- 15607)
Zu Beginn der nächsten Stunde haucht mir Herr Thule das Wort »Angst« so vorsichtig entgegen, als hätte er die Befürchtung, dass allein das Aussprechen eine nukleare Kettenreaktion hervorrufen könnte (3: Entdecken der Gefühle). So sind wir Männer wohl, denke ich, wir fürchten weder Tod noch Teufel, gehen, wie man so schön sagt, dahin, wo es weh tut, also in den Strafraum, den Dschungel, den Weltraum. Doch vor Gefühlen, fremden, aber vor allem unseren eigenen, da haben wir eine Heidenangst. Mit dem von seiner Angst verängstigten Herrn Thule arbeite ich zunächst daran, die alte Angst erst einmal anzunehmen, wahrzunehmen, ernst zu nehmen, sich ihr zu stellen.
— Männerseelen von Björn Süfke (Goldmann -- 15607) (Seite 189)
afuerstenau hat aus Männerseelen von Björn Süfke zitiert (Goldmann -- 15607)
Je liebevoller man seinem Gegenüber im jeweiligen Moment zugewandt ist, desto deutlicher kann man ihn mit seinen problematischen Verhaltensweisen konfrontieren.
— Männerseelen von Björn Süfke (Goldmann -- 15607) (Seite 177)
afuerstenau hat aus Männerseelen von Björn Süfke zitiert (Goldmann -- 15607)
Nicht jede Konfrontation führt aber zu einer Verwirrung des Konzepts des Klienten. Manche Interventionen sind schlichtweg zu schwach oder unpassend. Sie werden im Sinne des jeweiligen Männer-Konzepts sofort abgewehrt. Daher empfiehlt etwa der amerikanische Männertherapeut Alon Gratch, dass man insbesondere selbstzerstörerische Männer am besten »dann schlägt, wenn sie am Boden liegen«. Für den Umgang mit narzisstischen Männern gibt er den Hinweis, darauf zu achten, sie wirklich »an einem wunden Punkt« zu treffen. Der Hintergrund dieser Empfehlungen ist die oben bereits angesprochene Erkenntnis, dass diese Männer nur nach einer solchen »Berührung« tatsächlich zuhören. Gerade narzisstische Männer haben erst dann wirklich Respekt vor dem Therapeuten, wenn dieser gezeigt hat, dass er die wunden Punkte des Mannes erkennt und anzusprechen wagt. Wertschätzung bedeutet also nicht Schonung. Der schonende Therapeut wird von vielen Männern überhört, nicht ernst genommen oder sogar abgewertet.
— Männerseelen von Björn Süfke (Goldmann -- 15607) (Seite 175)
afuerstenau hat aus Männerseelen von Björn Süfke zitiert (Goldmann -- 15607)
Für ein tiefergehendes Verständnis des Prinzips der liebevollen Konfrontation müssen die drei wesentlichen Ebenen eines jeden therapeutischen Gesprächs unterschieden werden: 1. die Inhaltsebene: Welche Probleme oder Symptome hat der Klient? Was sind die zentralen Themen in der Therapie? 2. die Bearbeitungsebene: Wie geht der Klient mit diesen Inhalten um? Wie weicht er etwa einer Betrachtung eigener Probleme aus? 3. die Beziehungsebene: Wie tragfähig ist die Beziehung des Klienten zum Therapeuten? Bringt der Klient dem Therapeuten Vertrauen entgegen? Entscheidend ist nun die folgende These: Eine effektive therapeutische Arbeit auf der Inhaltsebene, an den konkreten Problemen des Klienten, ist nur dann möglich, wenn es auf der Bearbeitungs- und der Beziehungsebene keine Störung gibt.
— Männerseelen von Björn Süfke (Goldmann -- 15607) (Seite 172)
afuerstenau hat aus Männerseelen von Björn Süfke zitiert (Goldmann -- 15607)
Wollte man also grundlegend notwendige Ursachen einer aggressiven Handlung identifizieren, wären am ehesten »Bedürftigkeit« und »Hilflosigkeit« zu nennen. Bei einem Menschen, bei dem alle Bedürfnisse weitgehend und dauerhaft befriedigt sind (zugegebenermaßen ein ziemlich hypothetischer Fall), ist eine aktive Gewalthandlung nicht vorstellbar. Einer Gewalttat muss immer eine persönliche Verletzung, eine Grenzüberschreitung, ein Nicht-befriedigt-Sein eines wesentlichen Bedürfnisses vorangegangen sein.
— Männerseelen von Björn Süfke (Goldmann -- 15607) (Seite 139)
afuerstenau hat aus Männerseelen von Björn Süfke zitiert (Goldmann -- 15607)
Viele Männer kennen für bestimmte Situationen und Ereignisse nur jeweils ganz spezifische Reaktionsmuster: Beleidigungen, insbesondere »ehrverletzende« Äußerungen, müssen zu körperlich ausgetragenen Sanktionen führen, sexuelle Erregung zum Geschlechtsverkehr, emotionale Verletzungen zum sofortigen Gegenschlag, starke Schamgefühle zum Suizid. Das Paradoxe daran ist, dass diese unmittelbaren, »automatischen« Handlungsreaktionen das männliche Prinzip der Aktivität aufrechterhalten und einen Zustand der Passivität verhindern sollen. »Das lasse ich mir nicht gefallen!«, sagen Gewalttäter gerne und wähnen sich in einer trügerischen Kontrolle über die Situation. Trügerisch deshalb, weil es letztlich nichts Passiveres und Unfreieres gibt, als auf einen bestimmten Reiz immer mit der gleichen Reaktion zu antworten. Durch einen Windstoß ins Auge etwa wird grundsätzlich der Augenlidschlagreflex ausgelöst, um das Auge zu schützen. Der gewalttätige Mann, der sich selbst als Herr der Lage betrachtet, ist wie ein Augenlid, das meint, Herrscher über den Wind zu sein.
— Männerseelen von Björn Süfke (Goldmann -- 15607) (Seite 137)
afuerstenau hat aus Männerseelen von Björn Süfke zitiert (Goldmann -- 15607)
Alle Gefühle haben zwar unmittelbar spezifische körperliche Reaktionen (etwa erhöhte Muskelanspannung, Herzschlag- und Atemfrequenz bei Angst), keineswegs jedoch grundsätzlich bestimmte Handlungen zur Folge. Ärger oder Hass können demnach aggressive Handlungen zur Folge haben, müssen dies aber nicht zwangsläufig. Der Mensch ist schließlich prinzipiell zur Selbstreflexion und damit zum Abwägen verschiedener Handlungsalternativen sowie zur Steuerung von Impulsen in der Lage.
— Männerseelen von Björn Süfke (Goldmann -- 15607)
körperliche Reaktionen ja - körperliche Handlungen nein
afuerstenau hat aus Männerseelen von Björn Süfke zitiert (Goldmann -- 15607)
Und ich kann es ihm nachfühlen. Ich kann es ihm sogar sehr nachfühlen! Wenn ich an meine Kindheit und Jugend zurückdenke, wohlbehütet mit zwei Elternteilen und einem drei Jahre älteren Bruder, kann ich ohne zu zögern feststellen, dass es für viele, viele Jahre meine vorherrschende Motivation war, meinen Bruder zu übertrumpfen.
— Männerseelen von Björn Süfke (Goldmann -- 15607) (Seite 131)
afuerstenau hat aus Männerseelen von Björn Süfke zitiert (Goldmann -- 15607)
Manchmal schließen die Frauen nämlich in emotionaler Hinsicht von sich auf andere. Sie ignorieren nicht gänzlich die Gefühle der Männer, unterstellen diesen aber, dass sie das Gleiche fühlen müssten wie sie selbst. Dieser »emotionale Egozentrismus« erschwert dann ein Nachvollziehen des männlichen psychischen Funktionierens, etwa der männlichen Form der Fürsorge oder des Leidens unter dem männlichen Dilemma. Besonders staunend, so mein Eindruck, stehen Frauen zum Beispiel der männlichen Vorliebe für Zahlen, Listen, Statistiken und Systeme gegenüber.
— Männerseelen von Björn Süfke (Goldmann -- 15607) (Seite 112)