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AnnaCarina

AnnaCarina@bookwyrm.de

Beitritt 1 Monat, 3 Wochen her

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Reiner Stach: Kafka - Die Jahre der Entscheidungen (German language, 2004)

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Meine Verneigung Herr Stach!
Diese Biografie war und ist eine Offenbarung.
Herr Stach schreibt wahnsinnig toll und ist an keiner Stelle dröge. Für den unsäglichen 2 jährigen Briefwechsel zwischen Kafka und Felice Bauer kann er nun mal nix. Der hat mir eindeutig viel Mühe abverlangt.
Wusstet ihr, dass Kafka total lustig war? Hat sich kaputt gelacht, als er seinen Kumpels um Max Brod die ersten Kapitel von DER PROZESS vorlas.
Außerdem ging er total gern ins jüdische Theater, von dessen absurden Szenen er wohl inspiriert wurde und das schuf, was als kafkaesk bezeichnet wird.

Jeffery Deaver: Der Insektensammler. (Paperback, German language, Goldmann)

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Na wenn das mal keine Überraschung war.
Die unsäglichen Dialoge, insbesondere in der ersten Hälfte, sollte man geflissentlich überlesen, denn der hochspannende Kriminalfall, in der Sumpflandschaft, mit lehrreichen Exkursen über Insekten und die landschaftlichen Beschreibungen machen das dumme Geplapper mehr als wett.
Am Ende dreht Deaver wieder frei, indem er Rhyme als Superbrain ausholen lässt.

An das Wilde glauben (2021, Matthes & Seitz)

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Update 2024-05-31 Nach Lektüre von [b:Tod in den Augen: Figuren des Anderen im griechischen Altertum: Artemis und Gorgo|105031634|Tod in den Augen Figuren des Anderen im griechischen Altertum Artemis und Gorgo|Jean-Pierre Vernant|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1679178502l/105031634.SY75.jpg|128253124] von Jean-Pierre Vernant, auf den Martin Bezug nimmt, ergibt sich ein neues Bild.
Martin bespielt nicht das Dionysische. Dies wäre nämlich lebensbejahend, transformtiv. Ein orgastischer Wahn, der dynamisch wirkt.
Sie verhält sich zwar Wahnhaft, allerdings in einer destruktiven Weise, voller Schmerz und Angst.
Vielmehr bespielt das Buch den Blick in die Maske der Gorgo und die daraus folgende Starre.
Was ich im folgenden, zugegeben sehr umständlich versuche zu erklären, ist aber nichts anderes, als dieser Starre Ausdruck zu verleihen.
Artemis als Geleit durch die Dunkelheit hat Martin in ihrem Buch nicht gefunden.
Den Verstand auch nicht und somit stürzt sich das Buch ins Ungewisse, ungewiss wo das Licht her kommt oder ob es jemals erscheint. Dafür müsste …

Olga Tokarczuk: Die Jakobsbücher (Hardcover, German language, 2019)

Den einen galt er als Weiser und Messias, den anderen als Scharlatan und Ketzer. Eine …

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Grobe Zeitspanne von 1740-1796
Ich kann schon mal verraten: es wird mächtig viel geboren, gestorben und die Namen gewechselt.
Über eine so lange Zeitspanne die Figuren zu verfolgen, hat so sein Für und Wider.
Das Positive daran:
Mir wurde nochmal richtig klar, was für medizinisch und hygienisch üble Zeiten das waren. Die Frauen Gebärmaschinen, gefühlt 80% der Geborenen schaffen es nicht ins Erwachsenenalter, die Frauen früh ausgelaugt und mit 40 Jahren Greisinnen. Hilflos bei vielen Krankheiten. Man stumpft im Laufe des Buches selbst schon ab, wenn dann der 40. Todesfall erwähnt wird " Ach, den hat's jetzt auch erwischt. Na dann..." Olga Tokarcuk beschreibt es auch genau so! Kein Drama, kein Ausgeschmücke. Hier wird in großen Teilen ganz sachlich weggemeldet was Phase war.
Der Wandel der Zeit war so eklatant und gut dargestellt. Unser charismatischer Jakob, mit seiner imposanten Art und den Methoden seine Jünger einzuschwören, passte in der Türkei …

Mieko Kawakami, Sam Bett, David Boyd: Heaven (Hardcover, 2021, Europa Editions)

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3,5⭐️
Nihilismus der im Absurdismus mündet, prallt auf den kategorischen Imperativ und sorgt für mächtig Verwirrung im Mobbingwahnsinn auf einer japanischen Schule. Gekrönt wird das Ganze mit einer spirituell/religiöse anmutenden Auslegung, die Opferrolle und das Annehmen dieser, als Stärke auszulegen. Diese Verdichtung der Konflikte endet in einer sehr grotesken Schlussszene.
Das wäre mir alles 5 Sterne wert gewesen, wenn diese tolle Idee nicht in solch banale und offensichtliche Sprache gepackt worden wäre.
Ich finde, dass die Autorin sich hier mehr hätte trauen dürfen, wie Sayaka Murata im Seidenraupenzimmer.

Was wir wollen (Hardcover) Keine Bewertung

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Keine Bewertung

Seite 76 ❌
Das Buch wirkt völlig chaotisch auf mich.
Der Erzählton ist grauenvoll.
Mich interessieren die bisher gewählten Fragmente aus dem Leben der Prota und Familie so gar nicht.
Hier gibt es wirklich nix, was mein näheres Interesse weckt. Weder sprachlich noch Inhaltlich.

N. K. Jemisin: Die Wächterinnen von New York (German language, 2022) Keine Bewertung

In Manhattan, a young grad student gets off the train and realizes he doesn't remember …

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Keine Bewertung

5% reingehört.
Das ist mir gerade etwas zu aufgedreht und rotzig.
Das rast direkt ab in die Auserwählten Nummer und die Entdeckung der lebendigen, atmenden Stadt.
Wie ein durchgehender junger Hengst, der ers mal nen bisschen runterkommen muss.
Glaub, mir ist das etwas zu schrill im Ton.

Elfriede Jelinek: Lust (German language, 2016, Rowohlt Taschenbuch Verlag)

"In a quaint Austrian ski resort, things are not quite what they seem. Hermann, the …

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Selten ist mir die Vergabe von 5 Sternen so schwer gefallen.
Es war furchtbar, unerträglich, widerwärtig!
Frau Jelinek ist erbarmungslos, gnadenlos, großartig.
Für mich ist der Schreibstil einzigartig- er fließt- er hat etwas von Musik - anspruchsvoll und poetisch.
Lust hat keinen wirklichen Plot. Frau Jelinek verdichtet die alltäglichen und abendlichen sexuellen Übergriffe des Direktors der Papierfabrik, auf seine Frau Gerti, zu einer niemals endenden Tortour für Gerti und den/die Leser:in. Es schieben sich Sexszenen, Gedanken der Protagonist:innen, die Arbeit in der Papierfabrik, die Erziehung des Kindes, Familienleben und die Wintersportbesessenheit der Österreicher übereinander und ineinander. Musik- eine riesige Komposition.
Ein triebiger Student macht uns seine Aufwartung , ein bisschen Apres Ski Party und eine häufig besoffene Gerti erfreuen das Gemüt.
Frau Jelinik beschreibt den Menschen als Hülle und Sklaven des Konsums, der als Verbraucher selbst verbraucht wird - in der Fabrik, zur Steigerung des Bruttosozialproduktes. Der Mensch als Zerstörer …

Kein Titelbild

Violas Versteck (Paperback)

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Absoluter Thrill von der ersten bis zur letzten Seite. Keine Zeit um zu verschnaufen. Ein Haufen Fragezeichen bis zum letzten Viertel. Die Aufklärung lässt sich Zeit. Alles wunderbar aufeinander abgestimmt. Großartige Protagonisten. Komplex.
Nach langem endlich wieder ein Thriller nach mein Geschmack.
Wichtiger Hinweis: Die Reihe beginnend mit „Schlüssel 17“ lesen. Alles baut aufeinander auf. Man würde nichts verstehen und wäre nur frustriert, wenn man sich eins der Bücher isoliert rausgreift.

Mon Chéri und unsere demolierten Seelen (Hardcover) Keine Bewertung

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Keine Bewertung

Ich verstehe wieso das Buch auf der Longlist des österreichischen Buchpreises auftaucht.
Bereits auf den 50 gelesenen Seiten eine Fülle an Themen: Klima, Politik, Esoterik, Selbstbild, Ratschlagskultur, jeder meint Experte in irgendwas zu sein…. Überall werden feine Spitzfindigkeiten zu brandaktuellen Gesellschaftspolitischen Phänomenen eingebaut.
Das Buch ist wirklich intelligent und spritzig aufgebaut.
Liest sich extrem süffig.
Ich kann allerdings mit der Art Humor nichts anfangen. Denke, wer politische
Comedy in Richtung Bosetti mag oder generell Kabarett wird das gut finden können.
Mir geht das alles nur tierisch auf den Keks- das ist mir zu aufgedreht klamaukig.
Ich hab auch immer nen Problem mit angeblich intelligenten Frauen, die etwas trottelig durchs Leben stolpern (aus literarischer Sicht).