Eine schwarze Komödie über Moral und Ethik.
Das war eine seltsame Erfahrung und damit meine ich nicht nur die groteske Kartoffelbrei am Imbiss Einlage
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AnnaCarina hat Amsterdam von Ian McEwan besprochen
AnnaCarina hat Bryant Park von Ulrich Peltzer besprochen
AnnaCarina hat Kafka - Die Jahre der Entscheidungen von Reiner Stach besprochen
Review of 'Kafka - Die Jahre der Entscheidungen' on 'Goodreads'
5 Sterne
Meine Verneigung Herr Stach!
Diese Biografie war und ist eine Offenbarung.
Herr Stach schreibt wahnsinnig toll und ist an keiner Stelle dröge. Für den unsäglichen 2 jährigen Briefwechsel zwischen Kafka und Felice Bauer kann er nun mal nix. Der hat mir eindeutig viel Mühe abverlangt.
Wusstet ihr, dass Kafka total lustig war? Hat sich kaputt gelacht, als er seinen Kumpels um Max Brod die ersten Kapitel von DER PROZESS vorlas.
Außerdem ging er total gern ins jüdische Theater, von dessen absurden Szenen er wohl inspiriert wurde und das schuf, was als kafkaesk bezeichnet wird.
AnnaCarina hat Der Insektensammler. von Jeffery Deaver besprochen
Review of 'Der Insektensammler.' on 'Goodreads'
4 Sterne
Na wenn das mal keine Überraschung war.
Die unsäglichen Dialoge, insbesondere in der ersten Hälfte, sollte man geflissentlich überlesen, denn der hochspannende Kriminalfall, in der Sumpflandschaft, mit lehrreichen Exkursen über Insekten und die landschaftlichen Beschreibungen machen das dumme Geplapper mehr als wett.
Am Ende dreht Deaver wieder frei, indem er Rhyme als Superbrain ausholen lässt.
AnnaCarina hat An das Wilde glauben besprochen
Review of 'An das Wilde glauben' on 'Goodreads'
3 Sterne
Update 2024-05-31 Nach Lektüre von [b:Tod in den Augen: Figuren des Anderen im griechischen Altertum: Artemis und Gorgo|105031634|Tod in den Augen Figuren des Anderen im griechischen Altertum Artemis und Gorgo|Jean-Pierre Vernant|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1679178502l/105031634.SY75.jpg|128253124] von Jean-Pierre Vernant, auf den Martin Bezug nimmt, ergibt sich ein neues Bild.
Martin bespielt nicht das Dionysische. Dies wäre nämlich lebensbejahend, transformtiv. Ein orgastischer Wahn, der dynamisch wirkt.
Sie verhält sich zwar Wahnhaft, allerdings in einer destruktiven Weise, voller Schmerz und Angst.
Vielmehr bespielt das Buch den Blick in die Maske der Gorgo und die daraus folgende Starre.
Was ich im folgenden, zugegeben sehr umständlich versuche zu erklären, ist aber nichts anderes, als dieser Starre Ausdruck zu verleihen.
Artemis als Geleit durch die Dunkelheit hat Martin in ihrem Buch nicht gefunden.
Den Verstand auch nicht und somit stürzt sich das Buch ins Ungewisse, ungewiss wo das Licht her kommt oder ob es jemals erscheint. Dafür müsste …
Update 2024-05-31 Nach Lektüre von [b:Tod in den Augen: Figuren des Anderen im griechischen Altertum: Artemis und Gorgo|105031634|Tod in den Augen Figuren des Anderen im griechischen Altertum Artemis und Gorgo|Jean-Pierre Vernant|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1679178502l/105031634.SY75.jpg|128253124] von Jean-Pierre Vernant, auf den Martin Bezug nimmt, ergibt sich ein neues Bild.
Martin bespielt nicht das Dionysische. Dies wäre nämlich lebensbejahend, transformtiv. Ein orgastischer Wahn, der dynamisch wirkt.
Sie verhält sich zwar Wahnhaft, allerdings in einer destruktiven Weise, voller Schmerz und Angst.
Vielmehr bespielt das Buch den Blick in die Maske der Gorgo und die daraus folgende Starre.
Was ich im folgenden, zugegeben sehr umständlich versuche zu erklären, ist aber nichts anderes, als dieser Starre Ausdruck zu verleihen.
Artemis als Geleit durch die Dunkelheit hat Martin in ihrem Buch nicht gefunden.
Den Verstand auch nicht und somit stürzt sich das Buch ins Ungewisse, ungewiss wo das Licht her kommt oder ob es jemals erscheint. Dafür müsste man sich ja selber bewegen um den Schalter dahinter zu finden.
Update 2024-05 Die Zweitlektüre:
Das Buch stellt eine komplexe und widersprüchliche Postion der Protagonistin dar, die zwischen Schicksal und Freiheit, zwischen symbolischer Ordnung und radikaler Alteriät oszilliert.
Ein Kriegerischer Geist, der die symbolische Ordnung der Gesellschaft nicht akzeptiert, dagegen ankämpft, sich ihr entzieht und in der Begegnung mit einem Bären, Kairos, den günstigen Moment einer Entscheidung des Handelns sieht, ein Moment, der ihre Existenz grundlegend gestaltet, schreibt hilflos um sich schlagend einer Möglichkeit der Heilung entgegen. Eine Heilung die nicht versöhnen, sondern überwinden soll.
“Uns selbst zu befreien – nicht etwa von der Existenz der Vergangenheit, sondern von ihrem Band, das ist die seltsame und dürftige Aufgabe. Das Band dessen zu lösen, was vergangen ist, was geschehen ist, was geschieht, das ist die einfache Aufgabe.“
Das Buch verarbeitet die inneren Konflikte, Ablehnung gesellschaftlicher Normen und Ordnungssysteme, die Unmöglichkeit Frieden zu finden, die auf die Konfrontation mit dem Bären, die Natur übertragen werden. Das Tier wird zum Opfer der inneren Unruhe und Hilflosigkeit des Menschen.
„ die Ruhe ist nicht meine Stärke. Ich sage mir, dass ich auf der Hochebene wohl uneingestanden auf der Suche war nach demjenigen, der endlich die Kriegerin in mir offenbaren würde; dass dies sicher der Grund ist, warum ich, als er mir den Weg abgeschnitten hat, nicht vor ihm geflohen bin. Ich habe mich im Gegenteil in den Kampf gestürzt wie eine Furie und wir haben unsere Körper jeweils mit dem Mal des anderen gezeichnet.“
Das Wilde, die Natur, der Wald bedeuten - an sich - für sie Rückzug. Hier geht sie in die Introspektion. Eine Umwelt frei von dem feindlichen Ordnungssystem. Auch ist dieser Ort das Andere – Fremde – das von ihr bekämpft wird. Der Rückzugsort dient als Projektionsfläche für Krieg. Frieden ist für sie eine Unmöglichkeit.
Dennoch verarbeitet sie dies sprachlich zunächst als schicksalhafte Begegnung, was dem Kairosgedanken entgegen läuft. Ihre Handlungen und Gedanken legen nahe, dass aus diesem Widerspruch, die Weigerungshaltung Verantwortung übernehmen zu wollen spricht.
Die Konfrontation mit dem Realen, kommt durch die radikale Weigerung eine symbolische Ordnung zu akzeptieren oder selbst zu implementieren nicht zu Stande. Sie wischt Bedeutungzuschreibungen, den Bedeutungsüberschuss, mit dem wir alle konfrontiert sind, wie ein wütendes Kind vom Tisch. Damit nimmt sie sich ihre Freiheit der eigenen Ordnung. Ohne dieses eigene System kann sie keine Reflexion anstellen. Daher bekommt der Text eine heftig passiv-agressive Schlagseite, die in die mythologische Flucht, die reinste Verschleierungstaktik darstellt.
Dies verdeutlicht sie in einer Unterhaltung. Sie möchte die Dunkelheit. Aufbrechen sämtlicher Strukturen. Ab ins Unbekannte mit Nichts. Auf der Welle des Todestriebes ohne Verstand surfen.
„Bei mir ist das Licht nicht ausgegangen und die Geister sind geflohen. Ich sehne mich so sehr danach, das Licht zu löschen. Heute Nacht kehre auch ich in den Wald zurück…. In der Tiefe der eisigen Wälder »findet« man keine Antworten. Man lernt zuerst, seinen Verstand anzuhalten und sich vom Rhythmus erfassen zu lassen“
Sie will Ursuppe, das Geworfen sein in einem vorsichhinwabernden Bedeutungs- und Weltenverschiebungsschlamm, in dem sie kämpfen kann, Krieg führen, ohne Ziel, ohne Eros. Immer nur im Verzug. Aber immerhin Mensch und Bär sind verbunden.
„Wie in den Zeiten des Mythos herrscht die Ununterschiedenheit, ich bin diese undeutliche Form, deren Züge in den offenen Breschen des mit Blut und Sekreten verschmierten Gesichts verschwunden sind – es ist eine Geburt, da es ganz offensichtlich kein Tod ist.“
„Gefühl, die Welt hinter mir zu lassen; eine Version der Welt; meine Welt. In die ich nicht mehr hineinpasse; in der ich daran scheitere, mich selbst zu verstehen.“
Der Gedanke, die Dualität aufzulösen, das Mensch und Tier eine Verbindung eingehen stellt in diesem Text keine ernsthafte prozesshafte dynamische Bearbeitung dar.
Sie verkennt die Notwendigkeit sich den symbolischen Strukturen zu stellen, die mit dem Unbewussten verflochten sind. Ein Zustand der Stasis tritt an diese Stelle.
Sie entscheidet sich für den Weg über die Alterität, diesen Konflikt auszutragen und zitiert Jean-Pierre Vernant.
„Die Medusa zu sehen bedeutet für Vernant aufzuhören, man selbst zu sein, in ein Jenseits versetzt zu werden, zum Anderen zu werden. Den Menschen zu sehen, der den Bären sieht, oder den Bären, der den Menschen sieht, versinnbildlicht für Wassja die Reversibilität; es steht für ein Zusammentreffen, in dem die an sich radikale Alterität tatsächlich die größtmögliche Nähe ist; für einen Raum, in dem der eine zum Spiegelbild seines Doubles in der anderen Welt wird.“
Die Begegnung, an sich, als transformative Kraft. Damit darf die Symbolische Ordnung in den Schlaf des Vergessens entschwinden.
Ein weiteres Gespräch verdeutlich die Problematik dieses Gedankens.
Es geht um eine Coexistenz ohne dass diese verständlich und greifbar ist. Alles entzieht sich dem Verstehen. Die Sprache ist performativ aber immer schicksalhaft.
Und Schicksal will sie am Ende nun doch nicht mehr.
„Doch erst einmal muss ich einen radikalen Schnitt setzen: Ich breche auf in Richtung Berge, ich will Luft, freie Sicht, Kälte, Eis, Stille, Leere und Kontingenz, bloß kein Schicksal mehr und erst recht keine Zeichen.“
„Ich sage nichts, ich bin bewegt. Das ist meine Befreiung. Die Ungewissheit: ein Versprechen von Leben.“
Dumm nur, dass sie den Konflikt zwischen symbolischer Ordnung und Alterität nicht auflöst, angeht und keine Integration vornimmt. Sie bleibt am Ende als Leere reflektionslose Mensch-Bär Hülle zurück.
Sprachlich Stellenweise sehr sinnlich, einnehmend. Schöne Bilder.
Mich überzeugt die Gesamtkomposition nicht.
Bin eigentlich ehr bei 2,5 Sternen. Belasse es bei 3, da mich die grundlegende Auseinandersetzung und der innere Konflikt sehr interessiert hat und ich etwas über Alterität gelernt habe.
AnnaCarina hat Die Jakobsbücher von Olga Tokarczuk besprochen
Review of 'Die Jakobsbücher' on 'Goodreads'
4 Sterne
Grobe Zeitspanne von 1740-1796
Ich kann schon mal verraten: es wird mächtig viel geboren, gestorben und die Namen gewechselt.
Über eine so lange Zeitspanne die Figuren zu verfolgen, hat so sein Für und Wider.
Das Positive daran:
Mir wurde nochmal richtig klar, was für medizinisch und hygienisch üble Zeiten das waren. Die Frauen Gebärmaschinen, gefühlt 80% der Geborenen schaffen es nicht ins Erwachsenenalter, die Frauen früh ausgelaugt und mit 40 Jahren Greisinnen. Hilflos bei vielen Krankheiten. Man stumpft im Laufe des Buches selbst schon ab, wenn dann der 40. Todesfall erwähnt wird " Ach, den hat's jetzt auch erwischt. Na dann..." Olga Tokarcuk beschreibt es auch genau so! Kein Drama, kein Ausgeschmücke. Hier wird in großen Teilen ganz sachlich weggemeldet was Phase war.
Der Wandel der Zeit war so eklatant und gut dargestellt. Unser charismatischer Jakob, mit seiner imposanten Art und den Methoden seine Jünger einzuschwören, passte in der Türkei …
Grobe Zeitspanne von 1740-1796
Ich kann schon mal verraten: es wird mächtig viel geboren, gestorben und die Namen gewechselt.
Über eine so lange Zeitspanne die Figuren zu verfolgen, hat so sein Für und Wider.
Das Positive daran:
Mir wurde nochmal richtig klar, was für medizinisch und hygienisch üble Zeiten das waren. Die Frauen Gebärmaschinen, gefühlt 80% der Geborenen schaffen es nicht ins Erwachsenenalter, die Frauen früh ausgelaugt und mit 40 Jahren Greisinnen. Hilflos bei vielen Krankheiten. Man stumpft im Laufe des Buches selbst schon ab, wenn dann der 40. Todesfall erwähnt wird " Ach, den hat's jetzt auch erwischt. Na dann..." Olga Tokarcuk beschreibt es auch genau so! Kein Drama, kein Ausgeschmücke. Hier wird in großen Teilen ganz sachlich weggemeldet was Phase war.
Der Wandel der Zeit war so eklatant und gut dargestellt. Unser charismatischer Jakob, mit seiner imposanten Art und den Methoden seine Jünger einzuschwören, passte in der Türkei bzw. dann in Polen noch sehr gut ins Bild der Gesellschaft. Als wir dann aber nach Österreich kommen,
denk ich :" Hä! wie geht das denn?" Polen war wie tiefstes Mittelalter beschrieben. Nur Regen, Nebel, Nässe, der Geruch von Schweiß, Ausdünstungen, Pferdemist, feuchte Wolle, Elend, Leid. Und dann hoppel, hoppel Pferdewagen und Zack: schönes Österreich, zwitscher, zwitscher, Aufklärung, schicke Kleidchen, Hüte, Pomp und Glorie! Da wirkt der schon deutlich gealterte Jakob Frank mit seinen Marotten völlig aus der Zeit gefallen.
Das Negative daran: Viel Personal, viele Zeitsprünge. Und da muss ich gestehen, hat sie mich immer wieder verloren. Die Storys diverser Leute versandeten für mich teilweise im Nirgendwo, hatten keine wirkliche Relevanz oder waren zu distanziert.
Das Buch liest sich daher auch nur streckenweise wie ein Roman. Es ist ehr ein Sammelsurium aus Briefen, Berichten, Zeugnissen und fiktiven Romananteilen. Sie bewahrt meist die Distanz, aus einer kreisenden Vogelperspektive und lässt uns nur hin und wieder nah an die Protagonisten ran.
Tolle Figuren mit gewisser Tiefe waren für mich: Pater Chmielowski, dessen grandiosen Briefwechsel ich mit Frau Druzbacka genossen habe, die Tochter Jakobs-Eva und Nachmann, sein Vertrauter, der ihn von Anbeginn begleitet hat. Von Nachmann finden wir sehr viele tagebuchartige Einträge, die mir sehr gut gefallen haben, da er zu Übertreibungen neigte und alles ins Bild der religiösen Erzählung passen musste. Dabei kamen tolle mythologische Aufzeichnungen in denen Jakob Wunder wirkt etc. heraus.
Da mich der jüdische Glaube, von dem wir zu Beginn viel erfahren (ua. durch Unterrichtseinheiten der Kinder- tolle Szenen), die Lehren und Dynamiken der sektenartigen Bewegung um Jakob Frank sehr interessiert haben, konnte ich weitestgehend über die drögen und ausschweifenden Stellen hinwegsehen.
Die Sprache hat mir übrigens sehr gut gefallen. Da hat Sie meiner Meinung nach genau den richtigen Ton getroffen.
AnnaCarina hat Heaven von Mieko Kawakami besprochen
Review of 'Heaven' on 'Goodreads'
3 Sterne
3,5⭐️
Nihilismus der im Absurdismus mündet, prallt auf den kategorischen Imperativ und sorgt für mächtig Verwirrung im Mobbingwahnsinn auf einer japanischen Schule. Gekrönt wird das Ganze mit einer spirituell/religiöse anmutenden Auslegung, die Opferrolle und das Annehmen dieser, als Stärke auszulegen. Diese Verdichtung der Konflikte endet in einer sehr grotesken Schlussszene.
Das wäre mir alles 5 Sterne wert gewesen, wenn diese tolle Idee nicht in solch banale und offensichtliche Sprache gepackt worden wäre.
Ich finde, dass die Autorin sich hier mehr hätte trauen dürfen, wie Sayaka Murata im Seidenraupenzimmer.
AnnaCarina hat Was wir wollen besprochen
Review of 'Was wir wollen' on 'Goodreads'
Seite 76 ❌
Das Buch wirkt völlig chaotisch auf mich.
Der Erzählton ist grauenvoll.
Mich interessieren die bisher gewählten Fragmente aus dem Leben der Prota und Familie so gar nicht.
Hier gibt es wirklich nix, was mein näheres Interesse weckt. Weder sprachlich noch Inhaltlich.
AnnaCarina hat Die Wächterinnen von New York von N. K. Jemisin besprochen
Review of 'Die Wächterinnen von New York' on 'Goodreads'
5% reingehört.
Das ist mir gerade etwas zu aufgedreht und rotzig.
Das rast direkt ab in die Auserwählten Nummer und die Entdeckung der lebendigen, atmenden Stadt.
Wie ein durchgehender junger Hengst, der ers mal nen bisschen runterkommen muss.
Glaub, mir ist das etwas zu schrill im Ton.
AnnaCarina hat Lust von Elfriede Jelinek besprochen
Review of 'Lust' on 'Goodreads'
5 Sterne
Selten ist mir die Vergabe von 5 Sternen so schwer gefallen.
Es war furchtbar, unerträglich, widerwärtig!
Frau Jelinek ist erbarmungslos, gnadenlos, großartig.
Für mich ist der Schreibstil einzigartig- er fließt- er hat etwas von Musik - anspruchsvoll und poetisch.
Lust hat keinen wirklichen Plot. Frau Jelinek verdichtet die alltäglichen und abendlichen sexuellen Übergriffe des Direktors der Papierfabrik, auf seine Frau Gerti, zu einer niemals endenden Tortour für Gerti und den/die Leser:in. Es schieben sich Sexszenen, Gedanken der Protagonist:innen, die Arbeit in der Papierfabrik, die Erziehung des Kindes, Familienleben und die Wintersportbesessenheit der Österreicher übereinander und ineinander. Musik- eine riesige Komposition.
Ein triebiger Student macht uns seine Aufwartung , ein bisschen Apres Ski Party und eine häufig besoffene Gerti erfreuen das Gemüt.
Frau Jelinik beschreibt den Menschen als Hülle und Sklaven des Konsums, der als Verbraucher selbst verbraucht wird - in der Fabrik, zur Steigerung des Bruttosozialproduktes. Der Mensch als Zerstörer …
Selten ist mir die Vergabe von 5 Sternen so schwer gefallen.
Es war furchtbar, unerträglich, widerwärtig!
Frau Jelinek ist erbarmungslos, gnadenlos, großartig.
Für mich ist der Schreibstil einzigartig- er fließt- er hat etwas von Musik - anspruchsvoll und poetisch.
Lust hat keinen wirklichen Plot. Frau Jelinek verdichtet die alltäglichen und abendlichen sexuellen Übergriffe des Direktors der Papierfabrik, auf seine Frau Gerti, zu einer niemals endenden Tortour für Gerti und den/die Leser:in. Es schieben sich Sexszenen, Gedanken der Protagonist:innen, die Arbeit in der Papierfabrik, die Erziehung des Kindes, Familienleben und die Wintersportbesessenheit der Österreicher übereinander und ineinander. Musik- eine riesige Komposition.
Ein triebiger Student macht uns seine Aufwartung , ein bisschen Apres Ski Party und eine häufig besoffene Gerti erfreuen das Gemüt.
Frau Jelinik beschreibt den Menschen als Hülle und Sklaven des Konsums, der als Verbraucher selbst verbraucht wird - in der Fabrik, zur Steigerung des Bruttosozialproduktes. Der Mensch als Zerstörer der Natur. Die Frau zerrissen als Objekt der Begierde, als Mutter und dem Zerfall des eigenen Körpers.
Zitat:" ... was stört, ist die Zeit, die seit ihrer Geburt schon vergangen ist ! Besonders hier, wo es hell ist... Doch das Licht der Liebe ... ist auf sie gefallen, hat sie als ein im Fallen schon aufgeplatztes Sackerl Abfall auf den Boden geworfen."
Und dann der Schluß!
AnnaCarina hat Der Erinnerungsfälscher von Abbas Khider besprochen
AnnaCarina hat Violas Versteck besprochen

Violas Versteck (Paperback)
Review of 'Violas Versteck' on 'Goodreads'
5 Sterne
Absoluter Thrill von der ersten bis zur letzten Seite. Keine Zeit um zu verschnaufen. Ein Haufen Fragezeichen bis zum letzten Viertel. Die Aufklärung lässt sich Zeit. Alles wunderbar aufeinander abgestimmt. Großartige Protagonisten. Komplex.
Nach langem endlich wieder ein Thriller nach mein Geschmack.
Wichtiger Hinweis: Die Reihe beginnend mit „Schlüssel 17“ lesen. Alles baut aufeinander auf. Man würde nichts verstehen und wäre nur frustriert, wenn man sich eins der Bücher isoliert rausgreift.
AnnaCarina hat Mon Chéri und unsere demolierten Seelen besprochen
Review of 'Mon Chéri und unsere demolierten Seelen' on 'Goodreads'
Ich verstehe wieso das Buch auf der Longlist des österreichischen Buchpreises auftaucht.
Bereits auf den 50 gelesenen Seiten eine Fülle an Themen: Klima, Politik, Esoterik, Selbstbild, Ratschlagskultur, jeder meint Experte in irgendwas zu sein…. Überall werden feine Spitzfindigkeiten zu brandaktuellen Gesellschaftspolitischen Phänomenen eingebaut.
Das Buch ist wirklich intelligent und spritzig aufgebaut.
Liest sich extrem süffig.
Ich kann allerdings mit der Art Humor nichts anfangen. Denke, wer politische
Comedy in Richtung Bosetti mag oder generell Kabarett wird das gut finden können.
Mir geht das alles nur tierisch auf den Keks- das ist mir zu aufgedreht klamaukig.
Ich hab auch immer nen Problem mit angeblich intelligenten Frauen, die etwas trottelig durchs Leben stolpern (aus literarischer Sicht).