lysander07 hat Kiss Kiss bewertet: 5 Sterne

Kiss Kiss von Roald Dahl
ff your taste is for the macabre, the sick. the outrageous, the unexpected, the horrifying — Roald Dahl will give …
"Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele". -Marcus Tullius Cicero.
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Der Schlaf der Vernunft gebiert Monstren - Lion Feuchtwangers 'Goya oder Der arge Weg der Erkenntnis'
Seit Jahren schon stand der etwas angestaubte Band in meinem Bücherregal (eine Ausgabe des Europäischen Buchclubs aus den 50er Jahren ...). Ziemlich dick - zugegebenermaßen...und nie brachte ich die rechte Muse auf, mich daran zu wagen. Als im vergangenen Jahr Milos Formans 'Goyas Geister' in den Kinos lief (und der Film in der 'Kulturstadt Weimar' anscheinend mal wieder überhaupt nicht auf dem Programm stand) nahm ich mir vor, die Lektüre nicht mehr weiter vor mir herzuschieben....und wurde mit einem äußerst kurzweiligen, interessanten und lehrreichen historischen Roman belohnt...
(...der neben dem Thema 'Goya' und den Umständen der Zeit nur wenig mit dem o.a. Film zu tun hat).
Francisco José De La Goya y Lucientes gilt als Wegbereiter der Moderne in der Malerei. Und Goyas Malerei bildet einen zentralen Bestandteil, um den sich dieser historische Roman …
Der Schlaf der Vernunft gebiert Monstren - Lion Feuchtwangers 'Goya oder Der arge Weg der Erkenntnis'
Seit Jahren schon stand der etwas angestaubte Band in meinem Bücherregal (eine Ausgabe des Europäischen Buchclubs aus den 50er Jahren ...). Ziemlich dick - zugegebenermaßen...und nie brachte ich die rechte Muse auf, mich daran zu wagen. Als im vergangenen Jahr Milos Formans 'Goyas Geister' in den Kinos lief (und der Film in der 'Kulturstadt Weimar' anscheinend mal wieder überhaupt nicht auf dem Programm stand) nahm ich mir vor, die Lektüre nicht mehr weiter vor mir herzuschieben....und wurde mit einem äußerst kurzweiligen, interessanten und lehrreichen historischen Roman belohnt...
(...der neben dem Thema 'Goya' und den Umständen der Zeit nur wenig mit dem o.a. Film zu tun hat).
Francisco José De La Goya y Lucientes gilt als Wegbereiter der Moderne in der Malerei. Und Goyas Malerei bildet einen zentralen Bestandteil, um den sich dieser historische Roman herum entwickelt. Der Roman umfasst einen Zeitraum beginnend in den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts bis hinein in das erste Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Die französische Revolution und mit ihr der Geist der Aufklärung und Erneuerung treffen auf das rückschrittliche in seinen mittelalterlichen Traditionen verwurzelte Spanien. Aberglaube und Inquisition prägen noch immer das tägliche Leben.
Diese widersprüchliche Situation wird auch im Innenleben des Malers Goya offenbar. Seine innere Zerissenheit läßt ihn schwanken zwischen Verzweiflung und neuem Lebensmut, aus ihr bezieht er auch die Kraft für seine Malerei. Und er ist dabei eben diese auf den Kopf zu stellen mit seiner Wiederentdeckung der Farben und des Lichts. Aber es ist nicht die Malerei alleine, von der das Buch erzählt. Goyas zerstörerische wie leidenschaftliche Liebe zur Herzogin von Alba, ebenfalls von Höhen und Tiefen geprägt, seine Stellung als "Erster Hofmaler" Karls IV, die ihm (zunächst widerwillig) Einflussnahme auf Politik und Weltgeschehen gestattet und ihn in (nicht immer ungefährliche) Intrigen verwickelt, das Verhältnis zu seinen Freunden und der sich langsam einschleichende Wahnsinn in Gestalt von Visionen und Monstren.
Er ist ein sehr eigensinniger und komplizierter Mensch, dieser Goya, den Feuchtwanger in zahlreichen Details und Schattierungen schildert. Aber nicht nur er selbst, auch die anderen Hauptfiguren des Romans spiegeln diese 'Zerissenheit' wider. Die Herzogin von Alba - gleichzeitig eine strahlende Schönheit und bösartige Hexe, eine Grandessa des spanischen Hochadels und gleichzeitig die lebenslustige und erotische Maja. Die spanische Königin Maria Luise von Bourbon-Parma, die Gegenspielerin der Alba - hochintelligent aber mit den Gaben der Schönheit nur allzu spärlich ausgestattet - lenkt die eigentlichen Geschicke Spaniens und beherrscht damit auch ihren (als etwas vertrottelt beschriebenen) Gatten Karl IV. Manuel de Godoy, Goyas herzöglicher Freund und Gönner ist der Geliebte der Königin, mehr auf den eigenen Vorteil bedacht als auf den Vorteil Spaniens und seines Volkes...
Aber über allem stehen Goyas innere Konflikte und die Entwicklung seiner Malerei. Seine Auftragsportraits entsprechen nicht der zeitgenössischen Manier und haben vielfach eine verstörende Wirkung. Dennoch gewährt ihm seine Kunst Zutritt in die Kreise des spanischen Hochadels. Zunächst hat Goya kein Interesse an der Politik. Aber auf Drängen seines Assistenten Augustin willigt er ein, seinen Einfluss als Hofmaler auch für politische Ziele einzusetzen. Es ist seine Malerei, mit deren Hilfe er die die Missstände im Spanien der Inquisition quasi mit einem 'idioma universal' - einer Sprache, die von jedermann verstanden wird - anprangert.
Als die Beziehung zur Herzogin von Alba im Streit auseinanderbricht, verliert Goya sein Gehör. Isoliert von seiner Umwelt, eingeschlossen in seiner inneren Welt und ihren Monstren, findet er zu neuer Kunst abseits der herrschenden Tradition und verleiht dieser Ausdruck. Den Höhepunkt seines neuen Schaffens bilden die Caprichos - zahlreiche Radierungen, die als Karikatur verkleidet die Anmassungen und den Hochmut des spanischen Adels und die Auswirkungen der Schreckensherrschaft der spanischen Inquisition anprangern. Natürlich gelangen die Caprichos in die Hände der Inquisition, die schon lange darauf bedacht ist, Goya ihrer Rechtsprechung zu unterwerfen....
Goya zählt als eines der Spätwerke Lion Feuchtwangers, das im amerikanischen Exil 1951 entstand. Eigentlich war noch ein weiterer Teil des Romans geplant, der jedoch nie erschien.
Persönlich hat mich der Roman sehr bewegt, da es Feuchtwanger meisterhaft versteht, die Entwicklung von Goyas inneren Konflikten, seinem Genie und Wahnsinn, derart plastisch zu schildern. Man wird zurückversetzt in das Spanien der Zeit der französischen Revolution und Napoleons. Hautnah erlebt man die verzweifelten Bemühungen eines Häufleins Wagemutiger, die sich dem Kampf der Aufklärung gegen die dunklen Schrecken der Inquisition verschrieben haben - und erlebt auch ihr Scheitern. Man wird Zeuge des Entstehens vieler Bilder und Radierungen Goyas und erlangt damit ein tieferes Verständnis und eine (zumindest für mich) neue Sichtweise seines Werkes. Zudem ist das Buch in einer herrlichen Sprache geschrieben.
Fazit: Ein großartiger (und anspruchsvoller) historischer Roman. Alles in allem kann ich das Buch allen nur wärmstens ans Herz legen!
Harry Potter trifft Jane Austen und J.R.R. Tolkien - Susanna Clarke 'Jonathan Strange & Mr. Norrell'
Man stelle sich eine Welt vor, in der Zauberei nicht ungewöhnlicher wäre als der Anblick einer Dampflokomotive zur Zeit der industriellen Revolution. England gilt als die Wiege der Zauberei, die Ihren Höhepunkt im späten Mittelalter mit der Ankunft des 'Raven Kings' und seiner beinahe 300-jährigen Regentschafft erlebte. Dann -- so heisst es in den Chroniken -- kehrte dieser England den Rücken, und von da an ging es mit der Zauberei bergab.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, die Zeit also, in die uns Susanna Clarke entführt, gibt es noch Zauberer in England ... aber dabei handelt es sich nur mehr um 'theoretische' Zauberer, d.h. man studiert die 'Geschichte der englischen Zauberei' genauso wie etwa Geschichtswissenschaften. Echte 'praktische' Zauberer, die existieren lediglich als windige Jahrmarktsattraktionen, die vornehmlich den Leuten das Geld mit Betrügereien und falschen Prophezeiungen …
Harry Potter trifft Jane Austen und J.R.R. Tolkien - Susanna Clarke 'Jonathan Strange & Mr. Norrell'
Man stelle sich eine Welt vor, in der Zauberei nicht ungewöhnlicher wäre als der Anblick einer Dampflokomotive zur Zeit der industriellen Revolution. England gilt als die Wiege der Zauberei, die Ihren Höhepunkt im späten Mittelalter mit der Ankunft des 'Raven Kings' und seiner beinahe 300-jährigen Regentschafft erlebte. Dann -- so heisst es in den Chroniken -- kehrte dieser England den Rücken, und von da an ging es mit der Zauberei bergab.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, die Zeit also, in die uns Susanna Clarke entführt, gibt es noch Zauberer in England ... aber dabei handelt es sich nur mehr um 'theoretische' Zauberer, d.h. man studiert die 'Geschichte der englischen Zauberei' genauso wie etwa Geschichtswissenschaften. Echte 'praktische' Zauberer, die existieren lediglich als windige Jahrmarktsattraktionen, die vornehmlich den Leuten das Geld mit Betrügereien und falschen Prophezeiungen aus der Tasche ziehen.
In diese Zeit, in der 'wahre' Zauberei lediglich noch in Legenden und Mythen existiert, versucht der Sonderling Gilbert Norrell -- wie er ständig betont -- die Grundlagen einer 'modernen' englischen Zauberei zu etablieren. Norell ist ein seltsamer Kauz. Echte Zauberei lernt er vornehmlich aus Büchern, die er Dank eines ererbten Vermögens im ganzen Land nahezu restlos aufkauft. Nur sich selbst sieht er als berufen an, die schwierige Aufgabe als 'einziger' Zauberer Englands zu bewältigen -- und dass es dabei bleibt, dafür wird er mit Nachdruck sorgen. Aber Norell kann nicht verhindern, dass noch andere Zeitgenossen auftauchen, die eine gewisse 'Begabung' für Zauberei ihr Eigen nennen. Jonathan Strange, gut 20 Jahre jünger und das absolute Gegenteil Norrells entscheidet sich -- aus Ermangelung anderer Alternativen, inspiriert durch eine krude Prophezeiung...und um vor seiner Zukünftigen eine gute Figur zu machen -- ebenfalls dafür, sein Leben der altehrwürdigen Kunst der Zauberei zu widmen, und so kommt das ungleiche Paar -- Jonathan Strange und Mr. Norrell -- schließlich als Lehrer und Schüler zusammen.
Wirklich, man hat das Gefühl, einen der großen Romane Jane Austens zu lesen. So sehr gelingt es Susanna Clark, die Atmosphäre der ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts, die Zeit der napoleonischen Kriege und die Gesellschaft der englischen Aristokratie wiederaufleben zu lassen. Zugleich entführt sie uns in eine magische Parallelwelt, in der der 'Raven King' seine drei Königreiche -- in der diesseitigen Welt, dem Feenreich und am 'anderen Ende der Hölle' -- regiert. Aber die Moderne wirft bereits ihre Schatten voraus. Lange schon sind die Brücken in die anderen Welten abgebrochen, bis schließlich Mr. Norrell und Jonathan Strange die Türen eher notgedrungen und widerwillig wieder aufstoßen. Zauberei -- wenn sie denn tatsächlich zur Ausführung gelangt -- hat hier stets einen bitteren Beigeschmack. Ähnlich wie die Moderne und die Industrialisierung ihre Schattenseiten offenbaren, ebenso sind die Kollateralschäden und Abfallprodukte der Zauberei in der Welt und zollen ihren Tribut.
Als besonders gelungen empfinde ich die charakterliche Differenziertheit und Vielfältigkeit der von Susanna Clark beschriebenen Figuren. Alles ist vielschichtig, alles kann von zwei Seiten gesehen werden, nichts ist einseitig nur gut oder nur böse. Den Leser erwartet eine wunderbare Welt, die fest im Gefüge des 19. Jahrhunderts verankert steht. Historische Persönlichkeiten (Wellington und Napoleon) und Begebenheiten (napoleonischen Kriege, Kontinentalsperre, Waterloo) tragen wesentlich zum Verlauf der Handlung bei und werden originell und sorgfältig in das Geschehen eingebettet.
Am Ende, auch wenn die 'große Schlacht' erfolgreich geschlagen scheint, bleibt doch stets ein etwas bitterer Nachgeschmack auf der Zunge und Susanna Clarke entlässt ihre Helden in eine ungewisse Zukunft.
Ich kann das Buch (in der englischen Originalversion) nur wärmstens empfehlen! Leider kenne ich die deutsche Übersetzung nicht -- aber ich gehe einmal davon aus (bzw. hoffe sehr), dass der (oder die) Übersetzer(in) das Sprachgefühl Susanna Clarks übernommen und entsprechend ins Deutsche übertragen haben (Kommentare sind an dieser Stelle ausdrücklich erwünscht!).
Fazit: Wer die Romane der Brontës oder Jane Austens liebt und sich auf diese vielschichtig gezeichnete Parallelwelt der Zauberei einlässt, für den wird der Roman zu einem wahren 'Lesefest'!
Wie üblich passiert in den Geschichten auch nicht wirklich etwas. Aber es ist diese Atmosphäre... Stets schafft es Salinger, eine Art Melancholie über Allem schweben zu lassen. Es kommt gar nicht darauf an, was seine Figuren tatsächlich tun und wie sie agieren. Vielmehr sind es die Dialoge bzw. die inneren Monologe, die seine Figuren führen und die sie so besonders machen. Die Nebensächlichkeiten, die in diesen kurzen Episoden zur Hauptsache werden, die fragile Verletzlichkeit der Figuren, das Sich-verlieren in Oberflächlichkeiten, die doch so vieles bedeuten....
Die meisten Geschichten von Salinger haben etwas mit dem Erwachsenwerden zu tun. Die Spannung, die sich aus dieser Potentialdifferenz ergibt, wenn die handelnde Figur auf der Schwelle zwischen beiden Welten steht, das Erkennen, dass die Lüge einen Stellenwert in der Welt der Erwachsenen besitzt, vor der man nur als Kind gefeit zu sein scheint....
So ist erste Geschichte "A perfect day for banana-fish" des vorliegenden …
Wie üblich passiert in den Geschichten auch nicht wirklich etwas. Aber es ist diese Atmosphäre... Stets schafft es Salinger, eine Art Melancholie über Allem schweben zu lassen. Es kommt gar nicht darauf an, was seine Figuren tatsächlich tun und wie sie agieren. Vielmehr sind es die Dialoge bzw. die inneren Monologe, die seine Figuren führen und die sie so besonders machen. Die Nebensächlichkeiten, die in diesen kurzen Episoden zur Hauptsache werden, die fragile Verletzlichkeit der Figuren, das Sich-verlieren in Oberflächlichkeiten, die doch so vieles bedeuten....
Die meisten Geschichten von Salinger haben etwas mit dem Erwachsenwerden zu tun. Die Spannung, die sich aus dieser Potentialdifferenz ergibt, wenn die handelnde Figur auf der Schwelle zwischen beiden Welten steht, das Erkennen, dass die Lüge einen Stellenwert in der Welt der Erwachsenen besitzt, vor der man nur als Kind gefeit zu sein scheint....
So ist erste Geschichte "A perfect day for banana-fish" des vorliegenden Buches eine besonders düstere und bizarre Geschichte. Eine der ersten Geschichte, die Salinger 1948 im "New Yorker" veröffentlicht hat und die ihn über Nacht bekannt machte. Der Protagonist der Geschichte ist ein scheinbar etwas verwirrter Kriegsveteran, freundet sich im Urlaub mit einem kleinen Mädchen an und erzählt ihr am Strand eine Geschichte von Bananenfischen. Dann geht er zurück auf sein Hotelzimmer, legt sich zu seiner schlafenden Frau ins Bett und jagt sich eine Kugel in den Kopf....
"Geschichte des Traktors auf Ukrainisch" ist eigentlich Nikolais Projekt, in das er sich flüchtet, als alles den Bach hinunterzugehen droht. Nikolai stammt aus der Ukraine und ist nach dem Krieg mit seiner Familie nach England und in ein besseres Leben ausgewandert. Jetzt ist hat sich der 84-jährige Wittwer in den Kopf gesetzt, eine gut 50 Jahre jüngere blonde ukrainische "Sexbombe" aus ihrem Elend heraus aus der postkommunistischen, von Korruption und Unsicherheit geprägten Ukraine durch Heirat zu "erretten". Klar, dass das seinen beiden Töchtern -- der "Trozkistin" Nadja und ihrem Upper-Class Ggenstück Vera -- nicht gefallen wird. Beide hatten sich über das Erbe der Mutter zerstritten und reden nun schon seit Jahren kein Wort mehr miteinander. "Valentina" heißt der gemeinsame Feind und das personifizierte Übel, das es auszutreiben gilt, ....und Nikolai macht auch noch seine letzten Ersparnisse flüssig, um seinem "Täubchen" noch eine Brustvergrößerung zu spendieren.
Soweit, so gut. Wenn es …
"Geschichte des Traktors auf Ukrainisch" ist eigentlich Nikolais Projekt, in das er sich flüchtet, als alles den Bach hinunterzugehen droht. Nikolai stammt aus der Ukraine und ist nach dem Krieg mit seiner Familie nach England und in ein besseres Leben ausgewandert. Jetzt ist hat sich der 84-jährige Wittwer in den Kopf gesetzt, eine gut 50 Jahre jüngere blonde ukrainische "Sexbombe" aus ihrem Elend heraus aus der postkommunistischen, von Korruption und Unsicherheit geprägten Ukraine durch Heirat zu "erretten". Klar, dass das seinen beiden Töchtern -- der "Trozkistin" Nadja und ihrem Upper-Class Ggenstück Vera -- nicht gefallen wird. Beide hatten sich über das Erbe der Mutter zerstritten und reden nun schon seit Jahren kein Wort mehr miteinander. "Valentina" heißt der gemeinsame Feind und das personifizierte Übel, das es auszutreiben gilt, ....und Nikolai macht auch noch seine letzten Ersparnisse flüssig, um seinem "Täubchen" noch eine Brustvergrößerung zu spendieren.
Soweit, so gut. Wenn es jetzt immer so weiter ginge, hätte Marina Lewycka nichts weiter geschrieben als eine seichte Einwandererkommödie. Aber in Rückblenden wird immer wieder in ein Blick in die Familiengeschichte Nikolais geworfen und damit auch in die zeitgeschichtliche Ukraine: Stalin und der stalinistische Terror, die von ihm herbeigeführte Hungersnot, mit der er sich die Ukrainer gefügsam machen wollte, der zweite Weltkrieg, die Deutschen....
Zwischendurch aber wird es dann wieder bizarr: Valentinas trashiger "Luxus-Geschmack", Nikolais "Toshiba-Äpfel" (Nein, das ist keine neue wohlschmeckende japanische Apfelsortenzucht, sondern der Name hängt mit dem Hersteller von Nikolais Mikrowelle zusammen...), Nikolais (altersbedingte) Probleme mit seiner körpereigenen "Hydraulik", der Versuch der beiden Schwestern Valentinas Einbürgerung mit allen Mitteln zu unterminieren, der an der Unzulänglichkeit der britischen Behörden scheitert. Am Ende bleibt Nikolai auf alle Fälle seine "Geschichte des Traktors auf Ukrainisch", die ebenfalls mit einigen Skurilitäten aufwarten kann und auf ungeahnte Weise ihren Weg in die Ukraine nimmt....
Insgesamt ein schönes und lesenswertes Buch. Die beschriebenen Situationen geraten mitunter reichlich bizarr (schon wieder...). Die Vorstellungen und Wünsche zweier Einwanderergenerationen könnten unterschiedlicher nicht sein.
Wir schreiben das Jahr 1625. D'Artagnan, der arme Sohn eines Landadeligen aus der Gascogne will sein Glück als Musketier in der Garde des Herrn von Treville - also der Leibgarde des Königs Ludwig XIII. - versuchen. Ausgestattet mit einem Empfehlungsschreiben seines Vaters, einem altgedienten Musketier gerät er, der sich wie alle Gasconier (so Dumas) leicht in seiner Ehre gekränkt sieht, in eine Auseinandersetzung mit einem mysteriösen Gardisten des Kardinals Richelieu. Bevor es aber zu einem Duell kommt, wird er vom Küchenpersonal der Landschenke, in der er Rast macht, niedergeschlagen und seines Empfehlungsschreibens beraubt.
In Paris angekommen versucht er sich dennoch um eine Audienz bei Herrn von Treville und verstrickt sich im Laufe des Tages - natürlich bedingt durch sein aufbrausendes Temperament ebenso wie durch seine eigene Tollpatschigkeit - in sage und schreibe drei Duelle mit drei Musketieren des Königs, namentlich mit den drei Freunden Athos, Aramis und Portos. Verabredet im …
Wir schreiben das Jahr 1625. D'Artagnan, der arme Sohn eines Landadeligen aus der Gascogne will sein Glück als Musketier in der Garde des Herrn von Treville - also der Leibgarde des Königs Ludwig XIII. - versuchen. Ausgestattet mit einem Empfehlungsschreiben seines Vaters, einem altgedienten Musketier gerät er, der sich wie alle Gasconier (so Dumas) leicht in seiner Ehre gekränkt sieht, in eine Auseinandersetzung mit einem mysteriösen Gardisten des Kardinals Richelieu. Bevor es aber zu einem Duell kommt, wird er vom Küchenpersonal der Landschenke, in der er Rast macht, niedergeschlagen und seines Empfehlungsschreibens beraubt.
In Paris angekommen versucht er sich dennoch um eine Audienz bei Herrn von Treville und verstrickt sich im Laufe des Tages - natürlich bedingt durch sein aufbrausendes Temperament ebenso wie durch seine eigene Tollpatschigkeit - in sage und schreibe drei Duelle mit drei Musketieren des Königs, namentlich mit den drei Freunden Athos, Aramis und Portos. Verabredet im Park von Saint Germaine werden alle vier überrascht von einer Patrouille des Kardinals. D'Artagnan bietet den drei Freunden seine Hilfe beim bevorstehenden Degengefecht an, aus dem die Musketiere siegreich hervorgehen.....und das ist der Beginn einer Reihe äußerst spannend zu lesender Abenteuer.....
Die eigentliche Handlung ist ja aus diversen Filmen bekannt, allerding ist die Charakterzeichnung Dumas sprachlich natürlich noch wesentlich reizvoller als deren filmische Umsetzung.
Der Roman hat es in sich! Kein Wunder, das er sich über 150 Jahre internationaler Beliebtheit erfreuen kann. Natürlich darf man keine allzu tiefgründigen Charakterstudien und innere Monologe erwarten, aber Dumas gelingt es, seine Figuren nicht nur in haarsträubend flott erzählte Abenteuer zu verwickeln, sondern ihnen auch noch ziemlich viel Persönlichkeit mit auf den Weg zu geben. Besonders deutlich wird das an der unberechenbaren Gestalt der Lady deWinter und D'artagnans ambigen Gefühlsaufwallungen ihr gegenüber. So liebt er sie auf der einen Seite (oder ist zumindest immens verliebt..) wie er sie auf der anderen Seite als Geschöpf des Kardinals zutiefst hasst.
Also, LESEN! und am besten nicht die aktuellen Übersetzungen, sondern eine ältere (vor 1930), um sich an der mitunter barocken Sprachgewalt zu erfreuen.....
Der Gattungsbegriff Biografie trifft es nicht ganz für dieses Buch, aber irgendwie natürlich doch. Wir stürzen mitten in die Geschichte, als der bereits betagte Mathematiker Gauss nach Berlin aufbrechen muss, um auf die Einladung von Alexander von Humboldt an einem Kongress teilzunehmen. Eigentlich will er ja gar nicht, vorallem nicht aus dem Bett heraus, aus seinem Haus, aus Göttingen...und überhaupt. Köstlich...vor allem auch der Dialog (eigentlich eher ein Monolog) mit Eugen, seinem seiner Ansicht nach 'missratenem' Sohn. Dazu hat er keine Papiere - die man zur damaligen Zeit für die Reise von Göttingen nach Berlin durchaus benötigte - erzählt dem Polizeibeamten, dass Napoleon seinerzeit sogar auf eine Kanonade Göttingens nur seinetwegen verzichtet hätte...dazu muss sich der Leser die damaligen Verhältnisse in "Deutschland" vor Augen führen. Die herrschenden Fürsten hatten eine Heidenangst vor revolutionären "demokratischen" Umtrieben...und auf Napoleon war man in Deutschland nach dem Wiener Kongress in kaum einem der dazu …
Der Gattungsbegriff Biografie trifft es nicht ganz für dieses Buch, aber irgendwie natürlich doch. Wir stürzen mitten in die Geschichte, als der bereits betagte Mathematiker Gauss nach Berlin aufbrechen muss, um auf die Einladung von Alexander von Humboldt an einem Kongress teilzunehmen. Eigentlich will er ja gar nicht, vorallem nicht aus dem Bett heraus, aus seinem Haus, aus Göttingen...und überhaupt. Köstlich...vor allem auch der Dialog (eigentlich eher ein Monolog) mit Eugen, seinem seiner Ansicht nach 'missratenem' Sohn. Dazu hat er keine Papiere - die man zur damaligen Zeit für die Reise von Göttingen nach Berlin durchaus benötigte - erzählt dem Polizeibeamten, dass Napoleon seinerzeit sogar auf eine Kanonade Göttingens nur seinetwegen verzichtet hätte...dazu muss sich der Leser die damaligen Verhältnisse in "Deutschland" vor Augen führen. Die herrschenden Fürsten hatten eine Heidenangst vor revolutionären "demokratischen" Umtrieben...und auf Napoleon war man in Deutschland nach dem Wiener Kongress in kaum einem der dazu zählenden 100+x Kleinstaaten allzu gut zu sprechen. Naja...der Polizist muss einen verdächtigen "Turner" (Jawoll....gedenke man doch auch dem "Turnvater" Jahn) verfolgen und beide Gauss gelangen schließlich wohlbehalten nach Berlin, wo sie schon von einem umtriebigen Alexander von Humboldt in Empfang genommen werden. Sehr schön auch die Schilderung, wie man mit Hilfe der noch nicht so recht ausgereiften Erfindung des Herren Daguerre versucht "die Zeit festzuhalten"....
Nun...in diesem Stil wird uns schließlich das Leben der beiden ungleichen Geistesgrößen und Sonderlingen geschildert. Während Gauss sich an die Entdeckung der Mathematik (und schließlich auch der Physik) macht und eine 'innere Welt' bis an ihre Grenzen erforscht, begibt sich Humboldt auf Entdeckungsreise nach Süd- und Mittelamerika, die 'äußere Welt' bis zu ihren Grenzen zu erforschen.
Am Ende bemerken die beiden mittlerweile schon ergrauten Herren, dass sie doch gar nicht so verschieden sind - auch wenn ihr Leben kaum unterschiedlicher hätte sein können.
Ich hab das Buch sehr genossen. Vor allem natürlich, da ich mich durch die geschilderten Eigenarten der beiden Protagonisten an den ein oder anderen hochbegabten (aber doch recht schrulligen) Zeitgenossen erinnert gefühlt habe, der meinen Weg bislang gekreuzt hat...natürlich entdeckt man auch die ein oder andere eigene 'Seltsamkeit' wieder. Ein weiteres Highlight ist für mich Kehlmanns Sprachgewalt. Nein, das Werk ist nichts für den "Wald-und-Wiesen-Gelegenheits-Leser". Ganz im Gegenteil. Natürlich wirkt die Sprache (ich sage nur "lang lebe der Konjunktiv"!) etwas antiquiert, aber wir befinden uns ja schließlich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und nicht bei RTL.
Fazit: Ich hab schon lange nicht mehr ein so kurzweiliges und interessantes Buch gelesen.
Finally, another year after reading 'The Da Vinci Code', I decided to give its predecessor - Angels and Demons. - a try. Ok, I really liked the 'Schnitzeljagd' (scavenger hunt) of connecting seemingly unconnected facts into wild conspiracy theories as it was presented by Dan Brown it 'The da Vinci Code'...although I was disappointed by its ending. But, as most times, it's hard to put an end to a story that is trapped in an apparently ever lasting climax. Thus, I thought, maybe the predecessor would be a little bit more well balanced.
Anyway, I had high expectations.....
So...you've heard about the Illuminati? Yes, I know. Ever since Robert A. Wilson's Illuminatus Trilogy, the Illuminati have been subject to incredible conspiracy theories. This enlightenment secret society of freethinkers, most times connected to their Bavarian section founded by Adam Weishaupt back in the 18th century, where illustrious men like Goethe have …
Finally, another year after reading 'The Da Vinci Code', I decided to give its predecessor - Angels and Demons. - a try. Ok, I really liked the 'Schnitzeljagd' (scavenger hunt) of connecting seemingly unconnected facts into wild conspiracy theories as it was presented by Dan Brown it 'The da Vinci Code'...although I was disappointed by its ending. But, as most times, it's hard to put an end to a story that is trapped in an apparently ever lasting climax. Thus, I thought, maybe the predecessor would be a little bit more well balanced.
Anyway, I had high expectations.....
So...you've heard about the Illuminati? Yes, I know. Ever since Robert A. Wilson's Illuminatus Trilogy, the Illuminati have been subject to incredible conspiracy theories. This enlightenment secret society of freethinkers, most times connected to their Bavarian section founded by Adam Weishaupt back in the 18th century, where illustrious men like Goethe have been reputed members. A lot of connections have been tried to make to Freemasons or Rosicrucians, and because of their general close connection to the movement of enlightenment -- including their opposition to the church and christian faith -- as well as for being a secret society (the government always is afraid of conspiracies) they have been banned. But, there is a lot of conspiracy literature -- reputable as well as pure fiction -- where you can read all about.
I've read Wilson's Illuminatus more than 20 years ago. As being a teenager by that time, I was really fascinated that there should be a (entire different) world out there that only opens up for those who are enlighted. Everybody else was only able to see the surface and only a happy few were able to look behind the things of daily life ... although the traces were so obvious.
So, the concept of 'Angel and Demons' was not so new to me. Dan Brown tries to draw connections between modern particle physics (the plot starts with a murder taking place at CERN) and its destructive potential (antimatter and its disastrous effects), the ancient conflict between christian faith and natural science (a.k.a. the Vatican gang against the enlightened conspirers), and the moral values of faith and christianity at all. The story is driving an accelerating pace within this conflict, and a Harvard professor of semiotics together with a female (...and rather sexy) CERN scientist trying to solve the conspiracy puzzle that is threatening the Catholic church in its very foundations. For sure this scavenger hunt is rather exciting and thrilling, but also somehow frustrating.
But for me, the end (this time I won't spoil) was reconciling again (at least a little bit, although not everything was explained, as e.g. the provenance and the story of the assassin). But we learn, that there is nothing miraculous about and we don't have to be afraid of world threatening conspiracies.
Ok...I guess you have to read it by your own. It's really entertaining...and you will have a lot places to see, when you are visiting Rome and the Vatican the next time.
I decided to read Arthur Schnitzler's 'Traumnovelle', which b.t.w. formed also the basis for Stanley Kubrick's as 'Eyes wide shut'. I guess I read the book because of the movie, but after reading the book I must confess that I really like the book much more. So, basically it's about that couple living in Vienna. The time is about at the beginning of the 20th century. He's a physician and the novel starts when the two are about to visit a ball (same as in the movie). Home again, she tells him about her dream and an incident that happened during their last holidays. There was a stranger and she was very attracted to him...and if he (the stranger) had said only one word, she would have followed him no mater of the consequences (but of course this didn't happen). He (the physician), somehow, is really shocked by this revelation. …
I decided to read Arthur Schnitzler's 'Traumnovelle', which b.t.w. formed also the basis for Stanley Kubrick's as 'Eyes wide shut'. I guess I read the book because of the movie, but after reading the book I must confess that I really like the book much more. So, basically it's about that couple living in Vienna. The time is about at the beginning of the 20th century. He's a physician and the novel starts when the two are about to visit a ball (same as in the movie). Home again, she tells him about her dream and an incident that happened during their last holidays. There was a stranger and she was very attracted to him...and if he (the stranger) had said only one word, she would have followed him no mater of the consequences (but of course this didn't happen). He (the physician), somehow, is really shocked by this revelation. Then, in the night, he is called into the house of a dying patient, but as he arrives, the patient has already passed away. When leaving the patient's house again, the daughter of the dead (with tears in her eyes, her fiancé waiting for her in the other room) tells him that she loves him. Very moved, he's running through the streets of Vienna, doesn't want to go home, still thinking of some kind of 'revenge' for the 'imaginary deed' of his wife. He follows a prostitute to her home but leaves her place already before coming to business. In a bar, he meets an old friend who is playing the piano. The friend tells him that he is invited to play piano at some secret (private) party, and that people there are celebrating some kind of secretive and 'orgiastic' carnival. He persuades his friend to play some trick to get him into that party, but to get in he is in need for a mask to disguise his identity. In the middle of the night, he goes to rent a mask at a shop (again another story telling about the shop keeper selling his daughter as a prostitute...). Nevertheless wearing the mask he succeeds in getting into the party, but a strange (attractive and almost nude) woman realizes his presence there and that he is not supposed to be at this place. She warns him, but he does not care. Other people realize that he is a stranger and he is asked for the password that he can't provide. He is supposed to be punished, but the strange woman takes his place and therefore also the punishment for him. The next day, when he got home, he reads about some strange killing of a noble woman taking place in a hotel that very night, and he decides to find out, whether this killing and the 'punishment' of the last night might be connected to each other.....
I won't tell you how it ends - anyway, if you have seen 'Eyes wide shut' for sure you will know. But....it was really some experience to read it and I have enjoyed it very much. Schnitzler leaves many things to your own imagination...and Kubrick for sure invested a lot of it to setting it into scene. But, as for any movie that is based on literature, the movie just shows a special reading of the book with special emphasis on things that the director regarded as being important. Kubrick did some great job....but sorry, I don't like Tom Cruise as an actor
Die vorliegende neue deutsche Übersetzung von Stendhals Klassiker ""Rot und Schwarz" kann ich allen - egal ob Fan von französoscher Literatur des 19. Jahrhunderts oder nicht - nur wärmstens ans Herz legen. Das Buch ist überaus spannend und unterhaltsam geschrieben. Stendhals mitunter kurze und prägnante Art verzichtet auf ausschweifende Schilderungen der Schauplätze ohne jedoch das jeweils für diese typische außer Acht zu lassen. Üppig, intensiv und wohlüberlegt ausgefallen sind alle Dialoge. Man durchlebt die Höhen und Tiefen von Julien Sorells Dasein - auch wenn man seine Gefühle, seinen Antrieb heute nicht immer recht verstehen kann. Die französische Revolution, Napoleons Kaiserreich und die anschließende Restauration - auf die eine weitere Revolution folgen sollte - prägen das gesellschaftliche Bild, das Stendhal zeichnet. Der Karrierist und bürgerliche Emporkömmling wird ebenso scharf charakterisiert wie der alteingesessene Adel, der ewige Streit zwischen Jesuiten und Jansenisten verfolgt die Handlung wie das gerade im Entstehen begriffene Genre …
Die vorliegende neue deutsche Übersetzung von Stendhals Klassiker ""Rot und Schwarz" kann ich allen - egal ob Fan von französoscher Literatur des 19. Jahrhunderts oder nicht - nur wärmstens ans Herz legen. Das Buch ist überaus spannend und unterhaltsam geschrieben. Stendhals mitunter kurze und prägnante Art verzichtet auf ausschweifende Schilderungen der Schauplätze ohne jedoch das jeweils für diese typische außer Acht zu lassen. Üppig, intensiv und wohlüberlegt ausgefallen sind alle Dialoge. Man durchlebt die Höhen und Tiefen von Julien Sorells Dasein - auch wenn man seine Gefühle, seinen Antrieb heute nicht immer recht verstehen kann. Die französische Revolution, Napoleons Kaiserreich und die anschließende Restauration - auf die eine weitere Revolution folgen sollte - prägen das gesellschaftliche Bild, das Stendhal zeichnet. Der Karrierist und bürgerliche Emporkömmling wird ebenso scharf charakterisiert wie der alteingesessene Adel, der ewige Streit zwischen Jesuiten und Jansenisten verfolgt die Handlung wie das gerade im Entstehen begriffene Genre des Stutzers und modebewußten Dandytums. Und natürlich die Frauen...alle scheinen sie in Julien verliebt. Angefangen von der unscheinbaren Kammerzofe, über Mdme. de Renal, einer Kaffeehausangestellten, einer verwittweten Generalin, bis hin zur Marquise de la Mode...alle weiß Julien von sich einzunehmen...und zu enttäuschen.
Das Ende jedoch - laut Stendhal Bestandteil der dem Buch zugrundeliegenden wahren Begebenheit - bleibt mir rätselhaft. Wie bereits geschildert versucht Julien Mdme. de Renal in der Kirche zu ermorden und sieht danach, obwohl diese sich von ihren Verletzungen erholt und ihm vergibt, keinen anderen Ausweg, als sich dem Gericht zu überantworten und selbst auf seine Verurteilung zum Tode zu bestehen. Natürlich...nicht gerade ein 'Hollywood'-gerechtes Ende. Aber eindringlich und wirklich kurzweilig erzählt. Besonders hervorzuheben sind in dieser Ausgabe die vielen Zugaben. Neben einem ausführlichen Anhang mit Erklärungen und Anmerkungen Stendhals (die man im laufenden Text jeweils nachschlagen kann..) bietet die Ausgabe noch Entstehungs- und Wirkungsgeschichte, sowie Stendhals eigene Rezension des Werkes.
ill Monroe, ein junger Journalist der New York Times, deckt eine Spur ungewöhnlicher Morde auf, die erst auf dem zweiten Blick tatsächlich miteinander zusammenhängen. Er wird - zumindest bleibt er (und der Leser) zunächst in diesem Glauben - mit hineingezogen in eine jüdische-konservative (sic!) Weltverschwörung, deren Ziel in der Herbeiführung des Endes der Welt und im (damit erzwungenen) Erscheinen des langerwarteten Messias zu bestehen scheint. [ACHTUNG: SPOILER-WARNUNG] Fast bis zum Schluss wird man in diesem Glauben gelassen, aber 'natürlich' waren es dann doch irgendwelche sektiererischen, 'bibeltreuen' und erzkonservative Christen, die übrigens das gleiche Ziel verfolgen.[ENDE: SPOILER-WARNUNG]
Ehrlich gesagt, ich war enttäuscht. Nicht nur, dass der ganze Plott mehr als an den Haaren herbeigezogen scheint. Nein, eigentlich eher die mangelnde erzählerischen Qualitäten des Autors haben mich etwas verärgert. Die Personen werden stereotypisch (langweilig) und absolut vorhersehbar charakterisiert. Jeglicher Tiefgang - sei es der Vater-Sohn Konflikt der Hauptfigur, seine Beziehungsprobleme oder der …
ill Monroe, ein junger Journalist der New York Times, deckt eine Spur ungewöhnlicher Morde auf, die erst auf dem zweiten Blick tatsächlich miteinander zusammenhängen. Er wird - zumindest bleibt er (und der Leser) zunächst in diesem Glauben - mit hineingezogen in eine jüdische-konservative (sic!) Weltverschwörung, deren Ziel in der Herbeiführung des Endes der Welt und im (damit erzwungenen) Erscheinen des langerwarteten Messias zu bestehen scheint. [ACHTUNG: SPOILER-WARNUNG] Fast bis zum Schluss wird man in diesem Glauben gelassen, aber 'natürlich' waren es dann doch irgendwelche sektiererischen, 'bibeltreuen' und erzkonservative Christen, die übrigens das gleiche Ziel verfolgen.[ENDE: SPOILER-WARNUNG]
Ehrlich gesagt, ich war enttäuscht. Nicht nur, dass der ganze Plott mehr als an den Haaren herbeigezogen scheint. Nein, eigentlich eher die mangelnde erzählerischen Qualitäten des Autors haben mich etwas verärgert. Die Personen werden stereotypisch (langweilig) und absolut vorhersehbar charakterisiert. Jeglicher Tiefgang - sei es der Vater-Sohn Konflikt der Hauptfigur, seine Beziehungsprobleme oder der Umgang mit seiner Ex-Freundin - erscheinen irgendwie vollkommen platt. Eigene Gedankengänge, die einem die Beweggründe der handelnden Personen näherbringen würden, fehlen fast völlig. Sicher, die Story enthält zahlreiche Cliffhanger und wird daher für eine Vielzahl der Leser spannende Lektüre bieten, aber der Handlungsfluss ist fast vollständig linear, einige Fragen bleiben ungeklärt, und die pseudo-wissenschaftlichen Herleitungen [ich sage nur: Kabbala und GPS...] verärgern den Leser eher als dass diese ihm ein Aha-Erlebnis bieten würden.
Fazit: Eine neue (alte) Verschwörungsgeschichte, die mit Endzeit-Phantasien, oberflächlich religiösen Vorurteilen und Kabbala-Techno-Babbel versucht, Boden gut zu machen, deren erzählerische Qualität meines Erachtens nach aber zu Wünschen übrig lässt...
Erst einmal ganz dickes Lob an die beiden Übersetzer Nikolaus Stingl und Juliane Gräbener-Müller. Die schwer wiegenden 1000 Seiten kommen mit einer Leichtigkeit daher, die dieses Buch zu einem wahren Lesevergnügen werden lassen. Das Buch - eigentlich sind es ja streng genommen nach der Vorrede des Autors zwei - wartet mit zahlreichen Nebenhandlungen, erzählerischen Beschreibungen und Schnörkeln und abstrusen Handlungsverläufen auf, dass man es wahrhaft als 'barock' bezeichnen mag. Verquickt (confused) werden dabei zwei Haupthandlungsstränge - die Verschwörer (eigentlich Galeerensklaven) rund um Jack Shaftoe und ihrer Jagd nach Salomos Gold (das sie sich schnell wieder abjagen lassen) und ihrer merkantilen Expedition (-> Quecksilber) rund um den Globus....sowie die Geschichte um Eliza (mittlerweile Herzogin von Arcachon (sic!) und Qwghlm) und dem (historischen) Entstehen des bargeldlosen Zahlungsverkehrs und dessen Auswirkungen auf Wirtschaft und Politik (Confusion!) des damaligen Europas sowie Eliza's Rache an ihren ehemaligen (Duc d'Arcachon sr.) und aktuellen (von Hacklheber) Peinigern. …
Erst einmal ganz dickes Lob an die beiden Übersetzer Nikolaus Stingl und Juliane Gräbener-Müller. Die schwer wiegenden 1000 Seiten kommen mit einer Leichtigkeit daher, die dieses Buch zu einem wahren Lesevergnügen werden lassen. Das Buch - eigentlich sind es ja streng genommen nach der Vorrede des Autors zwei - wartet mit zahlreichen Nebenhandlungen, erzählerischen Beschreibungen und Schnörkeln und abstrusen Handlungsverläufen auf, dass man es wahrhaft als 'barock' bezeichnen mag. Verquickt (confused) werden dabei zwei Haupthandlungsstränge - die Verschwörer (eigentlich Galeerensklaven) rund um Jack Shaftoe und ihrer Jagd nach Salomos Gold (das sie sich schnell wieder abjagen lassen) und ihrer merkantilen Expedition (-> Quecksilber) rund um den Globus....sowie die Geschichte um Eliza (mittlerweile Herzogin von Arcachon (sic!) und Qwghlm) und dem (historischen) Entstehen des bargeldlosen Zahlungsverkehrs und dessen Auswirkungen auf Wirtschaft und Politik (Confusion!) des damaligen Europas sowie Eliza's Rache an ihren ehemaligen (Duc d'Arcachon sr.) und aktuellen (von Hacklheber) Peinigern.
Etwas kurz geraten (im Gegensatz zum ersten Band 'Quicksilver') ist die Geschichte um Daniel Waterhouse (einschließlich Newton, Leibnitz, etc...), die Royal Society und den wissenschaftlichen Erkenntnissen der damaligen Zeit. Dafür stehen in diesem Band die wirtschaftlichen Errungenschaften des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts im Mittelpunkt, wie z.B. das globale Agieren der Holländischen Ostindischen Handelsgesellschaft, Spaniens Plünderung der Neuen Welt oder das Entstehen des bargeldlosen Handels.
Was mir an Stephensons Romanen immer wieder gefällt sind seine Schilderungen vollkommen abstruser Situationen, in die mitunter wichtige Dialoge und Handlungen eingebettet werden, sei es die großmaßstäbliche (behelfsmäßige) Herstellung von Phosphor aus Urin im indischen Hinterland oder die Jagd nach einer Fledermaus im Esszimmer mit Hilfe des angerosteten Rapiers von Leibnitz.
Auf alle Fälle freue ich mich schon auf den letzten Teil der Trilogie
The mother of all conspiracy theories. Eco's masterful storytelling weaves a tapestry of history, conspiracy theories, and philosophical inquiry are making this novel a challenging but rewarding read. A delight for those who appreciate complex narratives and erudite prose with lots of footnotes.
A literary sensation and runaway bestseller, this brilliant debut novel tells with seamless authenticity and exquisite lyricism the true confessions …