Highly unusual After the Holocaust novel. In the far future, 20th century texts are preserved …
Review of 'A Canticle for Leibowitz' on 'Goodreads'
5 Sterne
Alleine schon die Idee, die mittelalterliche Klostertradition der Bewahrung des antiken Wissensschatzes, der Klosterbibliotheken und Skriptorien, in einer post-apokalyptischen Zeit fortzusetzen, hatte mich schon lange auf dieses 1960 erschienene Buch neugierig gemacht. Schade nur, dass auch die Neuauflage schon wieder seit einigen Jahren vergriffen ist, so dass man auf das Antiquariat oder die englische Originalausgabe angewiesen ist. Aber das Warten hat sich gelohnt. Walter N. Miller hat ein solides Stück Literatur geschaffen, das in der kurzlebigen Welt der Science Fiction noch lange seinen Platz behaupten wird. Seine Figuren sind von feiner Hand herausgearbeitet und haben ihre Ecken und Kanten, so dass sie nicht so leicht in eines der vielen Genre-eigenen Schemata hineinpassen. Die episodische Sicht auf diese Zivilisationsgeschichte verdankt ihren Ursprung der Tatsache, dass die einzelnen Episoden zunächst als Kurzgeschichten veröffentlicht worden waren und von Miller anschließend überarbeitet und in einem gemeinsamen Rahmen zusammengefasst wurden. Auch nach mehr als 50 …
Alleine schon die Idee, die mittelalterliche Klostertradition der Bewahrung des antiken Wissensschatzes, der Klosterbibliotheken und Skriptorien, in einer post-apokalyptischen Zeit fortzusetzen, hatte mich schon lange auf dieses 1960 erschienene Buch neugierig gemacht. Schade nur, dass auch die Neuauflage schon wieder seit einigen Jahren vergriffen ist, so dass man auf das Antiquariat oder die englische Originalausgabe angewiesen ist. Aber das Warten hat sich gelohnt. Walter N. Miller hat ein solides Stück Literatur geschaffen, das in der kurzlebigen Welt der Science Fiction noch lange seinen Platz behaupten wird. Seine Figuren sind von feiner Hand herausgearbeitet und haben ihre Ecken und Kanten, so dass sie nicht so leicht in eines der vielen Genre-eigenen Schemata hineinpassen. Die episodische Sicht auf diese Zivilisationsgeschichte verdankt ihren Ursprung der Tatsache, dass die einzelnen Episoden zunächst als Kurzgeschichten veröffentlicht worden waren und von Miller anschließend überarbeitet und in einem gemeinsamen Rahmen zusammengefasst wurden. Auch nach mehr als 50 Jahren hat das Buch nichts von seiner ständig spürbaren Beklommenheit verloren und beeindruckt nachhaltig, insbesondere die letzte Episode, in der sich eine geradezu körperlich spürbare Beklemmung breitmacht, wenn die ersten Opfer der radioaktiven Katastrophe und die Arbeit des regierungseigenen Euthanasiedienstes geschildert werden.
"Das Angesicht Luzifers erhob sich in pilzförmiger Hässlichkeit über der Wolkenbank, wuchs langsam in die Höhe wie ein Titan, der nach Jahren der Einkerkerung in den Tiefen der Erde nun auf die Füße klettert..."
Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann …
Review of 'Verlorene Ehre der Katharina Blum' on 'Goodreads'
4 Sterne
Böll ist wirklich ein großer Erzähler. Die ganze Geschichte durchzieht neben allem geschilderten Ernst der Sachlage ein feiner geradezu zärtlicher, satirischer Tonfall. Aus der Rücksicht heraus wird die Geschichte durch den Anwalt Blorna geschildert, dessen Karriere ebenfalls durch die ZEITUNG beendet wurde, und der die Vorgänge in herrlich indirekter Rede schildert. Man fühlt sich in die Zeit der späten 1960er und frühen 1970er zurückversetzt, in der man noch ein Hauch des deutschen Wirtschaftswunder spürt, aber schon eine neue Generation herangewachsen ist, die sich mit den alten Maßstäben nicht mehr so einfach fassen lässt...
Ein großer Familienroman, der durch seinen leisen, melancholischen Unterton und seine Komplexität nicht für die kurze Lektüre zwischendurch geeignet ist, sondern am besten mundet, wenn man etwas mehr Zeit am Stück darauf investieren kann. Auch wenn er einige kleinere Längen aufweist, war die Lektüre für mich doch ein großer Gewinn und hat mich nachhaltig beeindruckt.
The Three Stigmata of Palmer Eldritch is a 1965 science fiction novel by Philip K. …
Review of 'Die drei Stigmata des Palmer Eldritch.' on 'Goodreads'
5 Sterne
Die Handlung dieser außergewöhnlichen Erzählung, die 1965 in Deutschland unter dem Titel "Die LSD-Astronauten" erschien, lässt sich gar nicht so einfach zusammenfassen. In Philip K. Dicks Zukunftsvision leben die Menschen in einer vollklimatisierten Welt, denn die Erde ist zu einem lebensfeindlichen, in Folge des Klimawandels überhitzten Planeten geworden. Kolonisten für den luftarmen Mars werden von der Erdregierung zwangsweise rekrutiert, um dort eine noch trostlosere Existenz zu fristen, die nur mit der illegalen, dort aber von den Behörden geduldeten, synthetischen Droge "Can-D" zu ertragen ist. "Can-D" spiegelt den Süchtigen eine vorfabrizierte, kitschige Hollywood-Hochglanzwelt vor, in der sie ihre Phantasien auf der Basis von "Layouts" - Vorlagen für die Szenerie dieser Traumwelt - ausleben können.
Wie in vielen anderen Geschichten von Philip K. Dick treten auch hier sogenannte "Präcogs" auf, Menschen, mit der Gabe, in die Zukunft zu sehen. Präcogs sagen die neuesten Modetrends voraus, nach denen die Hersteller der Droge ihre …
Die Handlung dieser außergewöhnlichen Erzählung, die 1965 in Deutschland unter dem Titel "Die LSD-Astronauten" erschien, lässt sich gar nicht so einfach zusammenfassen. In Philip K. Dicks Zukunftsvision leben die Menschen in einer vollklimatisierten Welt, denn die Erde ist zu einem lebensfeindlichen, in Folge des Klimawandels überhitzten Planeten geworden. Kolonisten für den luftarmen Mars werden von der Erdregierung zwangsweise rekrutiert, um dort eine noch trostlosere Existenz zu fristen, die nur mit der illegalen, dort aber von den Behörden geduldeten, synthetischen Droge "Can-D" zu ertragen ist. "Can-D" spiegelt den Süchtigen eine vorfabrizierte, kitschige Hollywood-Hochglanzwelt vor, in der sie ihre Phantasien auf der Basis von "Layouts" - Vorlagen für die Szenerie dieser Traumwelt - ausleben können.
Wie in vielen anderen Geschichten von Philip K. Dick treten auch hier sogenannte "Präcogs" auf, Menschen, mit der Gabe, in die Zukunft zu sehen. Präcogs sagen die neuesten Modetrends voraus, nach denen die Hersteller der Droge ihre Layouts fabrizieren. Als die Nachricht eintrifft, dass der mysteriöse Industrielle Palmer Eldritch von einer interstellaren Reise zurückgekehrt sei mit einer neuen (legalen!) Droge im Gepäck, sieht der Drogenproduzent Leo Bulero, der mit seiner Firma P.P. Layouts die Vorlagen zur alten Droge "Can-D" produziert, seine Felle schwimmen. Doch die neue Droge "Chew-Z" ist viel mehr. Chew-Z verspricht den Wechsel in eine alternative Realität, in der man alles erschaffen kann, was man will. Einmal genossen kann sie das gesamte Realitätsgefüge auseinanderreisen. Als Leo Bulero Eldritch aufsucht, gerät er unter den Einfluss der neuen Droge und ein Alptraum nimmt seinen Lauf, aus dem weder Leo, noch die anderen Romanfiguren so schnell wieder herausfinden.
Was ist real, was ist Fiktion? Auch der Leser wird sich in diesem Labyrinth verirren. Kaum denkt man, man wäre dem Drogenwahn entronnen, holen einen die "Nachbeben" der Droge wieder ein. Wer ist Palmer Eldritch? Gott, Satan oder ein Alien? Am Ende ist man nicht viel schlauer... Grandios komponiert, aber verwirrend und verstörend wirkt dieses Buch auf mich. Alles in allem ein Philip K. Dick für Fortgeschrittene! Übrigens wäre der große Visionär im Dezember 80 Jahre alt geworden. Seine Erzählungen lieferten immer wieder Vorlagen für das Kino, wie z.B. Blade Runner, Total Recall, Minority Report oder Paycheck.
Bleibt noch zu klären, woher der auf die christliche Mystik anspielende Titel kommt. Mit den "Stigmata" wird auf die die künstlichen Prothesen Palmer Eldritch, den Unterkiefer, eine Armprothese und seine künstlichen Augen hingewiesen, die immer wieder unvermutet im Reigen der vom Drogenrausch durchzogenen Handlung auftauchen und auf das Wirken der hinter Eldritch stehenden unbekannten Macht verweisen.