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Ransmayr, Christoph: Die Schrecken des Eises und der Finsternis (German language, 1989, Fischer Taschenbuch Verlag) 4 Sterne

Review of 'Die Schrecken des Eises und der Finsternis' on 'Goodreads'

4 Sterne

Nein, es war vielleicht nicht die beste Idee, dieses Buch im Monat Juni zu beginnen, bei sommerlich schwülwarmen Temperaturen. Immerhin, zur Zeit um den Johannistag bleibt es in unseren Breiten fast bis gegen 11 Uhr abends hell - naja, natürlich 'hell' im Sinne von 'noch nicht ganz schwarzdunkle Nacht'. Gibt dies doch zumindest einen kleinen gedanklichen Hinweis darauf, dass es noch weiter droben im Norden eine Gegend gibt, in der zu dieser Jahreszeit die Sonne überhaupt nicht mehr unter geht. Stellt man sich dann aber im Gegensatz dazu vor, dass dem polaren Tag auch eine mehrmonatige Nacht folgt, ein immerwährendes Dunkel und ein verzweifeltes Harren in der Eiseskälte in der Hoffnung, eines Morgens doch zumindest ein kleines Stückchen der Sonnenscheibe wieder am Horizont zu erspähen, dann beschleicht einen ein schauriges Gefühl. Man fragt sich, warum Menschen sich das freiwillig antun. Insbesondere, wenn man gezwungen ist, in einer kleinen Nussschale von Schiff, eingeschlossen von polarem Packeis, ständig dem knarrenden Drängen des Eises ausgeliefert, in Dunkelheit und Kälte auszuharren.