nordwind hat Stone Age economics von Marshall Sahlins besprochen
Bedürfnisse sind nicht unendlich
Sahlins hat das Buch 1972 geschrieben, Heide Lutosch hat die aktuelle Übersetzung, die ich gelesen habe, gemacht und der Herausgeber Andreas Gehrlach hat ein Vorwort dazu geschrieben.
Das Buch hat zur Zeit des Erscheinens sicher viel Aufsehen und Kritik erregt, heute gehören die Inhalte zum Standard in der Ethnologie. Die Hauptaussage ist, dass die Menschen der Altsteinzeit als Jäger und Sammler nicht ständig vom Verhungern bedroht waren, wie früher oft angenommen, sondern vielmehr Nahrung in Fülle vorfanden. Während der Übergang zum Ackerbau im Neolithikum, der als großer zivilsatorischer Fortschritt gilt, für die Menschen mehr Arbeit und einseitigere Ernährung bedeutete. Wenn diese Völker heute ein prekäres Leben führen, dann sind das eher die Folgen der Kolonisation.
Was das für uns heute noch bedeuten kann, schreibt Sahlins am Ende des Essays: "Armut ist nicht eine bestimmte Menge an Gütern ... sondern ein sozialer Status, und als solcher ist sie eine Erfindung der Zivilisation". Und: die Bedürfnisse der Menschen sind nicht unendlich und können mit den auf der Erde vorhandenen Ressourcen befriedigt werden. Wenn viele sagen, dass wir mit den vorhandenen Mitteln 10 - 12 Mrd. Menschen ernähren könnten, dann gilt das wohl auch heute noch.