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hat aus Männerseelen von Björn Süfke zitiert (Goldmann -- 15607)

Björn Süfke: Männerseelen (German language, 2010, Goldmann)

Das Schwierige dieser modernen Leistungsanforderungen an Männer ist die Tatsache, dass sie meist nicht explizit formuliert sind. Anders als etwa im beruflichen Kontext weiß der Mann ganz einfach nicht, was von ihm erwartet wird. Er sieht sich einer Fülle von Aufgaben gegenüber, für die er nicht nur in der Kindheit unzureichend ausgebildet wurde, sondern die zudem unklar definiert sind. So entsteht die nächste soziale Leistungsanforderung: Der Mann muss die Aufgaben zunächst »erspüren«. Wer aber nicht weiß, was von ihm erwartet wird, gerät unter Stress. Denn ohne oder mit unklarer Zielbeschreibung kann man sich nicht vorbereiten, kann sich nicht über Fortschritte freuen, kann keine Umgehensweisen mit dem eigenen »Versagen« entwickeln. Und wie soll der Mann widersprüchliche oder unrealistische Erwartungen zurückweisen, wenn diese gar nicht deutlich ausgesprochen sind? Mancher Mann verliert schließlich im Dickicht dieser zwischenmenschlichen Leistungsanforderungen nicht nur die Linie, sondern auch seine psychische Gesundheit, manchmal sogar sich selbst.

Männerseelen von  (Goldmann -- 15607)

Der Mann muss die Aufgabe zunächst erspüren. Da liegt viel Konfliktpotential drin.