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Phillip P. Peterson: Nano (German language, 2022, FISCHER Tor) 4 Sterne

Das Forschungszentrum in Köln ist das fortgeschrittenste seiner Art und das Vorzeigeprojekt der deutschen Regierung. …

Review of 'Nano' on 'Goodreads'

3 Sterne

3,5⭐️
Eigentlich eine zu schlechte Bewertung für dieses über weite Strecken großartige Buch.
Allerdings muss ich innerhalb des Peterson Universums gerecht bleiben. Der Vergleich zu [b:Vakuum|53314290|Vakuum|Phillip P. Peterson|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1588444377l/53314290.SY75.jpg|81591362] drängt sich förmlich auf.
Person arbeitet in beiden Fällen mit einer Art Endzeitszenario und beschäftigt sich mit den soziologischen und psychologischen Dynamiken, die daraus entstehen.
Nano spielt in Deutschland und ist für Peterson Verhältnisse ärmer an Pathos und arbeitet mit weit aus realistischeren Figuren. Hier und da dreht er trotzdem etwas auf. Gehört bei Peterson einfach dazu.
Er setzt politische Entscheidungsfindung in Extremsituationen ins Bild, thematisiert die Medien, nimmt Bezug auf die Coronapolitik, stellt die Frage, wie schnell wir demokratische Prozesse verlassen : der Zweck heiligt die Mittel und greift das Flüchtlingsthema auf. Hier spiegelt er ganz eindrücklich aktuelle Debatten/Zustände und lässt den Deutschen - den Kölner, den Bonner, den Aachener- als direkt betroffenen Flüchtling agieren. Da ersäuft keiner fern im Mittelmeer auf dem Bildschirm- direkte Konfrontation. Da wir hier immer noch von Unterhaltungsliteratur sprechen, sollte man keine all zu tiefe Auseinandersetzung erwarten. Die gesetzten Punkte entfalten dennoch ihre Wirkung.
Besonders gut gefiel mir, dass er unheimlich nah an den Protagonisten dran bleibt und sich sehr viel Zeit nimmt. Allerdings spielt Vakuum mit einem zusätzlichen Kniff und einer zweiten Erzählebene, die in Nano fehlt.
Gerade die letzten 30 % von Nano fallen schwach hinter die ersten 70% zurück.
Die Problemlösung steht eigentlich schon von Beginn des Buches an im Raum. Es enttäuscht dann doch ein wenig, dass er nicht mehr als Lösungsansatz bietet.
Muss gestehen, dass ich die Figur Emma nicht geglückt finde. Wie man so gar nichts mitbekommen und völlig naiv durch das Dilemma stolpern kann, ist schon schwer nachvollziehbar.
Der Kipppunkt von zivilisierter Gesellschaft, zu Vergewaltigern an jeder Ecke kam doch sehr plötzlich.
Vakuum ist im Vergleich nochmal deutlich vielschichtiger gestaltet gewesen, weshalb ich Nano, trotz des grandiosen Unterhaltungs/- und Spannungswertes nicht mehr als 3,5 Sterne geben kann.