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村上春樹: Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki Roman (German language, 2014, DuMont Buchverlag) 4 Sterne

Review of 'Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki Roman' on 'Goodreads'

4 Sterne

Das Buch arbeitet - könnte ein Kandidat zum Hochraten am Ende des Jahres sein.
Titelgebend ist Liszt's Années de pèlerinage. Da Murakami ein ausgewiesener Liebhaber klassischer Musik ist, wird natürlich auch hier wieder ein wenig gefachsimpelt. Ich empfehle die Sammlung der Stücke zu hören - bilde mir nämlich an, dass diese Schwermut und Melancholie beim Betrachten von Naturlandschaften, die diesen Stücken entspringt, von Murakami sprachlich ganz fantastisch eingefangen wurde.
Für mich das zugänglichste der Mumi Bücher (von denen die ich bisher las). Ein wenig magische Elemente, viele Träume, die allerdings für Murakami recht dezent magisch ausfallen und sich nicht einer Interpretation entziehen.
Hier geht es ums Existentielle - den Tod- zu Überleben- die Last des Lebens zu tragen, in welchen Ausprägungen dieses Überleben stattfindet und wie andere Menschen dies beeinflussen.
Nicht dezent ist die ausgeprägte Sexualität und sparmatoösen Szenen. Ich glaube allerdings mir einen Reim darauf machen zu können.
Sprachlich ist das extrem simpel gehalten. Die Dialoge und erzählten Geschichten erinnern oft ein wenig an philosophische, pathetische Kalenderweisheiten. Ich gebe zu, dass mir im ersten Drittel sogar Coelho in den Kopf schoss. Das ist allerdings in keiner Weise gerechtfertigt. Das Buch ist der reinste Kaninchenbau. Ich konnte es nach 100 Seiten nicht mehr weglegen. Ein Strudel.
Ach, und das Ende: perfekt!
Las des Öfteren, dass dies den Lesenden das Buch verhagelt hat, weil es eigentlich kein Ende gibt.
Ah, das Ende ist großartig. Es bleibt die Ungewissheit: Leben oder Tod, muhahahaha....

Erkenntnis des Tages: Es braucht Menschen, die beruhigend wie Fahrstuhlmusik sind