AnnaCarina hat Voraussetzungen einer Erzählung: Kassandra von Christa Wolf besprochen
Review of 'Voraussetzungen einer Erzählung: Kassandra' on 'Goodreads'
5 Sterne
"Wer sonst ist schon begierig, seine Zukunft zu kennen, als ein Mensch der nicht im Gleichgewicht ist?
Wolf berichtet von ihrer Griechenlandreise, den Gesprächen vor Ort, den Erlebnissen.
Sie gibt Einblicke in ihr Schreibtagebuch, das weit über das Projekt Kassandra hinaus geht.
Es folgt ein Brief und zuletzt Auszüge aus "Kassandra".
Ich bin froh dieses Buch gelesen zu haben. Mit einem zweimaligen Leseversuch von Kassandra im Nacken und dem Scheitern an Wolfs dröger Art, muss für mich Verstehen her. Dafür ist dieses Buch bestens geeignet. Sie nimmt einen mit in ihr Denken. Wie sie über einzelne literarische Texte nachdenkt, diese in Alltagssituationen in ihr arbeiten, wie sie die Gedanken dreht und wendet und mit den Themen ihrer und vergangener Zeit verknüpft und reflektiert.
Und siehe da, auf einmal erscheint sie mir nicht mehr dröge und angestrengt. Ihre rationale Betrachtungsweise und ihr Verstand sind eine Wohltat.
Das Buch ist extrem reichhaltig und erfordert ein langsames Lesen und eintauchen. Ich werde es definitiv ein zweites mal lesen müssen.
Ein starker Fokus liegt auf der Frau als Objekt. Dem Ringen um Autonomie. Wie sie an die Sehergabe gekommen ist und der Frage der Ästhetik, so zu schreiben, wie Max Frisch sagte: "als rechne man mit keiner Nachwelt mehr".
"Es gibt keinen Spielraum für Veränderung....
Sie sieht die Zukunft weil sie den Mut hat die wirklichen Verhältnisse der Gegenwart zu sehen."
Auf gehts! Dritter Anlauf mit "Kassandra"