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Jean-Pierre Vernant: Tod in den Augen (Paperback, FISCHER Taschenbuch) 3 Sterne

Review of 'Tod in den Augen' on 'Goodreads'

3 Sterne

Martin verweist in ihrem Buch [b:An das Wilde glauben|57463774|An das Wilde glauben|Nastassja Martin|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1616193168l/57463774.SY75.jpg|73893480] auf die absolute Alterität und die Ausführungen über die Maske der Gorgo von Jean-Pierre.

Die Maske der Gorgo ist die extreme Andersheit, der grauenerregende Schrecken des absolut Anderen, des Unsagbaren, des Undenkbaren, des reinen Chaos.
... in seiner Grimasse den grauenerregenden Schrecken einer radikalen Andersheit sichtbar macht, mit der wir uns identifizieren werden, indem wir versteinern.
Wer der Gorgo ins Gesicht blickt, der steht " dem Jenseits in seiner Schreckensdimension gegenüberzutreten, mit dem eigenen Blick einem Auge zu begegnen, das die Negation des Blickes ist, da es uns unablässig fixiert; es heißt, ein Licht zu empfangen, dessen blendender Glanz der Glanz der Nacht ist.

Die Griechen sahen wohl zwei Möglichkeiten sich aus dieser Starre zu lösen, bzw. sich mit der Erfahrung der Andersheit und der Schwellenübertritte auseinander zu setzen.
Dionysischer Wahnsinn: die Verkleidung, die Maskerade, der Rausch, das Spiel, das Theater, schließlich der Trancezustand, der ekstatische Wahn. Dionysos lehrt oder zwingt uns, anders zu werden, als man gewöhnlicherweise ist; vom Vertrauten aus die Erfahrung eines Aufbruchs zu einer verwirrenden Fremdartigkeit zu wagen. Auf der Flöte spielend sich, wiegend, orgastisch dem Exzess hingeben. Der Rausch als dynamische Erfahrung, eine transformative Kraft.

Artemis, die Göttin der wilden Welt vermitteln lassen. Sie ist die Göttin der Randgebiete und Grenzbereiche, wo Wildheit und Kultiviertheit sich berühren, ineinander übergehen.

Artemis bedeutet also nicht bestialische Wildheit, Gesellschaftslosigkeit. Sie bewirkt sozusagen, daß die Grenzen zwischen dem Wilden und dem Zivilisierten in gewissem Maße durchlässig bleiben, da die Jagd uns vom einen Bereich in den anderen übergehen läßt, daß sie aber zugleich getrennt bleiben, da die Menschen sonst verwildern würden

Sie leitet durch die Finsternis, in der wir beim Anblick der Gorgo gehüllt sind. Durch plötzliche Eingebung erleuchtet sie den Geist.

Mir ist aus dem text nicht ganz klar wie Dionysos zur Maske der Gorgo steht.
Ich bin erstarrt. Hilft dann Dionysos oder ist er lediglich die lebensbejahende Erfahrung der Alterität?
Hilft dann nur Artemis aus der Erstarrung?

Der Text ist irgendwie etwas wirr angelegt und zu kurz um die zugrunde liegenden Aspekte umfassend zu beleuchten.

Eins ist mir aber klar geworden: [b:An das Wilde glauben|57463774|An das Wilde glauben|Nastassja Martin|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1616193168l/57463774.SY75.jpg|73893480] bearbeitet nicht das Dionysische, wie ich behauptet habe. Sondern bespielt die Starre des Blickes in das Gesicht der Gorgo.