AnnaCarina hat On the Road von Jack Kerouac besprochen
Review of 'On the Road' on 'Goodreads'
4 Sterne
Die Urfassung zu lesen war glaub ich eine gute Idee. Sie nutzt die original Namen der Personen und enthält deutlich mehr Szenen (450 Seiten). Insbesondere die Szene um den Aufenthalt bei Bill Burroughs hätte ich nicht missen wollen. Eine äußerst faszinierende Figur der Beatszene. Außerdem ist das 150 seitige Nachwort sehr bereichernd.
Schon der Beginn, wie Jack mit seinem "belämmerten Schwachmatenarsch" im Bus sitzt und diesen Sprachgebrauch konsequent durch das Buch zieht, ohne zu derb oder platt zu wirken, hat mir sehr gut gefallen.
Dass es keine Kapitel und Absätze gibt, hat mich überhaupt nicht gestört. Das Buch hatte einfach einen coolen Flow.
Was ich wichtig finde zu wissen ist, dass wir hier einen 3 teiligen Roadtrip erzählt bekommen, der auf kein großes Finale oder die große Erkenntnis hinausläuft. Wir begleiten Jack Karouac, Neal Cassady und andere beim Unterwegs sein und Ihrer Suche nach dem ES. Das Buch ist ein …
Die Urfassung zu lesen war glaub ich eine gute Idee. Sie nutzt die original Namen der Personen und enthält deutlich mehr Szenen (450 Seiten). Insbesondere die Szene um den Aufenthalt bei Bill Burroughs hätte ich nicht missen wollen. Eine äußerst faszinierende Figur der Beatszene. Außerdem ist das 150 seitige Nachwort sehr bereichernd.
Schon der Beginn, wie Jack mit seinem "belämmerten Schwachmatenarsch" im Bus sitzt und diesen Sprachgebrauch konsequent durch das Buch zieht, ohne zu derb oder platt zu wirken, hat mir sehr gut gefallen.
Dass es keine Kapitel und Absätze gibt, hat mich überhaupt nicht gestört. Das Buch hatte einfach einen coolen Flow.
Was ich wichtig finde zu wissen ist, dass wir hier einen 3 teiligen Roadtrip erzählt bekommen, der auf kein großes Finale oder die große Erkenntnis hinausläuft. Wir begleiten Jack Karouac, Neal Cassady und andere beim Unterwegs sein und Ihrer Suche nach dem ES. Das Buch ist ein einziger Gedankenstrom.
Mir war das an einigen Stellen zu viel Brainfuck. Ich hab mich die ganze Zeit beim Lesen gefragt: WIESO??? Ihr dröhnt Euch voll, seid ständig unterwegs, kommt nie wo an, habt keine Zeit zu reflektieren. Wie wollt ihr da etwas finden, wenn ihr nie mal innehaltet?! Ihr seid pleite, abgebrannt, begeht Straftaten. Leute, das ist echt nicht cool!!!
Die Antwort bekam ich dann auch: "der gerade Weg führt zum Tod", daher haben sich diese Jungs in einem "ewigen Kreis der Verzweiflung" befunden.
Das Thema Tod spiel eine zentrale Rolle. Jack selbst erzählt von Träumen: egal wie sehr er sich anstrengt, der Tod kommt immer als Erster ins Ziel.
Ok, ich kann diese Lebensphilosophie, das geradlinige Leben daher abzulehnen nicht teilen, aber kann das Verhalten mit der Erkenntnis gut einordnen.
Neal Cassady hat bis auf einen Gedankengang, kaum sinnvolle Beiträge für mich liefern können. Aber dieser Gedanke war toll: "....Aber sie müssen sich Sorgen machen, ihre Seelen finden keinen Frieden, wenn sie sich nicht an einer wohlbekannten und bewährten Sorge hochziehen können.... die ganze Zeit geht alles an ihnen vorbei und das wissen sie und darum machen sie sich Sorgen ohne Ende."
Herrlich, da war ich direkt an einige Stellen aus Paul Watzlawiks Anleitung zum Unglücklichsein erinnert.
Eine gewisse Ambivalenz fiel mir direkt auf, als Jack die Sehnsucht nach einer guten Frau und einer harmonischen Ehe äußerte -Der Wunsch, neben dem ständigen getrieben sein und der Suche, dann doch in der Einfachheit des Lebens anzukommen, die in dem Roman jedoch ständig abgelehnt wird.
Ihr seht, für mich hatte das Buch so einiges zu bieten, weil es aneckt, weil es mich ärgert, weil ich die Handlungen verstehen will, weil mich der Gedanke, in der eigenen Heimat heimatlos zu sein fasziniert.
Ganz großartig war diese eine Jazzszene, in der fast zur Erkenntnis des ES kam. Gänsehaut!!!