AnnaCarina hat Die geheime Geschichte besprochen
Review of 'Die geheime Geschichte' on 'Goodreads'
3 Sterne
3,5⭐️
In meinen Augen haben wir folgende Leitmotive:
1. Dionysischer Wahnsinn bzw. das apollonisch-dionysische Weltbild
Dionysos, der Gott des Rausches - Versöhnung von Mensch und Natur.
Hierzu findet eine richtig gute Diskussion im Altgriechisch Kurs statt. Habe dann intensiv gegoogelt und bin dabei natürlich auf Nietzsche gestoßen, der in sämtlichen seiner Werke auf Dionysos Bezug nimmt. Kann jedem empfehlen, der so wie ich keine Ahnung von dieser Thematik hat, sich diese Erkenntnisse anzueignen. Das, was man vorher nicht versteht und es deshalb langweilig und unnütze findet, erscheint in einem anderen Licht und wertet das Buch deutlich auf. Donna Tartt zieht das Ganze in Form einer Tragödie auf, in der jede Figur eine andere Art hat mit gewissen Ereignissen umzugehen. Sie nutzt viele Beschreibungen von Natur und Gartenarbeit um das dionysische Bild auszubauen.
Apollo, der Gott des Traumes und der Schönheit, des schönen Scheins wird von ihr ebenfalls in vielen Szenen …
3,5⭐️
In meinen Augen haben wir folgende Leitmotive:
1. Dionysischer Wahnsinn bzw. das apollonisch-dionysische Weltbild
Dionysos, der Gott des Rausches - Versöhnung von Mensch und Natur.
Hierzu findet eine richtig gute Diskussion im Altgriechisch Kurs statt. Habe dann intensiv gegoogelt und bin dabei natürlich auf Nietzsche gestoßen, der in sämtlichen seiner Werke auf Dionysos Bezug nimmt. Kann jedem empfehlen, der so wie ich keine Ahnung von dieser Thematik hat, sich diese Erkenntnisse anzueignen. Das, was man vorher nicht versteht und es deshalb langweilig und unnütze findet, erscheint in einem anderen Licht und wertet das Buch deutlich auf. Donna Tartt zieht das Ganze in Form einer Tragödie auf, in der jede Figur eine andere Art hat mit gewissen Ereignissen umzugehen. Sie nutzt viele Beschreibungen von Natur und Gartenarbeit um das dionysische Bild auszubauen.
Apollo, der Gott des Traumes und der Schönheit, des schönen Scheins wird von ihr ebenfalls in vielen Szenen aufgegriffen. Die Schönheit des Schreckens, aber vor allem der schöne Schein. Hier steht insbesondere Bunnys Familie als Sinnbild dafür im Fokus.
2. Platons Gerechtigkeit in der Republik mit der Aussage, dass ein armer Mensch, der sich über seinen Stand erheben möchte, unnötig unglücklich macht.
Dies ist eine zweite Diskussion im altgriechisch Kurs. Leider erschöpft sich auch mit dieser 2. sehr gelungenen Szenen des Unterrichts, die Faszination des besonderen Kurses bei Julian.
Mit diesem Motiv rückt Richard, unser Erzähler, in den Fokus.
Die Sprache von Tartt ist einmalig. Mit den philosophisch- griechisch- mythologischen Motiven hatte sie mich eh schon voll. ABER:
Das Buch ist viel zu lang. Sie verliert sich in so viel unnützen Passagen, die mich zu Tode langweilen (selbst nach dem Erkenntnisgewinn). Trotz der Länge schafft sie es nicht eine entscheidende Tiefe der Protagonisten zu erzeugen. Die sagenumwobene Figur des Julian ist lächerlich. Sie schafft keine Plausibilität, warum Julian dieses Mysterium seiner Person umgibt. Sie setzt die 2 Leitmotive meines Erachtens nicht gut genug um, dass das Buch auch bis zum Schluss interessant bleibt. Sie hat zur Mitte des Buches bereits den Höhepunkt der Geschichte erreicht. Danach mäandert (ein Wort das sie selbst sehr gern in dem Buch verwendet) die Geschichte vor sich, mit vereinzelt anregenden Ansichten am Wegesrand.
Das Buch wirkte auf mich recht unterkühlt. Da fehlte mir "das Feuer des reinen Seins".
Ohne die Recherche und dem folgenden Verständnis hätte ich dem Buch wahrscheinlich nur 2 Sterne gegeben oder es abgebrochen.