AnnaCarina hat Claraboia oder wo das Licht einfällt Roman von José Saramago besprochen
Review of 'Claraboia oder wo das Licht einfällt Roman' on 'Goodreads'
5 Sterne
Das verschollene Buch des Literaturnobelpreisträgers ist nach seinem Tod 2011 veröffentlicht worden. Er hatte es in den 50er Jahren geschrieben und sich nachträglich geweigert es zu veröffentlichen, da der Verlag sich nicht mehr gemeldet hatte und es Jahrzehnte rumliegen ließ.
Grandios wie Saramago es schafft, auf nur 330 Seiten ein unglaublich tiefsinniges Portrait eines 6 Parteien Wohnhauses in Lissabon zu erstellen und dabei niemanden zu kurz kommen zu lassen.
Alle Parteien sind von Geldnöten geplagt und ringen mit den Normen und Zwängen, von denen sie glauben, dass die Gesellschaft sie dazu nötigt und in die sie sich selbst begeben.
Es könnte auch eine Anleitung zum Unglücklichsein sein, wenn da nicht Silvestre und seine Frau Mariana wären.
Saramago zeichnet schonungslos die Gedanken und Streitigkeiten und deckt so viel Schmerz auf, der primär durch fehlerhafte Kommunikation und falschen Stolz verursacht wird, bzw. weil man halt über so etwas nicht redet.
Mich hat …
Das verschollene Buch des Literaturnobelpreisträgers ist nach seinem Tod 2011 veröffentlicht worden. Er hatte es in den 50er Jahren geschrieben und sich nachträglich geweigert es zu veröffentlichen, da der Verlag sich nicht mehr gemeldet hatte und es Jahrzehnte rumliegen ließ.
Grandios wie Saramago es schafft, auf nur 330 Seiten ein unglaublich tiefsinniges Portrait eines 6 Parteien Wohnhauses in Lissabon zu erstellen und dabei niemanden zu kurz kommen zu lassen.
Alle Parteien sind von Geldnöten geplagt und ringen mit den Normen und Zwängen, von denen sie glauben, dass die Gesellschaft sie dazu nötigt und in die sie sich selbst begeben.
Es könnte auch eine Anleitung zum Unglücklichsein sein, wenn da nicht Silvestre und seine Frau Mariana wären.
Saramago zeichnet schonungslos die Gedanken und Streitigkeiten und deckt so viel Schmerz auf, der primär durch fehlerhafte Kommunikation und falschen Stolz verursacht wird, bzw. weil man halt über so etwas nicht redet.
Mich hat wieder einmal erschreckt wie furchtbar konservativ die Gesellschaft noch in den 50er Jahren war: so viel Scham, Unerhörtes, unerträgliche Geschlechterrollen.
Und dann ist da Abel, der Untermieter Sivestres, der seinen Platz im Leben sucht und sich mit Silvestre spektakuläre philosophische Dialoge liefert.
Die Sprache ist klar und schnörkellos. Saramago verzichtet auf Vergleiche und blumige, opulente Ausschmückungen.
Alles reduziert sich auf die, in die Spotlights gesetzten Personen und deren Tragik.