AnnaCarina hat Die Wand von Marlen Haushofer besprochen
Review of 'Die Wand' on 'Goodreads'
3 Sterne
3,5 Sterne
Die Gesamtkomposition geht weitestgehend auf. In ihren reduktionistischen, simplifizierten Reflexionen erhält die Thematik dennoch eine gewisse Schieflage.
Haushofer entwirft eine Protagonistin die sich in einer Art existentiellem Stoizismus bewegt.
Das Buch bearbeitet die Vorstufe der Subjektivierung. Die Wahrnehmung der Welt. Das einfache Erkennen. Man könnte auch sagen, die „sinnliche Gewissheit“ nach Hegel.
Die Protagoistin bewegt sich in einer pragmatischen Notwendigkeit durch ihre bewändete Welt. Sie spricht davon, dass sie der Lebenslust ihres Hundes nicht gewachsen sei. Sie vermeidet Tagträume.
Haushofer liefert uns eine Person, die ohne Begehren durch die Welt geht. Der die treibende Kraft des Eros fehlt. Sie ist müde, resigniert. Erlaubt sich keine vollständige Subjektivierung.
Dies dient der alten symbolischen Ordnung der Welt zu entsagen. Die Ordnung die zählt, ist der Lauf der Natur, das Wetter. Hier ergibt sich eine Person der Natur ohne ein entdeckendes Ich zu sein. Sie ist lediglich ein erfahrendes Ich.
Gebrochen …
3,5 Sterne
Die Gesamtkomposition geht weitestgehend auf. In ihren reduktionistischen, simplifizierten Reflexionen erhält die Thematik dennoch eine gewisse Schieflage.
Haushofer entwirft eine Protagonistin die sich in einer Art existentiellem Stoizismus bewegt.
Das Buch bearbeitet die Vorstufe der Subjektivierung. Die Wahrnehmung der Welt. Das einfache Erkennen. Man könnte auch sagen, die „sinnliche Gewissheit“ nach Hegel.
Die Protagoistin bewegt sich in einer pragmatischen Notwendigkeit durch ihre bewändete Welt. Sie spricht davon, dass sie der Lebenslust ihres Hundes nicht gewachsen sei. Sie vermeidet Tagträume.
Haushofer liefert uns eine Person, die ohne Begehren durch die Welt geht. Der die treibende Kraft des Eros fehlt. Sie ist müde, resigniert. Erlaubt sich keine vollständige Subjektivierung.
Dies dient der alten symbolischen Ordnung der Welt zu entsagen. Die Ordnung die zählt, ist der Lauf der Natur, das Wetter. Hier ergibt sich eine Person der Natur ohne ein entdeckendes Ich zu sein. Sie ist lediglich ein erfahrendes Ich.
Gebrochen wird dies in Situationen, in denen sie über die Liebe reflektiert und wie sie Freiheit definiert. Wie die Welt sein sollte.
Reflexionen erlaubt sie sich nur sehr selten. Und wenn, dann in einer äußerst vereinfachten Kausalitätsvorstellung. Insbesondere ihre Gedanken über Liebe oder die Natur des Menschen erhalten durch diesen Reduktionismus natürlich eine besonders pathetische emotionale Intensität, hinterlassen bei mir jedoch ein abgeschmacktes, undifferenziertes, unterkomplexes Weltbild, mit dem ich nichts anfangen kann, das auch keinerlei tiefgründiger, philosophischer oder existentialistischer Betrachtung dienlich ist.
Ich freue mich durchaus einen Roman zu lesen, dem die Wahrnehmung der Welt ohne vorzeitige Bedeutungszuschreibungen am Herzen liegt. Haushofer bekommt es auch sehr gut hin, dem Alltag eine unterhaltsame Note zu verpassen. Das Buch liest sich flüssig weg, ohne dass es Längen bekäme.
Das Buch lediglich als Chronik zu verfassen ist mir zu dürftig. Es schmort in seinem eigenen Saft, da das Fehlen des Begehrens als Prozesstreiber die vollständige Subjektivierung in ihrer Umgebung unterbindet. Es bleibt in der hoffnungslosen Notwendigkeit verhaftet, die der Figur unendlich viele Möglichkeiten beraubt. Vielleicht als freie Handlung des Nein, zur Identitätsausbildung zu sehen.
Letztendlich konsequent. Eine Konsequenz die mich nur kognitiv erreicht, zu wenig in mir wütet, weshalb ich das Buch nicht besser bewerten kann.