Das andere Mädchen

Der berührende Brief der französischen Bestsellerautorin an ihre tote Schwester

Fester Einband mit Schutzumschlag, 80 Seiten

Sprache: Deutsch

Am 25. Oktober 2022 von Suhrkamp Berlin veröffentlicht.

ISBN:
978-3-518-22539-4
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5 Sterne (1 Rezension)

Von der Verlagsseite (https://www.suhrkamp.de/buch/annie-ernaux-das-andere-maedchen-t-9783518225394 abgerufen am 13.12.2022)

Ein Sonntag im August 1950, die kleine Annie spielt draußen im Garten, ihre Mutter steht am Zaun und plaudert mit der Nachbarin. Eine folgenreiche Plauderei, denn so erfährt Annie, dass ihre Eltern vor ihrer Geburt bereits eine Tochter hatten, die sechsjährig an Diphtherie gestorben war. Über diese Schwester wird Annie von ihren Eltern niemals wieder ein Wort hören und sie wird ihrerseits niemals nach der Verstorbenen fragen. Doch auch dieses dauerhafte Beschweigen formt eine Geschichte und verleiht der toten Schwester – dem anderen Mädchen – eine Gestalt. Und es prägt Annies Persönlichkeit und Charakter, die Identität der Nachgeborenen. Vier oder fünf Fotografien, das Grabmal, einige wenige Gegenstände, ein paar Murmeln – darüber versucht Annie Ernaux Jahrzehnte später dem Leben ihrer ungekannten Schwester schreibend auf die Spur zu kommen.

1 Auflage

Review of 'Das andere Mädchen' on 'Goodreads'

5 Sterne

Der Inkommunikabilität mit dem Briefroman begegnen und darüber die Unmöglichkeit und Leere herausarbeiten, sie sogar verstärken. Die Stille um ihre, vor ihrer Geburt verstorbenen Schwester, einkreisen.

Ein Kontrast zu "Erinnerungen eines Mädchens". Ein zahmes, zartes Buch. Offen, ehrlich, nahbar.

In diesem Buch stellt sie für mich klar wie gut sie sich mit der Psychoanalyse auskennt und sie sich dieser an einem gewissen Punkt verweigert, sie für sich ablehnt.
Es gibt Dinge, die möchte sie nicht ergründen, sagt Nein! und spricht dies ohne Verteidigungshaltung und Finten aus.

Ich habe diesen Text neben dem Erbe der Abwesenheit, ihrem Ursprung des Daseins und Schreibens, als Konflikt der Werte mit ihren Eltern gelesen. Ihr wird über eine Aussage ihrer Persönlichkeit, ihres Wesens eine Bedeutung zugewiesen, die aus einem streng religiösen Kontext erfolgt. Damit beginnt das Gericht, das Ernaux bis ins Erwachsenenalter verfolgt.

"Ich bin nicht so lieb wie sie, ich bin ausgeschlossen. Also werde …