Gekränkte Freiheit

Aspekte des libertären Autoritarismus

Hardcover, 480 Seiten

Sprache: German

Am 10. Oktober 2022 von Suhrkamp veröffentlicht.

ISBN:
978-3-518-43071-2
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OCLC-Nummer:
1309073587

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5 Sterne (1 Rezension)

Corona-Kritiker mit Blumenketten, Künstlerinnen, die naturwissenschaftliche Erkenntnisse infrage stellen, Journalisten, die sich als Rebellen gegen angebliche Sprechverbote inszenieren: Der libertäre Autoritäre hat Einzug gehalten in den politischen Diskurs. Er sehnt sich nicht nach einer verklärten Vergangenheit oder der starken Hand des Staates, sondern streitet lautstark für individuelle Freiheiten. Etwa frei zu sein von Rücksichtnahme, von gesellschaftlichen Zwängen – und frei von gesellschaftlicher Solidarität.

Der libertäre Autoritarismus, so Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey, ist eine Folge der Freiheitsversprechen der Spätmoderne: Mündig soll er sein, der Einzelne, dazu noch authentisch und hochgradig eigenverantwortlich. Gleichzeitig erlebt er sich als zunehmend macht- und einflusslos gegenüber einer komplexer werdenden Welt. Das wird als Kränkung erfahren und äußert sich in Ressentiment und Demokratiefeindlichkeit.

Auf der Grundlage zahlreicher Fallstudien verleihen Amlinger und Nachtwey dieser Sozialfigur Kontur. Sie erläutern die sozialen Gründe, die zu einem Wandel des autoritären Charakters führten, wie ihn noch die Kritische Theorie sich dachte. …

1 Auflage

Review of 'Gekränkte Freiheit' on 'Goodreads'

5 Sterne

Die Autor:innen haben aufgrund von vielen Interviews mit Mitgliedern der Querdenkerszene und Auswertungen von Fragebögen das Phänomen des "libertären Autoritarismus" definieren können und verarbeiten in diesem Buch ihre Erkenntnisse als Beobachtung einer Tendenz in der Gesellschaft, die meines Erachtens weit über die Querdenkerszene und Coronaproteste hinaus geht.
Der Einstieg ist nicht ganz leicht in das Buch, jedenfalls für jemanden wie mich, der wenig Vorwissen zu verschiedensten Philosophen, Soziologen und Theorien des kritischen Denkens mitbringt. Auf mich wirkte es zunächst etwas wirr, da die Autor:innen von allen Seiten Referenzen heranziehen, zitieren und sämtliche Betrachtungen zum Freiheitsbegriff, des Autoritären Typen und kultureller Entwicklungen seit des Nazi-Regimes in Deutschland aufs Papier bringen.
Dieses Sachbuch ist allerdings ein sehr gutes Beispiel dafür, wie anspruchsvolle Themen, viele Bildungssprachliche Begriffe (habe so etliches nachschlagen müssen) mit einer klaren und gut verständlichen Sprache vermittelt werden.
Ein wahnsinnig tolles und umfangreiches Literaturverzeichnis lädt dazu ein, sich während des …