Tyll is a 2017 novel, originally written in German, by the Austrian-German writer Daniel Kehlmann. The book is based, in part, on the folkloristic tales about Till Eulenspiegel, a jester that was the subject of a chapbook in 16th century Germany, as well as on the history of the Thirty Years' War. The book was first published in October 2017 in the original German by Rowohlt Verlag. An English translation by Ross Benjamin was published in the United States by Pantheon Books, a division of Penguin Random House, New York, in February 2020. Between its initial publication in 2017, and its publication in English, Tyll had sold almost 600,000 copies in Germany.
Ich bin beeindruckt - ein großer und ernster Schalk
4 Sterne
Daniel Kehlmann schafft es die Grausamkeiten und Leid des dreißigjährigen Krieges in verschiedenen Episoden mit verschiedenen Charakteren, die alle mindestens einen Defekt haben, in einer sachlichen, aber auch irgendwie galgenhumorigen Weise zu schildern. Dazu die ordentliche Zahl an Kehlmanns Zufällen, und fertig magischer Realismus, aber eine Geschichte erzählt das Buch nicht. Stattdessen wird sich auch über das Geschichten erzählen lustig gemacht, scheint mir.
Der Tyll als Inbegriff der Anarchie- die totale Freiheit, keine Regeln, niemand herrscht über den Anderen. Nichtmal der Tod darf sich da einmischen "sterben ist keine Option" ( in der letzten Szene mit der "Winterkönigin" bin ich kurz an Kerouac's [b:On the Road: Die Urfassung|15762769|On the Road Die Urfassung|Jack Kerouac|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1366302981l/15762769.SY75.jpg|49169349] erinnert gewesen) . Schon tragisch dass der Tyllyfee ausgerechnet von einem mythologischen Bannspruch in seine Grenzen gezwungen wird, durch jemandem der die totale Herrschergewalt über Leben und Tod inne hat, obwohl sich der Tyll ja selbst als Todesbringer sieht. Man man man, da hat der Kehlmann mal ganz geschickt in die Trickkiste gegriffen. "Wie meine Kinder hießen? Weiß ich nicht mehr, sind halt tot." ..."Oh mein Sohn ist bereits 15! Hups, wie konnte das denn passieren, die Kids sterben doch eigentlich schon alle vorher. Jetzt müsste ich mich doch mal mit ihm beschäftigen." Solche Grauen der Zeit des …
Der Tyll als Inbegriff der Anarchie- die totale Freiheit, keine Regeln, niemand herrscht über den Anderen. Nichtmal der Tod darf sich da einmischen "sterben ist keine Option" ( in der letzten Szene mit der "Winterkönigin" bin ich kurz an Kerouac's [b:On the Road: Die Urfassung|15762769|On the Road Die Urfassung|Jack Kerouac|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1366302981l/15762769.SY75.jpg|49169349] erinnert gewesen) . Schon tragisch dass der Tyllyfee ausgerechnet von einem mythologischen Bannspruch in seine Grenzen gezwungen wird, durch jemandem der die totale Herrschergewalt über Leben und Tod inne hat, obwohl sich der Tyll ja selbst als Todesbringer sieht. Man man man, da hat der Kehlmann mal ganz geschickt in die Trickkiste gegriffen. "Wie meine Kinder hießen? Weiß ich nicht mehr, sind halt tot." ..."Oh mein Sohn ist bereits 15! Hups, wie konnte das denn passieren, die Kids sterben doch eigentlich schon alle vorher. Jetzt müsste ich mich doch mal mit ihm beschäftigen." Solche Grauen der Zeit des frühen 17.Jahrhunderts und den Folgen den 30 jährigen Krieges sind unglaublich gut eingefangen. Der Hunger, die Trostlosigkeit, die Hoffnungslosigkeit. Die einfache Sprache aus der Sicht des (verstorbenen) arbeitenden Volkes. Durchaus geglückt. Die Absurdität des Aberglaubens- Angst vor der Kalten, den Drachen, den Hexen- und des Verkennens, dass der Mensch sein nächster Feind und Mörder ist, auf dem Hintergrund des 30 jährigen Krieges und der Willkür der Hexenprozesse. Gut eingefangen. Wer braucht schon den Tatzelwurm, wenn das Menschlein selbst sich hinrafft wie der Sturm.
Und trotzdem-TROTZDEM, fand ich das Buch über weite Strecken unglaublich fad und einschläfernd. Eine kühle Distanz hat mich von Vorn bis Hinten begleitet. Da immer mal wieder der Vergleich zu Umberto Ecos Schelmenroman Baudolino herangezogen wird, ich diesen extra vorab gelesen habe, kann ich nur aus meiner subjektiven Meinung heraus sagen: Diese beiden Romane sind kaum miteinander zu vergleichen. Sie unterscheiden so drastisch in ihrem Stil und ihrer Stimmung. Baudolino war ein Highlight für mich. Evlt. bin ich gerade deshalb von Kehlmanns Tyll so dermaßen enttäuscht. Nu ja, wenn ne Enttäuschung 3 Sterne wert ist, scheint's ein gute gewesen zu sein