Die Schatzjäger des Kaisers

Deutsche Archäologen auf Beutezug im Orient

Hardcover, 336 Seiten

Sprache: Deutsch

Am 20. September 2021 von Ch. Links Verlag veröffentlicht.

ISBN:
978-3-96289-126-8
ISBN kopiert!
(1 Rezension)

Der Pergamonaltar, das Markttor von Milet, die Löwen von Babylon, die Büste der Nofretete - das alles sind Schätze, die wir heute in deutschen Museen bewundern. Woher stammen diese Werke? Wann und unter welchen Umständen sind sie nach Deutschland gekommen? Sind wir eigentlich die rechtmäßigen Besitzer dieser weltberühmten Kulturgüter? Jürgen Gottschlich und Dilek Zaptcioglu-Gottschlich unterziehen die Geschichte archäologischer Ausgrabungen und ihres Abtransports ins Deutsche Kaiserreich einer eingehenden Prüfung. Im Mittelpunkt stehen die Expeditionen berühmter Ausgräber wie Carl Humann, Theodor Wiegand und Robert Koldewey einerseits und die überwiegend nationalistischen Motive ihrer Beutezüge im Dienst des Kaisers andererseits. Ging es in der Raubkunst-Debatte bislang eher um Kunstwerke aus afrikanischen und asiatischen Kolonien, wird hier erstmals ein Buch zu archäologischen Funden im ehemaligen Osmanischen Reich vorgelegt. Genauso wichtig wie die Forderung nach Restitution ist dabei die Frage: Wie machen wir das Weltkulturerbe möglichst vielen Menschen zugänglich?

1 Auflage

Wichtige Beitrag zur Restitutionsdebatte

Das Buch befasst sich umfassend und gut recherchiert mit den Tätigkeiten deutscher Archäologen im Osmanischen Reich zwischen den 1870er Jahren und dem ersten Weltkrieg. Dabei geht es vor allem um die politschischen Umstände unter denen archäologische Funde nach Berlin verbracht wurden. Anfangs überrascht die hohe gesetzte diplomatische Priorität der Überbringung der Fundecund die damit eingegangen Risiken, allerdings sah das Deutsche Reich, und vor allem Wilhelm II., darin eine Notwendigkeit mit anderen europäischen Nationen "gleichzuziehen". Am Ende wird die Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität der angestrebten (Re-)Präsentation der Funde in Berlin aufgezeigt, sowie auf die laufenden Restitutionsdebatten eingegangen.

Für mich ein wichtiger und längst überfälliger Beitrag, der sich nicht nur an das Fachpublikum, sondern an die breite Masse richtet. Dabei hilft sicherlich, dass die AutorInnen aus dem Journalismus und nicht der Archäologie kommen.

Themen

  • Archäologie
  • Geschichte
  • Deutsches Reich
  • Restitution